Zwei Neuner des SC Paderborn bürgen für Erfolg

Paderborn. Eigentlich war für Adriano Grimaldi die Rolle als Edeljoker vorgesehen. Der Neuzugang des SC Paderborn galt als Mann für die Crunchtime, um in engen Spielen für entscheidende Momente zu sorgen. Beim 3:0-Erfolg in Karlsruhe aber stand Grimaldi am Sonntag schon zum sechsten Mal in der Startelf. In diesen sechs Spielen holte der SCP vier Siege und zwei Remis. Ein Zufall? Wohl kaum. "Adi bietet mir so viel Energie und Power an, dass ich ihn nun von Beginn an bringen kann. Er ist eine Maschine", urteilt Cheftrainer Lukas Kwasniok über seinen 32 Jahre alten Angreifer und fügt an: "Ich weiß nicht, ob irgendjemand in der 2. Bundesliga Bälle besser festmachen kann als er." In Karlsruhe erledigte Grimaldi diese Aufgabe wieder einmal mit Bravour. Der Deutsch-Italiener gewann satte 20 Zweikämpfe und erzielte obendrein sein zweites Saisontor. So traf der 1,90 Meter große Modellathlet in der 17. Minute zum 1:0. Grimaldi rackerte und ackerte, ehe er in der 69. Minute ausgewechselt wurde. Kapitän lobt das "Mammut Adriano" Wohl dem, der dann einen Felix Platte ins Spiel bringen kann. Der 27-Jährige schoss noch vier Mal aufs Tor, traf dabei zwei Mal ins Netz und machte damit den sechsten Saisonsieg perfekt. Mit Platte in der Anfangsformation kommt der SCP übrigens auf einen nicht minder sehenswerten Punkteschnitt von 1,75. Zum Vergleich: In den fünf Partien, in denen weder Grimaldi noch sein Sturmkollege von Beginn an gespielt hatten, heimste Paderborn lediglich 0,8 Zähler pro Partie ein. Zu Saisonbeginn fielen beide Sturmhünen aus. Und ohne sogenannten Zielspieler legte der SCP prompt einen Fehlstart hin. "Es ist nun einmal die am schwersten zu besetzende Position im Team",sagt Kwasniok. Echte Neuner seien ebenso wie linke Innenverteidiger rar gesät. "Wenn du einen guten Neuner hast, bist du im Vorteil. Und wenn uns sogar zwei gute Neuner zur Verfügung stehen, ist das umso besser. Du kannst das Spiel dann noch mehr variieren und bist auch bei Standards stabiler", erklärt Paderborns Trainer. "Adi und Felix sind für unser Spiel extrem wichtig. Wir wollen natürlich gerne gepflegt hinten raus spielen. Aber gerade Richtung Winter werden die Plätze immer schlechter. Da brauchen wir auch mal lange Bälle", sagte Kapitän Jannik Huth nach dem 3:0 in Karlsruhe. Dabei blickte der SCP-Torwart schmunzelnd auf seinen neben ihm stehenden Teamkollegen Grimaldi, den er liebevoll als "unser Mammut Adriano" titulierte. Mit 32 Jahren noch extrem lernwillig "Ich versuche meine Rolle mit Leben zu füllen. Mal klappt das gut, mal klappt es weniger gut", erklärte der so Gelobte. Bislang funktioniert es erstaunlich gut. Und so stellt sich die Frage, warum Grimaldi bislang knapp 250 Drittligaspiele, aber nur 43 Zweitligapartien absolviert hat. "Aber ohne diese Drittligaspiele wäre ich jetzt nicht dieser Spieler, der ich heute bin. Ich habe da viel gelernt", betont der gebürtige Göttinger. Und auch mit seinen 32 Jahren kann Grimaldi offenbar viel lernen. "Adi beweist, dass man sich im hohen Alter noch mal weiterentwickeln kann", sagt SCP-Coach Kwasniok und ergänzt: "Er hat in jedem Training die Bereitschaft, alles zu geben und zu marschieren. Es ist für ihn noch einmal die Chance zu beweisen, dass er in der 2. Liga ein wertvoller Spieler sein kann." Derzeit gebührt Grimaldi das Prädikat "Besonders wertvoll". Und ein halbwegs fitter Felix Platte zählt ohnehin zu den besten Zweitliga-Angreifern. "Er hat noch mal ganz andere Qualitäten, die ich nicht habe", sagt Grimaldi. Allerdings ist Platte ziemlich verletzungsanfällig. Und auch Grimaldi fiel in dieser Saison schon wegen muskulärer Probleme aus. "Ich hoffe, dass sich die zwei zumindest bis in die Winterpause retten", erklärt Lukas Kwasniok. Denn so ganz ohne klassischen Neuner fehlt auch dem SCP-Spiel eine wichtige Komponente.

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