
Paderborner Störenfried
Das Heimspiel des SC Paderborn gegen den 1. FC Nürnberg bot am Samstag zwei grundverschiedene Halbzeiten. In Durchgang eins enttäuschten die Hausherren auf ganzer Linie. Konsequenz: Nürnberg führte zur Pause mit 3:0. In Hälfte zwei dominierte der SCP, der aber nur noch einen Treffer erzielte und am Ende mit 1:3 verlor.
Unterm Strich hatte nur ein einziger Paderborner Feldspieler in beiden Hälften überzeugt: Filip Bilbija. Der Neuzugang vom HSV hatte die Nürnberger schon in Durchgang eins als Störenfried hinter den Spitzen genervt. In der 42. Minute verbuchte Bilbija auch die einzige nennenswerte SCP-Chance in Hälfte eins. Nach der Pause tauchte der 23-Jährige dann mehrmals brandgefährlich vor dem Nürnberger Tor auf. Doch auch bei seinen Großchancen in den Minuten 56, 68 und 78 fehlte ihm das nötige Glück.
"Wenn ich eher das 1:3 mache, wäre vielleicht noch etwas gegangen", ärgerte sich Bilbija und blickte noch einmal auf die desolate Teamleistung in den ersten 45 Minuten zurück: "Wir sind da einfach nicht in die entscheidenden Zweikämpfe gekommen. Und in der Offensive ist uns oftmals der letzte Pass misslungen."
Kruse hat Nacken
Mit Ilyas Ansah (19) und Moritz Flotho (21) rückten gegen Nürnberg zwei Sturmtalente in den Paderborner 20er-Kader. Ansah kam sogar noch als Joker zum Einsatz und verbuchte damit seinen vierten Zweitliga-Einsatz. Edelreservist Max Kruse fehlte dagegen. Der prominente SCP-Neuzugang klagte über Nackenschmerzen und musste daher passen. Zudem standen Maximilian Rohr und Jannis Heuer (beide Trainingsrückstand) nicht im Aufgebot.
"Wir haben überlegt, ob Jannis in der U21 Einsatzminuten sammeln soll, haben uns aber dagegen entschieden. Er ist noch nicht soweit, dass er uns schon auf dem Feld helfen kann", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok mit Blick auf seinen Innenverteidiger, der verletzungsbedingt seit dem 22. September kein Pflichtspiel mehr bestritten hat.
Erholung ist angesagt
Die exakten Trainingspläne für die Länderspielpause wollte Lukas Kwasniok zwar erst am Sonntag festzurren. Doch schon vor der 1:3-Niederlage gegen Nürnberg hatte festgestanden, dass der SCP-Coach seinen Schützlingen erst einmal ein paar freie Tage gönnen wird. Erholung ist angesagt, um Kräfte für den ab Ende November anstehenden Hinrunden-Endspurt zu sammeln. So will der SCP in dieser Länderspielpause auch kein Testspiel bestreiten.
Fans kritisieren SCP-Verantwortliche
Über mangelnde Unterstützung mussten die SCP-Kicker im Heimspiel gegen Nürnberg nicht klagen. Trotz der Nicht-Leistung in Halbzeit eins gab es so gut wie keine Pfiffe. Und die treuen Fans auf der Südtribüne, die vor dem Anpfiff eine sehenswerte Choreografie zum Besten gaben, feuerten ihre Mannschaft bedingungslos an.
Zugleich übten sie aber harsche Kritik an der Vereinsführung. Grund: Die aktive Fanszene beklagt die fehlende Rückendeckung des SCP, nachdem es am 8. Oktober beim Auswärtsspiel in Braunschweig bei der Abreise zu unschönen Szenen am Braunschweiger Bahnhof gekommen war. Dort waren Fans und Ordnungskräfte aneinandergeraten.
Die aktive Fanszene des SCP kritisierte anschließend das überharte Vorgehen der Polizei, dem auch völlig Unbeteiligte zum Opfer gefallen seien. Einige Paderborner Anhänger wurden verletzt. Ein SCP-Fan erlitt einen Kieferbruch. Das Fanprojekt Paderborn und der Fanbeirat übten ebenfalls Kritik am "eskalierenden Verhalten" der Ordnungskräfte.
Die SCP-Vereinsführung reagierte erst spät mit einer eigenen Stellungnahme, die allerdings vor Allgemeinplätzen und Floskeln strotzte. Die Quittung dafür gab es am Samstag im Heimspiel gegen Nürnberg. "Wer den eigenen Fans den Rücken kehrt, der ist den Dialog nicht wert", lautete die Botschaft eines Banners, das Paderborner Anhänger in der 20. Spielminute auf der Südtribüne in die Höhe reckten. Zudem musste sich SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger am Tag seines 62. Geburtstages "Hornberger-raus"-Sprechchöre anhören.