Erneut schwer verletzt: „Seuchensaison“ für Paderborns Allzweckwaffe Rohr

Paderborn. Zwei Jahre lang hat Maximilian Rohr das Trikot des Hamburger SV getragen. Für die Hamburger Reserve geholt, rückte Rohr unter dem damaligen Neu-Cheftrainer Tim Walter zur Saison 2021/22 in den Profikader auf. Erst ausgeliehen, seit diesem Sommer fest verpflichtet, trägt &bdquo;Maxi“ nun das Trikot des SC Paderborn. Doch wenn der SCP am Samstag in Hamburg gefragt ist, wird Rohr ganz sicher nicht auf dem Platz stehen. Einmal mehr muss sich der gebürtige Heilbronner einer relativ schweren Verletzung stellen. Nach einem unglücklichen Ausfallschritt konnte Rohr nach 21 Minuten im jüngsten Spiel gegen Leverkusen nicht mehr weitermachen. Zunächst sah es so aus, als hätte er sich möglicherweise einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Doch Untersuchungen unter der Woche ergaben Schlimmeres: &bdquo;Er hat sich einen Abriss der Sehne zugezogen und wird schätzungsweise acht bis zwölf Wochen ausfallen“, sagte Lukas Kwasniok in der Pressekonferenz vor dem anstehenden Ligaspiel in Hamburg. Und der SCP-Coach fügte an: &bdquo;Für ihn ist es eine echte Seuchensaison. Wenn er nicht da ist, fehlt er uns an allen Ecken und Enden.“ Verschiedene Verletzungen und Erkrankungen warfen Rohr in dieser Spielzeit immer wieder zurück. So kam der Allrounder bisher nur auf mickrige 185 Spielminuten in der Liga. Nach zwölf Spielen ohne Einsatz für den SCP gelang Rohr beim Heimsieg gegen Hannover am vergangenen Sonntag über 90 Minuten ein gelungenes Comeback. Auch gegen Leverkusen durfte Rohr schließlich starten - dann der wiederholte Rückschlag. Ex-Paderborner beim HSV ergeht es ähnlich Eine Situation, die Kwasniok mit dem Ausfall von HSV-Kapitän und Ex-Paderborner Sebastian Schonlau vergleicht. Auch Schonlau konnte für seinen Verein in dieser Spielzeit kaum Spielzeiten sammeln (164 Minuten). &bdquo;Spieler mit so einer Qualität kann man über eine gesamte Saison nicht ersetzten.“ Auch der gebürtige Warburger Schonlau gab nach langwieriger Verletzungsmisere kürzlich sein Comeback, als er am Mittwoch gute 60 Minuten im DFB-Pokal in Berlin spielte und dabei stark performte. Sieben Jahre (2013 bis 2021 mit einem Jahr als Leihspieler in Verl von 2014 bis 2015) stand Schonlau beim SC Paderborn unter Vertrag, durchlief zuvor auch ab der U14 alle Jugendteams des SCP. In seiner Zeit als Profi in Paderborn (157 Spiel, 8 Tore) entwickelte sich Schonlau zu einer Schlüsselfigur in der Defensive. Zur Saison 2021/22 zog es den heute 29-Jährigen zum HSV, wo er unter Trainer Tim Walter kurz vor Beginn der Spielzeit zum Kapitän ernannt wurde. Trotz der schwierigen Verletzungszeit, die Schonlau jüngst durchlief, verlängerte der Mann aus dem Hochstift im August bis 2026 beim HSV. Die kürzliche Rückkehr des so wichtigen Führungsspielers, der wohl auch am Sonnabend gegen seinen Alten Klub zum Einsatz kommen wird, freut natürlich auch Hamburg-Trainer Tim Walter: &bdquo;Bascho ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Mannschaft“, sagte Walter vor dem Ligaspiel gegen Paderborn. Mit ihm auf dem Rasen sei Hamburg gerade mit dem Ball &bdquo;der HSV, den wir sehen wollen“, so Walter weiter. HSV-Coach lobt die Qualität des SC Paderborn Und auch für den SCP hat der HSV-Coach ein paar warme Worte übrig: &bdquo;Die Qualität von Paderborn ist deutlich höher, als es der Tabellenstand aktuell aussagt. Das macht sie so gefährlich.“ Auch die Qualitäten der Ex-Hamburger im SCP-Kader wie Sirdlord Conteh, Filip Bilbija, David Kinsombi und auch die Spielstärke von Paderborns besten Spieler Florent Muslija hob Walter in der Pressekonferenz vor dem Aufeinandertreffen hervor. Da wären aber noch andere Spielstarke Akteure im Kader des ostwestfälischen Zweitligisten, die Walter nicht erwähnt hat. Zum Beispiel Visar Musliu, den Lukas Kwasniok nun seinen &bdquo;besten Verteidiger“ nannte. Und auch sonst hatte der SCP-Coach viel Lob für seinen defensiven Sommerneuzugang parat. So sei Musliu ein echter Vorzeige-Profi: &bdquo;Der spielt beispielsweise am Mittwochabend mit der Nationalmannschaft gegen Harry Kane, landet um 2 Uhr und kommt am Donnerstag um 9 Uhr als erster zum Training.“ Wegen seiner Rotsperre aus dem ersten Spieltag, Verletzungen, Nationalmannschaftsreisen und Erkrankungen kam der Mazedonier in Paderborn bislang noch nicht so ganz in einen &bdquo;Flow“. &bdquo;Aber wenn er fit ist, ist er für uns unersetzlich. Unser Fels in der Brandung. Er ist mit Abstand unser bester Verteidiger. Das siehst du in jeder Aktion, in jedem Training.“ Musliu überwindet Rückschlag vom Saisonstart Auch Musliu selbst findet, dass es noch nicht perfekt für ihn läuft - vor allem die ganz frühe rote Karte im Spiel gegen Greuther Fürth warf den Abwehrspieler zurück: &bdquo;Das hat mich mental gebrochen. Aber der ganze Verein stand hinter mir, das hat mich aufgebaut“, so Musliu, der nach eigener Aussage &bdquo;sehr glücklich“ ist in Paderborn, auch wenn er noch nicht auf dem Level ist, auf dem er gerne wäre. &bdquo;Ich kenne meine Qualitäten, da geht noch mehr.“ Mit der erneuten Verletzung von Rohr und dem Abgang von Max Kruse vor einigen Wochen fehlen dem SCP zwei Spieler im Kader - und das kurz vor der Winter-Transferperiode. Stellt sich die Frage, ob der SCP rund um den Jahreswechsel vielleicht noch einmal auf dem Transfermarkt tätig wird. &bdquo;Naja, wir sind ja schon aktiv geworden, indem wir Spieler aus der U21 hochgezogen haben. Das ist unsere wichtigste Quelle, wir haben gute Jungs, die aus der Nachwuchsarbeit kommen“, nennt Kwasniok die Namen von Ilyas Ansah, Moritz Flotho und Calvin Brackelmann. Junge Spieler nach und nach aufzubauen, nicht viel auszugeben, sondern durch Verkäufe einzunehmen, sei die DNA des SCP. &bdquo;Aber wenn sich irgendwo ein Taler finden lässt, musst du den auch nutzen, es ist aktuell aber noch zu früh, um diese Frage zu beantworten. Da sind wir nach dem Rostock-Spiel sicher etwas weiter“, so Kwasniok.

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