SCP-Splitter

Paderborn setzt gegen Nürnbergs junge Wilde auf einen Sturm-Routinier

SCP-Angreifer Adriano Grimaldi erhält vor dem Heimspiel gegen die Franken viel Lob und eine Startelf-Garantie. Sein Trainer warnt derweil vor einem "jungen und wilden" Gegner. Und bei Paderborn werden wieder diverse Schnurrbart-Träger auflaufen.

Frank Beineke
10.11.2023 | 10.11.2023, 05:30

Franken setzen auf Freestyle-Fußball

Für Lukas Kwasniok wäre es keine Überraschung, wenn das Heimspiel seines SC Paderborn gegen den 1. FC Nürnberg an diesem Samstag (13 Uhr, Home-Deluxe-Arena) mit einem 4:4 enden würde. Der SCP-Trainer rechnet jedenfalls mit einem ziemlich abwechslungsreichen Spiel und warnt vor den "jungen, wilden und hungrigen Nürnbergern", die einen "befreiten Fußball" spielen würden.

Dabei würden die Franken mitunter "kindlich-naiv spielen", was Kwasniok aber keineswegs als Kritik verstanden wissen will. Denn diese Spielweise mache Nürnberg letztlich auch stark. Einer der "jungen Wilden" aus dem Frankenland wird unabhängig vom Endergebnis Grund zum Feiern haben. So wird Nürnbergs Topscorer Can Uzun, der bereits fünf Saisontreffer erzielt hat, am Samstag 18 Jahre alt. Der Deutsch-Türke hat beste Erinnerungen an die Paderborner Arena. So hatte Uzun am 28. Mai 2023 beim Nürnberger 1:0-Auswärtssieg an der Pader sein Zweitliga-Startelfdebüt gefeiert.

Am 19. Dezember 2015 bestritt Adriano Grimaldi (l.), hier im Duell gegen FCN-Akteur Patrick Erras, sein bislang letztes Spiel gegen Nürnberg. Mit dem 1. FC Heidenheim kassierte er damals eine 0:3-Heimpleite. | © picture alliance / dpa
Am 19. Dezember 2015 bestritt Adriano Grimaldi (l.), hier im Duell gegen FCN-Akteur Patrick Erras, sein bislang letztes Spiel gegen Nürnberg. Mit dem 1. FC Heidenheim kassierte er damals eine 0:3-Heimpleite. | © picture alliance / dpa

Oldie but Goldie

Apropos Startelf. Adriano Grimaldi darf am Samstag zum sechsten Mal in dieser Zweitliga-Saison von Beginn an ran. "Adi ist aktuell aus unserer Mannschaft nicht wegzudenken", lobt Lukas Kwasniok seinen 32-jährigen Sturm-Routinier, der in den vergangenen Wochen einen herausragenden Job gemacht hat. "Es läuft bei mir und bei der gesamten Mannschaft", bilanziert Grimaldi.

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"Wir hatten vor der Saison ein Element gesucht, dass der Mannschaft fehlt. Und nach dem Karriere-Ende von Uwe Hünemeier war uns klar, dass wir einen gestandenen Mann brauchen", begründet SCP-Coach Kwasniok die Verpflichtung des gebürtigen Göttingers. Dieser war eigentlich als Edeljoker vorgesehen, sammelt nun aber viel mehr Spielpraxis als erwartet.

"Adi hatte durch die Verletzung in der Vorbereitung leider viel Zeit verloren. Aber nach dieser Verletzung hat er sich in jedem Training den Allerwertesten aufgerissen. Das habe ich von einem Spieler in seinem Alter noch nie erlebt. Er hat sich die Startelf-Einsätze mit Energie, Herz und Enthusiasmus buchstäblich erarbeitet", betont Kwasniok.

