Elversberg. Beim SC Paderborn dürften nun ungemütliche Zeiten anbrechen. Das Team von Trainer Lukas Kwasniok enttäuschte nämlich am Samstag auf ganzer Linie. So kassierte der SCP nach einer 1:0-Führung eine hochverdiente 1:4 (1:1)-Pleite beim Aufsteiger SV Elversberg. Vor 8.126 Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde lieferten die Gäste in der zweiten Hälfte hierbei eine Vorstellung ab, die Anlass zur Sorge gibt.
SCP-Coach Lukas Kwasniok wollte im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Nürnberg eigentlich mit drei Startelfänderungen in die Partie gehen. Marcel Hoffmeier, Marco Schuster und Sebastian Klaas ersetzten Laurin Curda, Mattes Hansen und Adriano Grimaldi. Doch dann gab es kurzfristig noch einen weiteren Wechsel in der Anfangsformation.
Innenverteidiger Visar Musliu klagte beim Aufwärmen über Oberschenkelprobleme und wurde 20 Minuten vor dem Anpfiff von Teamarzt Matthias Porsch und Physiotherapeut Robert Wezorke in die Kabine begleitet. Ergebnis: Musliu musste passen. Und so kam Tobias Müller zu einem Startelf-Comeback in der Dreier-Abwehrkette, die David Kinsombi und Marcel Hoffmeier komplettierten.
Muslija auf der Bank
Florent Muslija saß nach seinen drei Länderspiel-Einsätzen erst einmal auf der Bank. Jannis Heuer stand erstmals seit acht Pflichtspielen wieder im 20er-Kader, in dem Niclas Nadj und Moritz Flotho ihre Plätze räumen mussten.
Bei nasskaltem Novemberwetter waren vor allem die Hausherren sofort auf Betriebstemperatur. Die erste Torchance hatten allerdings die Gäste. Raphael Obermair schickte Felix Platte auf die Reise. Paderborns Stoßstürmer passte auf Klaas. Doch dessen Abschluss wurde ebenso geblockt wie der Nachschuss von Robert Leipertz (2.).
SCP-Fans zündeln
Dann waren die Hausherren am Zug. SVE-Angreifer Luca Schnellbacher setzte zunächst einen Kopfball ans Außennetz (3.). Dann musste SCP-Keeper Jannik Huth einen 13-Meter-Schuss von Paul Stock parieren (14.). Und der 1,88 Meter große Stock gewann in Minute 20 auch ein Kopfballduell gegen Kinsombi, doch der Ball ging links vorbei.
Zwischendurch waren einige unverbesserliche SCP-Fans negativ aufgefallen, denn sie zündeten nach einer Viertelstunde ein gutes halbes Dutzend Bengalos sowie einige Rauchtöpfe. Folgen: Das Spielfeld wurde in Nebel getaucht. Die Partie musste zwei Minuten unterbrochen werden. Und den SCP erwartet eine saftige Geldstrafe.
Weitaus erfreulicher war aus Gäste-Sicht dann das, was sich in der 22. Minute abspielte. Klaas eroberte am linken Strafraumeck den Ball, vernatzte die SVE-Akteure Carlo Sickinger und Robin Fellhauer, um dann eiskalt zur etwas schmeichelhaften Paderborner 1:0-Führung zu vollstrecken. Das Tor tat dem SCP gut. So hatten die Kwasniok-Schützlinge die giftigen Gastgeber nun besser im Griff.
Der Ball landet im Netz
Allerdings nur bis zur 41. Minute. Da nämlich landete das Leder bei Semih Sahin, der per Zauberpass seinen Teamkollegen Schnellbacher bediente. Dessen Schuss geriet zwar recht lasch, aber sehr präzise, so dass der Ball im Netz landete. Und dieser 1:1-Treffer war auch verdient. Eine Minute später netzte Schnellbacher erneut ein, doch Vorbereiter Stock hatte im Abseits gestanden. Und so konnte der SCP noch froh sein, dass es mit einem Remis in die Pause ging.
Mit einer personellen Änderung ging es in die zweite Hälfte. Mattes Hansen ersetzte den angeschlagenen Kai Klefisch. Und im Gästeblock wurde die Geldstrafe weiter in die Höhe getrieben. So zündeten „SCP-Fans" mehr als 20 Bengalos, so dass sich der Wiederanpfiff verzögerte. Und auch das Geschehen auf dem Spielfeld bot in der 50. Minute aus Paderborner Sicht einen negativen Höhepunkt, denn das Kwasniok-Team kassierte einmal mehr ein viel zu billiges Gegentor.
Paderborn lässt sich auskontern
Elversberg fing einen Angriff der Gäste ab und schaltete blitzschnell um. Stock schickte seinen Sturmkollegen Schnellbacher steil. Dieser war schneller als Kinsombi und erzielte mit seinem zweiten Treffer das 2:1 (50.). Und es kam noch schlimmer für die Gäste. Erneut trafen die Saarländer bei einem Angriff auf zu wenig Gegenwehr. Der bärenstarke Stock zog ab. Sein Schuss wurde von Hoffmeier und Müller abgefälscht und landete so unhaltbar zum 3:1 (58.) im Netz.
Der SCP war nun völlig von der Rolle und wurde von den Elversbergern förmlich überrannt. So hieß es nach einer Stunde 4:1. Jannik Rochelts Schuss konnte Huth noch parieren. Doch da seine Vorderleute wie paralysiert wirkten und nicht reagierten, köpfte Maurice Neubauer den Abpraller zum nächsten Elversberger Treffer ein.
Pleite hätte noch höher ausfallen können
Lukas Kwasniok reagierte mit einem Doppelwechsel: Muslija und Grimaldi kamen für Leipertz und Platte in die Partie. Doch der SCP stand weiter neben sich. Neubauer hatte das 5:1 auf dem Fuß (63.). Schnellbacher netzte dann per Heber erneut ein, stand aber zum Glück für die Gäste im Abseits (68.). Und während die Fans der Hausherren „Oh, wie ist das schön"-Gesänge anstimmten, stellten die SCP-Anhänger jeglichen Support ein.
Bei den Gästen gab es derweil noch einen Doppelwechsel. Ilyas Ansah und Sirlord Conteh ersetzten Sebastian Klaas und Filip Bilbija (73). Und immerhin gab es noch ein Lebenszeichen vom SCP. So hatte Grimaldi die Chance zum 2:4, scheiterte aber an SVE-Torhüter Nicolas Kristof (78.). Huth verhinderte unterdessen gegen Dominik Martinovic das 1:5 (86.), ehe Hugo Vandermersch die nächste dicke Chance für die Hausherren hatte (87.). Und so konnte der SCP letztlich sogar froh sein, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Während die furios aufspielenden Hausherren damit zumindest vorübergehend auf dem dritten Tabellenplatz stehen, müssen die kriselnden Paderborner nun den Blick nach unten richten. Weiter geht’s für den SCP mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 (Sonntag, 3. Dezember, 13.30 Uhr). Dann sollten tunlichst Punkte her.
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