SC Paderborn bleibt trotz Last-Minute-Schock im Schneckenrennen um den Aufstieg

Paderborn. Es fehlten nur 60 Sekunden. Dann hätte der SC Paderborn im Verfolgerduell gegen die SV Elversberg einen 1:0-Heimsieg eingefahren. Doch der OWL-Zweitligist kassierte am Samstag in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den 1:1-Ausgleich und verpasste damit den Sprung auf Relegationsplatz drei. Statt Jubel gab’s somit jede Menge Frust. &bdquo;Das ist einer der bittersten Tage in den vier Jahren, in denen ich hier bin. Wir sind unfassbar enttäuscht und leer“, sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Letztlich hatte sein Team aber auch nicht mehr verdient als diesen einen Punkt, denn die Elversberger waren in einem schwachen Topspiel die bessere Mannschaft gewesen. Doch das wäre wohl allen Paderbornern bei einem Sieg herzlich egal gewesen. &bdquo;13 Spiele lang waren wir in der Rückrunde das bessere Team gewesen, haben aber zu viele Punkte hergegeben. So hätten wir heute in einem Spiel, in dem wir nicht so gut waren, auch mal gerne drei Punkte mitgenommen“, erklärte Kwasniok. Dieser hatte bei seiner Startaufstellung wieder für Überraschungen gesorgt. Den Hausherren fehlt der nötige Mut So verzichtete Paderborns Trainer auf seine Stürmer Adriano Grimaldi und Sven Michel, obwohl mit Ilyas Ansah ein weiterer Angreifer gesperrt war. Stattdessen sollten Filip Bilbija und Marvin Mehlem in vorderster Reihe für Betrieb sorgen und Sebastian Klaas als Zehner fungieren. Ebenjener Klaas rückte zusammen mit Laurin Curda für Grimaldi und Ansah in die Anfangsformation. Zwei Mittelfeldspieler für zwei Stürmer - das sprach nicht gerade für bedingungslose Offensive, sondern eher für den großen Respekt, den der SCP vor den spielstarken Elversbergern hatte. Lesen Sie auch: SC Paderborns Torwart Manuel Riemann lässt nur die Leistung für sich sprechen &bdquo;Wir wollten hoch anlaufen. Dafür brauchst du Läufer. Wir haben damit auf die Intensität der Elversberger reagiert. Und mit Bilbija und Mehlem hatten wir zwei Spieler, die durchaus in der Lage sind, ein Tor zu erzielen“, verteidigte Kwasniok seine diskussionswürdigen Personalentscheidungen. &bdquo;Es lag nicht an der Aufstellung oder der Ausrichtung. Wir haben uns einfach in der ersten Halbzeit zu sehr zurückgezogen“, nahm SCP-Abwehrchef Felix Götze seinen Trainer in Schutz. Ergebnis: Bilbija, Mehlem und Co. fehlte die nötige Unterstützung. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren zu groß. Es gab kaum Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte. Zumeist rückten die SCP-Spieler nur zaghaft nach. Und die langen Bälle auf Mehlem erwiesen sich nicht als probates Mittel. Die beiden Tore passen zum Spiel Nach dem Wechsel wurde es zwar besser, doch ein mickriger xGoals-Wert von 0,35 kündet von der Harmlosigkeit des Paderborner Offensivspiels. Um ein Haar wäre der Matchplan dennoch aufgegangen. So hätte Michel, der in der 66. Minute ebenso wie Grimaldi in die Partie gekommen war, gut zehn Minuten vor Schluss auf 2:0 erhöhen können. Doch sein gefühlvoller Heber sprang von der Latte zurück ins Feld. Und so stand für den SCP am Ende nur der neunte Saisontreffer von Filip Bilbija zu Buche, der in Minute 56 eine Direktabnahme von Kapitän Raphael Obermair zur Paderborner 1:0-Führung abgefälscht hatte. Das reichte aber nicht für den Sieg, denn SVE-Verteidiger Florian Le Joncour traf in der vorletzten Minute der Nachspielzeit zum 1:1-Endstand. Diesmal hatte SCP-Einwechselspieler Calvin Brackelmann bei seinem Comeback den Ball unhaltbar abgefälscht. &bdquo;Das war typisch fürs Spiel“ kommentierte Elversbergs Trainer Horst Steffen dieses Eiertor. Denn auch seine Offensive um den weitgehend wirkungslosen Torjäger Fisnik Asllani hatte sich vor den 14.179 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Lesen Sie auch: Noten für den SC Paderborn: Viel Mittelmaß und eine harmlose Offensive &bdquo;Das ist unfassbar nervig. Wir hätten das Ding über die Bühne bringen müssen. Aber es ist wie verhext, dass wir unsere Heimspiele nicht gewinnen“, urteilte SCP-Joker Sven Michel mit Blick auf die Tatsache, dass sein Team zuletzt in der heimischen Arena gegen die direkte Konkurrenz aus Köln (1:2), Düsseldorf (1:2) und Elversberg (1:1) nur einen Zähler einheimste. Trotzdem ist für den SCP noch alles drin. Es gibt sogar noch eine kleine Chance auf den direkten Aufstieg, denn Köln und der HSV patzten erneut. Magdeburg und Düsseldorf spielten nur remis, während Kaiserslautern, Hannover und der KSC plötzlich wieder im Schneckenrennen um Rang drei mitmischen. Es bleibt eine völlig verrückte Liga. &bdquo;Wahrscheinlich brauchst du nicht einmal neun Punkte, um Dritter zu werden“, sagte Michel mit Blick auf die noch ausstehenden Duelle gegen Schalke, Magdeburg und Karlsruhe. Vermutlich benötigt man aber das Glück, das dem SCP am Samstag gegen Elversberg wieder einmal fehlte. Allerdings hatte er es in diesem Fall auch nicht verdient.

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