Der SC Paderborn nimmt langsam Abschied vom Schneckenrennen

Paderborn. Der Kampf um Relegationsplatz drei glich an den vergangenen Spieltagen einem Schneckenrennen. Am Wochenende aber konnten immerhin der Hamburger SV (3:0 gegen Wiesbaden) und Fortuna Düsseldorf (4:0 in Osnabrück) ihre Spiele gewinnen. Die Konkurrenz auf den Plätzen dahinter patzte dagegen einmal mehr und verliert so langsam den Anschluss. Dazu zählt der SC Paderborn, der nach der am Freitagabend erlittenen 1:2-Heimpleite gegen Braunschweig nun fünf Zähler hinter dem drittplatzierten HSV liegt. Die neunte Saisonniederlage war für den SCP eine herbe Enttäuschung. Aber sie war trotz der Tatsache, dass Braunschweig auf Rang 17 notiert wird, keine Überraschung. In einer Liga, in der das abgeschlagene Schlusslicht Osnabrück 14 seiner bislang 18 Punkte gegen die Top-Sechs-Teams holte, haben Tabellenplätze in Sachen Favoritenrollen eine geringe Aussagekraft. &bdquo;Wir wissen, wie schwer es für uns ist, in dieser Liga einen Punkt zu holen“, konstatierte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach der Partie gegen Braunschweig, in der sein Team keine schlechte Leistung abgerufen hatte. Doch auch das ist keine Garantie dafür, dass Paderborn in einem Heimspiel gegen einen Abstiegskandidaten punktet. Denn die 2. Bundesliga ist extrem eng. Und das aktuelle SCP-Team hat wohl nicht das Niveau der Mannschaft, die in der vergangenen Saison immer wieder mal an den Aufstiegsplätzen geschnuppert hatte. Das Torverhältnis spricht Bände Ein untrügliches Indiz dafür ist das Torverhältnis. In der vergangenen Spielzeit standen für Paderborn nach dem 26. Spieltag 50:32 Tore (plus 18) zu Buche. Nun sind es 40:43 (minus 3). In der Saison 2022/23 fegte der SCP an einem guten Tag die Gegner vom Platz. So hatten die Kwasniok-Mannen damals nach 26 Spielen schon sieben Siege mit mehr als einem Tor Differenz gefeiert. In dieser Saison sind es erst drei. Stattdessen kassiert der SCP nun herbe Klatschen, wenn er mal einen schlechten Tag erwischt. Die Pleiten gegen Fürth (0:5), Elversberg (1:4) und Kiel (0:4) lassen grüßen. Fazit: Diesem Team geht nichts leicht von der Hand. Es muss an Grenzen gehen, um zu punkten. Insofern ist es umso bemerkenswerter, dass die Paderborner nach dem Verlust von Leistungsträgern wie Ron Schallenberg, Julian Justvan und Florent Muslija schon 39 Zähler auf dem Konto haben. &bdquo;Wir haben es jetzt nicht mehr so richtig in der eigenen Hand. Aber als SCP kann man mit dem bisherigen Saisonverlauf trotzdem zufrieden sein“, sagte Offensivakteur Sebastian Klaas nach dem 1:2 gegen Braunschweig. Damit lag er ebenso richtig wie sein Trainer, der nach der Partie erklärte: &bdquo;Du kannst im Leben nicht mehr tun als versuchen, das Maximale aus dir herauszuholen. Und dann musst du auch akzeptieren, dass es mal nicht reicht.“ Unterm Strich ist Paderborn in dieser Saison (noch) nicht reif für den Angriff auf die vorderen Plätze. Die Zahl der gestandenen Zweitliga-Akteure wie Kinsombi, Obermair oder Bilbija, die derzeit ihre Leistung abrufen, lässt sich an einer Hand abzählen. Andere potenzielle Leistungsträger schwächeln oder fallen regelmäßig aus (siehe Robert Leipertz und Maxi Rohr). Wiederum andere dürfen nicht ran (siehe Jannis Heuer). Trainer kritisiert &bdquo;latente Unzufriedenheit“ Bei einem Kai Klefisch zeigt sich, dass er bei allem Potenzial letztlich doch erst im zweiten Lehrjahr ist. Und von Newcomern wie Laurin Curda und Martin Ens sowie den Jungspunden Ilyas Ansah, Aaron Zehnter und Mattes Hansen (alle 19 Jahre alt) dürfen keine Wunderdinge erwartet werden. Insofern wäre es ein Erfolg, wenn auch am Saisonende der aktuelle sechste Tabellenplatz zu Buche steht. &bdquo;Ich kann die latente Unzufriedenheit nicht dulden“, betonte SCP-Coach Kwasniok am Freitag. Vielleicht hatte er hierbei auch schon im Hinterkopf, dass die besagte Unzufriedenheit in Teilen des Umfeldes bald weiter zunehmen könnte. Mit St. Pauli, Hertha und dem KSC warten nach der Länderspielpause jedenfalls extrem schwere Aufgaben. Auch deshalb wäre es eine faustdicke Überraschung, wenn sich Paderborn doch noch einmal im Schneckenrennen um Relegationsplatz drei zurückmelden würde. Über eben jenes Rennen erklärte Lukas Kwasniok übrigens nach der Braunschweig-Pleite: &bdquo;Auch bei einem Schneckenrennen kommt irgendwann mal eine Schnecke an.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass es die SCP-Schnecke ist, dürfte äußerst gering sein.

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