Hoher Aufwand, geringer Ertrag: Der SC Paderborn hat den Heimspiel-Blues

Paderborn. Der SC Paderborn scheiterte am Freitagabend auch im dritten Versuch, die ominöse 40-Punkte-Marke zu knacken. Nach einem 0:0 gegen Magdeburg und dem 3:3 auf Schalke gab es diesmal eine bittere 1:2 (0:0)-Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig. Es bleibt somit bei 39 Zählern und der Erkenntnis, dass der SCP noch nicht reif fürs Aufstiegsrennen ist. Das ist angesichts des Umbruchs im vergangenen Sommer und dem Verlust von Topscorer und Leistungsträger Florent Muslija, den es im Januar zum SC Freiburg zog, aber weder verwunderlich noch schlimm. &bdquo;Ich kann von den Jungs nicht mehr verlangen“, sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach der Partie gegen Braunschweig, in der sein Team die fünfte Heimniederlage der Saison kassierte. In Sachen Einsatzwillen hatten seine Schützlinge schließlich wieder alles gegeben. &bdquo;Die Mannschaft reißt sich den Arsch auf. Aber man muss dann halt auch mal akzeptieren, dass zum Fußball Niederlagen gehören“, so Kwasniok. Gerade in der heimischen Home-Deluxe-Arena klafft in der Rückrunde jedoch eine gewaltige Kluft zwischen Aufwand und Ertrag. Klaas vergibt kläglich In den bislang fünf Heimspielen des Jahres 2024 holte der SCP nur vier Punkte. Gegen Fürth (0:1), Magdeburg (0:0) und Braunschweig (1:2) sprang dabei ein mickriger Zähler heraus, obwohl die Kwasniok-Mannen in diesen drei Partien ein klares Chancenplus und ein Torschussverhältnis von 54:26 verbuchten. &bdquo;Wir spielen nicht schlecht, bekommen aber zuhause den Ball nicht rein. Das ist super nervig“, bilanzierte Sebastian Klaas, der gegen Braunschweig gleich mehrfach seinen vierten Saisontreffer auf dem Fuß oder Kopf gehabt hatte. Doch das Abschlusspech sowie Eintracht-Keeper Ron-Thorben Hoffmann verhinderten einen Torerfolg. Mitunter war es aber auch das eigene Unvermögen. So vergab Klaas in Minute 64 äußerst kläglich eine riesige Kopfballchance. Eine Szene aus der 88. Minute steht derweil exemplarisch für das fehlende Fortune, das der SCP derzeit in der eigenen Arena hat. Da nämlich scheiterte der kurz zuvor eingewechselte Sirlord &bdquo;Sissi“ Conteh beim Spielstand von 1:2 an der Unterkante der Latte. &bdquo;Wenn Sissi da den Lucky Punch setzt, wäre die Stimmungslage eine andere, weil das Umfeld immer nach Punkten abrechnet“, sagte Kwasniok und fügte an: &bdquo;Ich tue das aber nicht. Ich bewerte die Art und Weise, wie wir gespielt haben.“ Klefisch und Obermair patzen Und die Leistung passte über weite Strecken des Spiels. Allerdings waren es nicht nur das Pech, sondern zwei dicke Patzer, die den SCP um den verdienten Lohn brachten. Beim 1:2 (80.) durch Eintracht-Stürmer Rayan Philippe sah der sonst so zuverlässige Raphael Obermair ganz schlecht aus. Paderborns Flügelspieler leistete sich zunächst einen Fehlpass im Mittelfeld, um sich dann auch noch von Vorlagengeber Anton Donkov im Strafraum vernatzen zu lassen. Das 0:1 geht unterdessen aufs Konto von SCP-Sechser Kai Klefisch, der ohnehin einen gebrauchten Abend erwischt hatte. Der 24-Jährige ließ sich in der 54. Minute von Fabio Kaufmann den Ball abluchsen. Der Versuch, den Fehler wieder wettzumachen, führte zu einem Foul an Rayan Philippe. Klefisch sah die fünfte Gelbe der Saison und muss damit am Ostersonntag im Gastspiel auf St. Pauli zuschauen. Den anschließenden Freistoß donnerte Eintracht-Verteidiger Hasan Kurucay direkt in die Mauer. Unglücksrabe Klefisch fuhr allerdings völlig unnötig seinen linken Ellenbogen raus, an dem der Ball prompt landen sollte. Und Kurucay verwandelte den fälligen Handelfmeter zum 0:1 (59.). &bdquo;Das war ein entscheidender Fehler. Wir weisen im Training immer darauf hin, dass die Hände bei der heutigen Regelauslegung hinter den Körper gehören“, ärgerte sich Kwasniok, der am Freitag sein 100. Pflichtspiel als SCP-Cheftrainer absolvierte. Zuckerbrot statt Peitsche Bei seinem Jubiläum konnte der 42-Jährige aber nur ein Mal jubeln, als Joker Adriano Grimaldi in Minute 61 zum 1:1 ausglich. Dann folgte Obermairs Fauxpas. Und so geht es mit einem Frusterlebnis in die Länderspielpause. Die Ankündigung, seinem Team im Falle einer Niederlage die freien Tage zu streichen, setzt Kwasniok aber nicht in die Tat um. &bdquo;Das war eher scherzhaft gemeint“, erklärte der SCP-Coach und fügte an: &bdquo;Bestrafung war im Mittelalter angesagt. Heute gibt es andere Methoden, um aus den Jungs das Maximale herauszukitzeln.“ Und beim nächsten Mal müssen seine Schützlinge definitiv ans Maximum gehen. Spitzenreiter FC St. Pauli ist in dieser Saison nämlich zuhause noch ungeschlagen. Und der designierte Erstliga-Aufsteiger hatten die 40-Punkte-Marke schon Anfang Februar geknackt.

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