Saisonfinale in Liga 2

Aus der Traum: SC Paderborn verliert in Karlsruhe und bleibt Zweitligist

Der SCP lässt beim Saisonfinale die nötige Durchschlagskraft vermissen, verschießt obendrein einen Elfmeter und kassiert eine 0:3-Niederlage beim KSC. Allerdings hätte auch ein Sieg nicht mehr für den direkten Aufstieg oder die Relegation gereicht, denn die Konkurrenz erledigt ihre Hausaufgaben.

Paderborns Calvin Brackelmann (r.) kommt vor Karlsruhes Torwart Max Weiß an den Ball. | © Uli Deck/dpa

Frank Beineke
18.05.2025 | 18.05.2025, 19:51

Karlsruhe. Für den SC Paderborn sollten sich beim Zweitliga-Saisonfinale am Sonntag weder der Traum vom direkten Aufstieg noch die Hoffnungen auf den Relegationsplatz erfüllen. So kassierte das Team von Trainer Lukas Kwasniok eine 0:3 (0:0)-Niederlage beim Karlsruher SC. Doch selbst ein Sieg hätte dem SCP vor den 31.190 Zuschauern im Karlsruher Wildpark nicht mehr gereicht, da die Aufstiegskonkurrenten Köln und Elversberg ihre Partien gewannen. Köln steigt damit ebenso wie der HSV direkt auf. Elversberg darf in die Relegation. Der SCP behauptete trotz der Niederlage immerhin Rang vier.

SCP-Trainer Lukas Kwasniok hatte im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Magdeburg eine Startelfänderung vorgenommen. Marcel Hoffmeier rückte für Stürmer Sven Michel, der unter der Woche aufgrund von Adduktorenproblemen kaum trainiert hatte, in die Anfangsformation. Zumindest auf dem Papier sprach dies für eine defensivere Ausrichtung. Mit Michel, Adriano Grimaldi und Felix Platte hatte Kwasniok so gleich drei hochkarätige Stürmer in der Hinterhand. Und auch Santiago Castaneda und Sebastian Klaas, die ebenfalls leicht angeschlagen waren, standen im 20er-Kader.

Bei den KSC-Fans brandete schon kurz vor dem Anpfiff riesiger Jubel auf. KSC-Urgestein und Topscorer Marvin Wanitzek, der in den vergangenen Wochen als heißer Wechselkandidat gehandelt worden war, gab in einer emotionalen Videobotschaft seine langfristige Vertragsverlängerung bekannt. „Für immer unsere Nummer zehn“, dröhnte es aus den Lautsprecherboxen. Und die Karlsruher Anhänger feierten euphorisch ihren „Fußballgott“.

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SCP-Fans zünden Bengalos und Rauchtöpfe

Im Gästeblock stimmte man sich unterdessen mit Bengalos und Rauchtöpfen auf das „Endspiel“ im Wildpark ein. Auf dem Rasen brannte der SCP derweil in den ersten 45 Minuten kein Feuerwerk ab. Paderborn hatte zwar die Spielkontrolle und deutlich mehr Ballbesitz, scheute aber verständlicherweise erst einmal das letzte Risiko. Die Durchschlagskraft blieb überschaubar. Karlsruhe lauerte derweil auf Umschaltaktionen.

Chance Nummer eins ging auf das Konto der Gäste. Ilyas Ansah zog in der zehnten Minute nach feiner Vorarbeit von Filip Bilbija aus gut 16 Metern am Tor vorbei. Für noch mehr Gefahr sorgte nach einer Obermair-Ecke eine Direktabnahme von Calvin Brackelmann, der aber abgewehrt wurde (17.) Von den anderen Plätzen gab es zugleich schlechte Nachrichten: SCP-Konkurrent Köln ging gegen Kaiserslautern in Führung und erhöhte nach einer knappen halben Stunde auf 2:0. Und Elversberg schoss das 1:0 auf Schalke.

