Ein Paderborner Hoffnungsträger und seine bitteren Erinnerungen an Hannover

Paderborn. Sebastian Klaas hat in seiner Profi-Karriere bislang erst ein einziges Mal in einem Pflichtspiel gegen Hannover 96 auf dem Platz gestanden. Am 25. September 2020 feierte er am zweiten Spieltag der Zweitliga-Saison 2020/21 mit dem VfL Osnabrück einen 2:1-Heimerfolg gegen das Team aus der niedersächsischen Landeshauptstadt. An diesem Sonntag, 3. Dezember, ab 13.30 Uhr wird Klaas wohl in Diensten des SC Paderborn seinen zweiten Einsatz gegen Hannover verbuchen, wenn es in der Home-Deluxe-Arena gegen die 96er erneut um Zweitligapunkte geht. Und trotz des erwähnten Sieges hat der 25-Jährige keine guten Erinnerungen an den besagten 25. September 2020. &bdquo;Das Endresultat war mir gar nicht mehr bewusst. Aber an das Ergebnis einer MRT-Untersuchung kann ich mich noch erinnern“, sagt Klaas mit Blick auf die Partie anno 2020, in der er mit einem Gegenspieler unglücklich zusammengeprallt war. Das damalige VfL-Talent musste in der 68. Minute verletzt raus und erhielt drei Tage später eine bittere Diagnose. Klaas hatte eine Knorpelabsplitterung im rechten Knie erlitten, musste operiert werden und fiel für den Rest der Saison aus. Und auch im Sommer 2022 hatte der gebürtige Ibbenbürener nach seinem Wechsel von Osnabrück an die Pader enormes Verletzungspech. Klaas zog sich in einem Testspiel gegen Verl einen Kreuzbandriss zu und feierte erst zur Rückrunde sein Comeback, fiel dann aber wegen hartnäckiger Adduktoren- und Schambeinprobleme immer wieder aus. Ein Klaas-Tor als einziges Highlight &bdquo;Es war ein schwieriges Jahr. Darum weiß ich es nun noch mehr zu schätzen, dass der Körper so gut mitmacht“, sagt der Mann mit dem Spitznamen &bdquo;Sese“, der in dieser Saison bislang in 15 von 16 Pflichtspielen zum Einsatz gekommen ist. Dabei gelangen ihm zwei Tore und zwei Assists. Zuletzt erzielte Klaas einen sehenswerten Treffer beim Zweitliga-Gastspiel in Elversberg, als er zunächst den Ball zurückeroberte, um dann zwei Gegenspieler auszutanzen und eiskalt zur 1:0-Führung zu vollstrecken. &bdquo;Ein typisches Klaas-Tor“, sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok und fügt an: &bdquo;Leider war es für uns das einzige Highlight in diesem Spiel.“ Schließlich kassierte sein restlos enttäuschendes Team eine 1:4-Schlappe, nachdem der SCP zuvor schon bei der 1:3-Heimpleite gegen Nürnberg gepatzt hatte. &bdquo;Es ist schwierig, für diese Leistungen eine Erklärung zu finden. Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir schon einen Schritt weiter sind“, erklärt Klaas. Gegen Hannover sei nun ein anderes Gesicht gefragt. &bdquo;Wir müssen die Grundtugenden auf den Platz bekommen und eine hohe Intensität an den Tag legen – gerade gegen den Ball. Dann kommt auch der spielerische Aspekt von ganz allein“, sagt der Ex-Osnabrücker. Ein Klaas in guter Verfassung ist dafür das beste Beispiel, denn der 25-Jährige paart Laufintensität mit einer hohen spielerischen Finesse. &bdquo;Es dürfte bekannt sein, dass Sese einer meiner Lieblingsspieler ist. Er trägt eine Kreativität und Leichtigkeit in sich, kann den letzten Pass spielen und selbst torgefährlich werden. Und Sese verfügt über ein gutes Gegenpressing. Es steht außer Frage, dass er uns besser macht“, urteilt SCP-Coach Kwasniok. Paderborn ist Hannovers Angstgegner Allerdings müsse man bei Klaas auch stets eine gewisse Sensibilität in Sachen Belastungssteuerung an den Tag legen, um ihn angesichts der Verletzungshistorie körperlich nicht zu überfordern. &bdquo;Aber ich bin unendlich dankbar, dass er bei uns ist. Er kann zwischen einem offensiven Sechser und einem Linksaußen gefühlt alles spielen“, betont Kwasniok. Sollte Klaas gegen Hannover zum neunten Mal in dieser Saison in der Startelf stehen, dürfte er wohl als Achter gefragt sein. Und in dieser Rolle könnte der ehemalige U19-Nationalspieler dann dazu beitragen, dass eine Paderborner Erfolgsserie hält. Blendet man einmal die Zweitligaspiele aus, die der Vorgängerverein TuS Schloß Neuhaus vor gut 40 Jahren gegen Hannover bestritten hatte, haben die Paderborner nämlich noch keine Niederlage gegen 96 kassiert. So gab es in acht Pflichtspielen stolze sechs Siege und zwei Remis. In der heimischen Arena blieb der SCP hierbei in allen vier Partien siegreich. &bdquo;Wir sind jetzt mal an der Reihe, in Paderborn zu gewinnen“, sagt daher Hannovers Chefcoach Stefan Leitl. Dieser hat in seiner Trainerkarriere aber bislang ebenfalls keine guten Erfahrungen mit dem SCP gemacht. In Diensten von Ingolstadt, Fürth und Hannover kassierte der 46-Jährige vier Pleiten in sechs Spielen. Lediglich mit Fürth blieb Leitl ein Mal siegreich. Auch Sebastian Klaas wird hoffen, dass es dabei bleibt.

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