Willensleistung im Wildpark: So knackte der SC Paderborn den Karlsruher SC

Karlsruhe. Die Fans des Karlsruher SC hatten am Sonntag nur vor der Zweitligapartie gegen den SC Paderborn Grund zum Jubeln. Da nämlich feierten sie all jene Spieler und Trainer-Legende Winnie Schäfer, die 30 Jahre zuvor mit dem 7:0-Europapokal-Erfolg gegen den FC Valencia das "Wunder vom Wildpark" vollbracht hatten. Das aktuelle KSC-Team aber erlebte anschließend sein blau-schwarzes Wunder, denn die Gäste aus Paderborn gewannen mit 3:0 (1:0) und fuhren damit vier Tage nach dem 3:1-Pokalsieg in Freiburg den nächsten Erfolg im Badener Land ein. "Der Sieg geht auch in Ordnung. Aber das Endergebnis spiegelt die Leistungen der beiden Mannschaften nicht wider", bilanzierte SCP-Coach Lukas Kwasniok. In der Tat war der Paderborner Erfolg um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen, denn zwischen der 30. und 70. Minute hatte Karlsruhe Druck gemacht. Letztlich aber fanden die Hausherren kein Mittel, um die geschickt verteidigenden Gäste zu knacken. "Wir haben genau das getan, was man braucht, um ein solches Spiel zu gewinnen", konstatierte SCP-Sportchef Benjamin Weber. In den ersten 30 Minuten hatte Paderborn den Gegner dabei in allen Belangen dominiert und auf einem tiefen Geläuf richtig guten Fußball gespielt. "Wir hatten eine tolle Anfangsphase", urteilte Kwasniok. Dessen Team ließ den KSC erst gar nicht an den Ball kommen und ging durch den bärenstarken Adriano Grimaldi in der 17. Minute verdient in Führung. Doch nach einer guten halben Stunde verlor der SCP die Spielkontrolle. Huth sorgt für eine Schrecksekunde Den Anfang machte ein Fauxpas von Torwart Jannik Huth, der im Spielaufbau ins Stolpern geriet, so dass er KSC-Star Lars Stindl fast das 1:1 auflegte. "Das war ein bisschen dumm von mir, auf so einem schlechten Platz ins Dribbling zu gehen", erklärte Huth, der ansonsten aber mit einer paar sehenswerten Paraden überzeugte und endlich wieder in der Liga zu Null spielte. Das hatte es zuletzt am 15. April beim 3:0-Heimsieg gegen Rostock gegeben. Das Pressing der Hausherren und der immer holpriger werdende Rasen sorgten aber dafür, dass die Paderborner bis zur 70. Minute richtig leiden mussten. "Es war auf diesem Platz schwer, fußballerische Akzente zu setzen. Wir haben das in der ersten halben Stunde dennoch gut geschafft. Anschließend mussten wir dreckig spielen und mit aller Macht verteidigen. Und auch das haben wir gut gemacht", urteilte Grimaldi. Der SCP-Torschütze machte zahlreiche Bälle fest und holte wieder einmal alles aus sich heraus, ehe er in der 69. Minute ausgewechselt wurde. Felix Platte kam für ihn ins Spiel. Und der Edeljoker sollte die Partie entscheiden. So traf Platte in der 71. Minute nach Vorarbeit von Filip Bilbija zum 2:0. Vier Minuten zuvor war den Paderbornern ein klarer Foulelfmeter verweigert worden war. KSC-Verteidiger Marcel Beifus hatte Bilbija im Strafraum gefoult. In der Liga geht es weiter extrem eng zu Doch diese Fehlentscheidung war spätestens in der 86. Minute vergessen. Da nämlich erzielte Platte nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Robert Leipertz den 3:0-Endstand. Von den KSC-Fans kamen nur noch Pfiffe, während im Gästeblock ausgelassen gefeiert wurde.Nach dem fünften Saisonerfolg ist der SCP nur noch drei Zähler von Relegationsrang drei entfernt. Bei einer Niederlage in Karlsruhe wären es hingegen nur drei Punkte Vorsprung auf Platz 16 gewesen. Dies zeigt, wie eng es in der 2. Liga zugeht. "Auch wenn es die übliche Floskel ist: Wir denken weiter von Spiel zu Spiel", sagte daher Adriano Grimaldi nach dem Erfolg im Wildpark. Die Leistungen der vergangenen Wochen machen aber Hoffnung, dass sein Team tatsächlich dauerhaft nach oben blicken kann. Denn die Paderborner können mittlerweile nicht nur einen gepflegten Ball spielen, sondern auch ganz passabel verteidigen.

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