"Ich musste mich allerdings erst an die Paderborner Spielweise gewöhnen", gibt Grimaldi zu und blickt schmunzelnd zurück: "In den ersten Trainingseinheiten habe ich keinen Ball bekommen." Der 32-Jährige bestritt in seiner langen Karriere erst drei Spiele gegen Nürnberg, die allesamt 2015 stattfanden. Mit dem 1. FC Heidenheim holte er dabei zunächst einen 1:0-Erfolg, um dann in der Folgesaison mit 2:3 und 0:3 zu verlieren. Ein Tor sollte Grimaldi nicht gelingen.

Nürnbergs Coach erwartet große Herausforderung

Als Co-Trainer von Dieter Hecking hatte Christian Fiél am bereits erwähnten 28. Mai 2023 mit dem 1. FC Nürnberg den Zweitliga-Klassenerhalt gefeiert. Nun kehrt er als Chefcoach der Franken nach Paderborn zurück. "Es wird eine große Herausforderung. Paderborn hat gerne den Ball und stellt dich immer wieder vor Aufgaben", sagt der 43-jährige Ex-Profi, der auf diverse Spieler verzichten muss.

So fallen bei den Franken unter anderem Johannes Geis, Christopher Schindler, James Lawrence und Jannik Hofmann aus. Florian Flick, der sich beim 1:2 gegen Schalke verletzt hatte, ist dagegen einsatzbereit. Beim SCP fehlt derweil Topscorer Florent Muslija (Länderspielreise). "Muslija ist ein außergewöhnlicher Spieler. Aber wenn du den Paderborner Kader durchgehst, wird Lukas Kwasniok keine Probleme haben, ihn zu ersetzen", meint Christian Fiél.

Es gibt noch reichlich Karten

Beim Saisonfinale gegen Nürnberg war die Paderborner Arena am besagten 28. Mai ausverkauft gewesen. Trotz der beiden Auswärtssiege, die der SCP zuletzt gefeiert hat, gibt es diesmal dagegen noch reichlich Karten. So hatten die Paderborner bis Donnerstagmittag erst 11.200 Tickets verkauft. Der Verein rechnet am Samstag mit rund 13.500 Zuschauern, darunter 2.000 Fans aus Nürnberg.

Im Gegensatz zur Vorsaison wird der SCP mit einem kompletten Trainerteam in die Partie gegen die Franken gehen. Beim Hinspiel in Nürnberg hatte Assistenzcoach Frank Kaspari gefehlt, weil er zuvor bei der 0:2-Heimpleite gegen Bielefeld eine (unberechtigte) Rote Karte gesehen hatte. Im Rückspiel musste Kaspari unterdessen als Cheftrainer einspringen. Grund: Lukas Kwasniok hatte auf das Saisonfinale verzichtet, weil er in den Tagen zuvor bei einem Mallorca-Aufenthalt vorübergehend in Gewahrsam genommen war und es jede Menge Trubel um seine Person gegeben hatte.

Mit Schnäuzern Spenden sammeln

Zum Paderborner Trainerteam zählt bekanntlich auch Athletikcoach André Filipovic. Der 41-Jährige engagiert sich seit elf Jahren für die weltweite Fundraising-Aktion "Movember", bei der Spendengelder für die Krebsforschung gesammelt und Werbung für Vorsorge-Untersuchungen gemacht wird.

Männer, die mitmachen, lassen sich dabei Schnurrbärte wachsen. In diesem Jahr hat Filipovic zahlreiche SCP-Spieler für die Movember-Aktion gewinnen können. Knapp ein Dutzend SCP-Kicker tragen mittlerweile einen Schnäuzer, der bei Adriano Grimaldi recht üppig ausfällt. Sein "Schnurri" ist seit dieser Woche besonders auffällig, da er seinen restlichen Bart abrasiert hat. "Auch wenn meine Frau dagegen war", berichtet ein schmunzelnder SCP-Stürmer.

"Das ist einfach eine gute Teamaktion", ergänzt Grimaldi. Und es ist auch schon eine stolze Summe zusammengekommen. So hat Athletikcoach Filipovic in diesem November bereits 5.100 Euro Spenden gesammelt und damit das Vorjahresergebnis schon fast erreicht. Und der Monat ist ja noch lange nicht zu Ende.


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