Rekord-Summe und Überraschungen: Das ist die Transferbilanz des SC Paderborn

Paderborn. Die letzten Deals am Deadline-Day passen zur Transferphilosophie des SC Paderborn. Mit Adriano Grimaldi verließ ein 34-jähriger Stürmer den SCP in Richtung 1. FC Nürnberg. Dafür holten die Paderborner mit Jonah Sticker (Viktoria Köln) und Niklas Mohr (SG Sonnenhof Großaspach) noch zwei 21 Jahre junge Linksverteidiger, wobei Mohr zunächst für die U21 vorgesehen ist. Im Folgenden ziehen wir eine Bilanz des Paderborner Transfer-Sommers. Die Paderborner Gesamtbilanz Unterm Strich gibt es elf externe Neuzugänge und 15 Abgänge. Der SC Paderborn verbuchte dabei in Sachen Ablösesummen einen neuen Vereinsrekord. Ausgaben von etwa 1,5 bis zwei Millionen Euro stehen Einnahmen von gut elf Millionen Euro gegenüber. Allein für Aaron Zehnter (VfL Wolfsburg) und Ilyas Ansah (1. FC Union Berlin) kassierte der SCP rund 8,5 Millionen Euro. Zuletzt gab es noch einmal geschätzte 500.000 Euro für Routinier Grimaldi. &bdquo;Die Rahmenbedingungen für den Transfer waren überzeugend für uns, auch wenn wir einen sportlich und menschlich wertvollen Spieler abgeben“, kommentiert SCP-Sportchef Sebastian Lange den Last-Minute-Abgang. Das viel zitierte strukturelle Defizit wurde durch den Rekord-Transfersommer mehr als kompensiert. Die Ausgangslage im Transfersommer Beim SCP herrschte auch diesmal die Devise &bdquo;Der frühe Vogel fängt den Wurm“. So hatten die Paderborner den Großteil ihrer Neuzugänge schon zum Start in die Vorbereitung beisammen. Allerdings gab es für den Klub Ende Juni eine böse Überraschung: Benjamin Weber wechselte zum Erstligisten FC Augsburg. Nach dem Abgang von Cheftrainer Lukas Kwasniok musste somit auch ein neuer Sport-Geschäftsführer her. Lesen Sie auch: SC Paderborn verpflichtet Verteidiger aus 3. Liga – Grimaldi nach Nürnberg Mit Sebastian Lange (SC Verl) wurde ein passender Nachfolger gefunden, der die gute Arbeit seines Vorgängers unaufgeregt fortführte. Unter Lange wurden noch Steffen Tigges, Stefano Marino sowie die bereits genannten Deadline-Day-Neuzugänge verpflichtet. Im Transferpoker mit dem 1. FC Köln, der SCP-Leistungsträger Raphael Obermair an den Rhein lotsen wollte, bewies der neue Sportchef Härte. Der SCP-Pechvogel der Transferperiode Eben jener Raphael Obermair ist so etwas wie die tragische Figur des Paderborner Transfersommers. Dem Vize-Kapitän bot sich mit 29 Jahren die Möglichkeit, den Traum von der Bundesliga zu verwirklichen. Doch der SCP legte sein Veto ein, weil ein Obermair-Abgang ein zu hohes sportliches Risiko bedeutet hätte. Auf seiner Position fehlten schlichtweg halbwegs adäquate Alternativen, denn die möglichen Back-ups gehören allesamt eher in die Kategorie Perspektivspieler. Zudem ist Obermair auch aufgrund seiner Vielseitigkeit enorm wertvoll. Paderborn setzt auf &bdquo;Jugend forsch“ Apropos Perspektivspieler. Mit Steffen Tigges (27) und Nick Bätzner (25) sind nur zwei der elf Neuzugänge älter als 21 Jahre. Das Durchschnittsalter der SCP-Novizen beträgt gerade einmal 21,3 Jahre. Demgegenüber verlor der SCP mit Spielern wie Riemann (36), Grimaldi (34), Platte (29) oder Mehlem (27) eine Menge Erfahrung. An den ersten vier Zweitliga-Spieltagen brachten es die Paderborner Anfangsformationen auf einen Altersschnitt von 24,1 Jahren. Nur der 1. FC Nürnberg (23,8) kann diese Marke unterbieten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Das