Jetzt wird’s ungemütlich: Paderborns Chefcoach schlägt härtere Töne an

Elversberg. Nach der 1:3-Heimpleite gegen Nürnberg hatte sich Lukas Kwasniok noch schützend vor sein Team gestellt. Der Trainer des SC Paderborn übte vielmehr Selbstkritik und erklärte, in Sachen Personal und Taktik kein glückliches Händchen gehabt zu haben. Am Samstag ging Kwasniok mit seiner Mannschaft dagegen hart ins Gericht. Diese hatte soeben eine 1:4 (1:1)-Schlappe beim Aufsteiger SV Elversberg kassiert und dabei in der zweiten Hälfte einen sportlichen Offenbarungseid geleistet. &bdquo;Ich weiß, dass nach Niederlagen immer versucht wird, alles am Trainer festzumachen. Aber wir waren heute einfach nicht gut genug“, sagte Kwasniok und fügte an: &bdquo;Ich schütze und liebe meine Jungs über alles. Aber das war von sehr vielen Spielern nicht zweitligatauglich. So geht es einzig und allein darum, genügend Punkte zu holen.“ In der Verfassung vom Samstag wird der SCP allerdings gegen keinen Gegner punkten. Schon vor der Pause hatten die Gäste erhebliche Defizite im Spiel mit und gegen den Ball offenbart. Auch die 1:0-Führung, die Sebastian Klaas in der 22. Minute mit einem sehenswerten Solo erzielt hatte, brachte keine Sicherheit. Im Gegenteil. Ein Abwehrduo ist nicht auf der Höhe Im Paderborner Kombinationsspiel hakte es. Und in der Defensive ließ das Zweikampfverhalten zu wünschen übrig. Vor allem David Kinsombi und Tobias Müller, der erst kurz vor Spielbeginn für den am Oberschenkel verletzten Visar Musliu in die Startelf gerutscht war, hatten einen völlig gebrauchten Tag erwischt. Nutznießer waren die SVE-Stürmer Luca Schnellbacher und Paul Stock. Schnellbacher sorgte noch vor der Pause fürs 1:1 (41.). Ab der 50. Minute erlebte der SCP dann einen Absturz aller Systeme. Fast jeder Ballverlust führte vor den 8.126 Zuschauern in der Elversberger Ursapharm-Arena zu einem brandgefährlichen Konter der Hausherren, die bei ihren Schnellangriffen zumeist auf wenig Widerstand trafen. In der 50. Minute lief Schnellbacher nach einem Steilpass von Stock sowohl Kinsombi als auch Müller davon, um zum 2:1 einzunetzen. Vor dem 3:1 (57.) durch Stock grätschte Robert Leipertz ins Leere. Und beim 4:1 (60.) durch Maurice Neubauer präsentierte sich Kinsombi wie schon beim dritten Gegentreffer viel zu passiv. Auch Huth bekommt sein Fett weg Und so ließ sich Kwasniok nach Spielschluss zu einer ungewohnt deutlichen Kritik hinreißen. &bdquo;Wenn du hinten immer in Überzahl verteidigst, aber es nicht verteidigt bekommst, ist der Gegner auf den Positionen einfach besser“, urteilte der SCP-Coach und nannte auch Namen: &bdquo;Schnellbacher war besser als Müller und Kinsombi. Punkt.“ &bdquo;Wir haben sehr schlechte Phasen im Spiel, die wir dringend abstellen oder zumindest minimieren müssen. Aber selbst wenn du mal eine solche Phase hast, darfst du nicht so viele Gegentore kassieren“, befand SCP-Keeper Jannik Huth, der dann selbst sein Fett abbekommen sollte. &bdquo;So wie Spieler in Zweikämpfe gehen müssen, muss ein Torhüter auch mal einen Ball halten“, erklärte Kwasniok mit Blick auf seinen Kapitän, dem bei den vier Gegentoren allerdings kein klarer Fehler unterlaufen war. Nun warten namhafte Gegner Eigentlich war auch keine Einzelkritik angebracht, denn der SCP hatte an diesem Tag wie schon in der ersten Hälfte des Nürnberg-Spiels im Kollektiv versagt. Ein Blick in die Statistik untermauert, dass sich die Paderborner in Elversberg nach dem Wechsel ohne Gegenwehr in ihr Schicksal fügten. So liefen die Hausherren in den zweiten 45 Minuten knapp vier Kilometer mehr als die SCP-Kicker. Mit dem Heimspiel gegen Hannover geht es für die Kwasniok-Schützlinge am kommenden Samstag in eine hammerharte Englische Woche, die weitere Partien in Leverkusen und Hamburg zu bieten hat. &bdquo;Da brauchen wir Spieler am Peak und nicht bei 80 Prozent“, betont Paderborns Trainer. &bdquo;Wir haben jetzt 18 Punkte. Es gilt, die Ruhe zu bewahren. Aber wir müssen Dinge auch mal knallhart ansprechen“, ergänzte Kwasniok. Letzteres machte der Chefcoach nach dem Schlusspfiff in Elversberg. Nun bleibt abzuwarten, wie seine Schützlinge darauf reagieren.

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