Platz zwei und drei rückten damit in die Ferne. Tjark Scheller hätte den Abstand in der 21. Minute wieder verringern können, doch der SCP-Verteidiger verzog freistehend. Manuel Riemann verhinderte auf der Gegenseite die KSC-Führung, indem er einen Kopfball von Marcel Franke mit einer spektakulären Flugeinlage aus dem Eck fischte (31.).

Paderborns Kapitän verschießt einen Elfmeter

Und dann hatte Paderborn die riesige Gelegenheit zur Führung: Schiedsrichter Deniz Aytekin gab Elfmeter für die Gäste, nachdem Christoph Kobald SCP-Stürmer Ansah mit einem harten Körpereinsatz im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Raphael Obermair trat an, doch Paderborns Kapitän scheiterte an KSC-Keeper Max Weiß (37.). Und Marvin Mehlem jagte den Abpraller auf die Tribüne.

In der 42. Minute brachte Mehlem das Leder nach starker Obermair-Vorarbeit nicht aufs Tor, ehe den SCP-Fans kurz vor dem Halbzeitpfiff noch einmal der Atem stockte. KSC-Akteur David Herold setzte am langen Pfosten einen Kopfball neben das Tor. Und so stand zur Pause eine Nullnummer zu Buche.

Ohne personelle Änderungen ging es in den zweiten Durchgang. Dafür gab es recht schnell schlechte Kunde aus Gelsenkirchen: Elversberg hatte auf 2:0 erhöht. Und als KSC-Stürmer Lilian Egloff in Minute 50 nach einer unglücklichen Kopfballabwehr von Felix Götze sträflich frei aus zehn Metern zum Abschluss kam und das schmeichelhafte 1:0 für die Badener erzielte, war der Relegationsplatz endgültig meilenweit entfernt.

Brackelmann fälscht ab, Elversberg erhöht

Fünf Minuten später wurden es Lichtjahre. Wiederum Egloff traf aus Metern zum 2:0 für die Hausherren. SCP-Verteidiger Calvin Brackelmann, der den Doppeltorschützen zuvor nicht hatte stoppen können, fälschte den Schuss ab. Paderborns Coach reagierte mit einem Doppelwechsel: Stoßstürmer Adriano Grimaldi und Santiago Castaneda ersetzten Tjark Scheller und Mattes Hansen (60.).

Die Kwasniok-Schützlinge taten sich allerdings weiterhin schwer, Torchancen zu erspielen. Die beiden Gegentreffer zeigten Wirkung. Ein Dreierwechsel in Minute sollte dies ändern: Felix Platte, Sebastian Klaas und Laurin Curda kamen für Bilbija, Curda und Hoffmeier (72.). Für Platte war es der letzte Einsatz im Paderborner Trikot. Doch nur Sekunden nach diesem Wechsel erhöhte Marcel Franke auf 3:0 (72.). Castaneda hatte den Torschützen aus den Augen verloren. Es war einfach nicht der Tag des SCP.

Paderborner Fans feiern ihre Mannschaft

Die Ergebnisse auf den anderen Plätzen spielten keine Rolle mehr. Die Partie plätscherte vor sich hin. Die SCP-Fans feierten dennoch ihre Mannschaft. Und das völlig zurecht. Die Saisonleistung, Moral und Charakter dieser Truppe waren nämlich erstklassig. Und dies gilt letztlich für alle vier Spielzeiten, in denen Lukas Kwasniok Cheftrainer in Paderborn war.

Der SCP geht damit nun in die Sommerpause. Und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis der OWL-Zweitligist seinen neuen Cheftrainer präsentiert. Für diesen wird es dann am ersten August-Wochenende erstmals so richtig ernst. Dann nämlich startet die 2. Fußball-Bundesliga in die Saison 2025/26. Und in der will Paderborn wieder eine gute Rolle spielen.

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Hier gibt es das Spiel des SC Paderborn beim Karlsruher SC zum Nachlesen im Liveticker:


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