Fazit zum Transfersommer Der SC Paderborn verpflichtete in dieser Transferperiode einige vielversprechende Talente, verlor aber Erfahrung und ganz sicher auch individuelle Qualität. Ansah, Grimaldi und Zehnter verbuchten in der vergangenen Saison beispielsweise satte 40 Scorerpunkte. Das muss erst einmal kompensiert werden. Der Großteil der Neuzugänge zeigte bereits einige gute Ansätze. Als echte Verstärkung erwies sich bislang aber nur Stuttgart-Leihgabe Dennis Seimen, der in allen vier Ligaspielen das SCP-Tor hütete. Beim 1:2 gegen Düsseldorf war der 19-jährige Keeper der einzige Novize in der Paderborner Startelf. Beim 0:0 in Nürnberg stand neben Seimen auch Steffen Tigges in der Anfangsformation. Allerdings nur, weil sich Grimaldi beim Aufwärmen verletzt hatte. Lesen Sie auch: Raphael Obermair bleibt beim SC Paderborn: Sportlich richtig, menschlich bitter Dies zeigt zum einen, dass diverse Neuzugänge noch Zeit brauchen. Zum anderen ist es ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Umbruch beim SCP doch nicht so groß ausfiel wie vielfach befürchtet. Paderborn verfügt weiterhin über eine funktionierende Achse, ein hervorragendes Teamgefüge und eine klare Spielidee. Gemessen an den statistischen Werten hätte der SCP auch mehr als fünf Punkte einfahren müssen. Doch es mangelt an Effizienz, denn im Vergleich zur Konkurrenz fehlt es oftmals an Erfahrung und individueller Qualität. Nichtsdestotrotz hat der SC Paderborn auch in dieser Saison einen Kader beisammen, der bei den bislang gezeigten Leistungen durchaus wieder 50 Punkte plus x sammeln kann. Allerdings bergen die Altersstruktur und der Verlust an individueller Klasse auch Gefahren. Sollte der SC Paderborn mit diesem jungen Team in eine sportliche Krise schlittern, könnte es schwierig werden, das Ruder wieder herumzureißen. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Die Zugänge des SC Paderborn Jonah Sticker (Viktoria Köln) Steffen Tigges (1. FC Köln) Nick Bätzner (SV Wehen Wiesbaden) Marco Wörner (SC Freiburg) Dennis Seimen (VfB Stuttgart, Leihe) Bennit Bröger (VfL Wolfsburg) Ruben Müller (SC Freiburg) Lucas Copado (Linzer ASK) Niklas Mohr (SG Sonnenhof-Großaspach, zunächst für U21) Stefano Marino (Hannover 96 II) Mika Baur (Rückkehr nach Leihe von Dynamo Dresden) David Kinsombi (Rückkehr nach Leihe von Preußen Münster) Kerem Yalcin (RW Oberhausen, zunächst für U21) Ralf Kettemann (Cheftrainer) Pit Reimers (Co-Trainer) Julius Metzger (Video- und Spielanalyst, U19 Karlsruher SC) Andreas Herbstreit (Reha-Trainer) Sebastian Lange (Sport-Geschäftsführer) Die Abgänge des SC Paderborn Aaron Zehnter (VfL Wolfsburg) Manuel Riemann (Ziel unbekannt) Ilyas Ansah (1. FC Union Berlin) Martin Ens (SC Verl, mit Rückholoption) Luca Herrmann (Dynamo Dresden) Adriano Grimaldi (1. FC Nürnberg) Tristan Zobel (FC Erzgebirge Aue, Ausleihe) Marvin Mehlem (Hull City, Ende Leihgeschäft; inzwischen Arminia Bielefeld) Casper Terho (Royale Union Saint-Gilloise, Ende Leihgeschäft, inzwischen OH Leuven) Marco Pledl (Viktoria Köln) Arne Schulz (Viktoria Köln) Felix Platte (Ziel unbekannt) Niclas Nadj (SV Meppen) Koen Kostons (PEC Zwolle) Lukas Kwasniok (Cheftrainer, 1. FC Köln) Frank Kaspari (Co-Trainer, 1. FC Köln) Nils Vogt (Reha- und Athletiktrainer, SC Verl) Eduard Schmidt (Co-Trainer Analyse, Hannover 96) Benjamin Weber (Sport-Geschäftsführer, FC Augsburg)

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann