SCP-Pokalsplitter

Kruse feiert ein Wiedersehen mit Freiburg, Paderborn reist per Flieger an

Paderborns Promi-Neuzugang wirbelte einst für den Pokalgegner des SCP. Zwei Torhüter feiern derweil am Mittwoch ein Debüt. Paderborn setzt auf den Flieger und eine Außenseiterchance. Und die Statistik spricht für den SCP.

Max Kruse und Christian Streich hatten in der Saison 2012/13 mit dem SC Freiburg viel Grund zum Jubeln. Nun feiert Kruse in Diensten des SCP ein Wiedersehen mit seinem Ex-Coach. | © picture alliance / dpa

Frank Beineke
31.10.2023 | 31.10.2023, 18:00

Auch Freiburg wechselt den Keeper

Wenn der SC Paderborn an diesem Mittwoch um 18 Uhr in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim SC Freiburg gastiert, werden gleich zwei Torhüter ihr Profi-Pflichtspieldebüt für ihren neuen Klub feiern. So hatte SCP-Coach Lukas Kwasniok in der Pressekonferenz am Dienstag erklärt, dass Pelle Boevink statt Jannik Huth im Kasten stehen wird. Sein Freiburger Trainerkollege Christian Streich gab wenig später bekannt, dass Florian Müller im Pokal eine Bewährungschance erhält.

"Das hat er sich verdient", sagte Streich mit Blick auf den 25-Jährigen, der im Sommer vom VfB Stuttgart in den Breisgau gewechselt war. Für Florian Müller ist es aber nicht das erste DFB-Pokalspiel gegen Paderborn. Am 31. Januar 2023 hatte er mit dem VfB Stuttgart beim SCP gastiert, um mit einem 2:1-Erfolg an der Pader ins Viertelfinale einzuziehen. Müller hat somit gute Erinnerungen an den Gegner, wenngleich ihn sein damaliger VfB-Teamkollege Konstantinos Mavropanos in der besagten Partie mit einem denkwürdigen Eigentor aus 48 Metern Entfernung überrascht hatte.

Streich lobt Paderborns Flexibilität

Ob es angesichts der Dreifachbelastung aus Meisterschaft, Europa League und Pokal weitere Änderungen in der Freiburger Startelf geben wird, ließ Christian Streich offen. "Aber gerade in der Offensive gibt es nicht so viele Optionen", erklärte Freiburgs Coach, der unter anderem auf Maximilian Philipp (Schulter-OP), Roland Sallai (Muskelfaserriss) und die langzeitverletzten Akteure Christian Günter und Daniel-Kofi Kyereh verzichten muss.

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Streich erwartet nicht nur deshalb eine schwere Aufgabe. "Paderborn hat seine sehr flexible Mannschaft, die auch während des Spiels gerne das System wechselt und personell viel rochiert", lobt der SCF-Coach den Kontrahenten. An Unterstützung wird es den Hausherren nicht mangeln, denn im Europapark-Stadion werden am Mittwochabend rund 31.500 Zuschauer sein. 350 SCP-Fans nehmen hierbei die weite Fahrt in den Südwesten der Republik auf sich.

Wiedersehen mit Max Kruse

Für einen Paderborner wird das Pokalspiel zur Reise in die Vergangenheit. So kickte Max Kruse in der Bundesliga-Saison 2012/13 für den SC Freiburg. Mit Erfolg: Der damalige Neuzugang aus St. Pauli avancierte bei den Badenern zum A-Nationalspieler, verbuchte satte 22 Scorerpunkte in 39 Pflichtspielen und landete mit Freiburg auf einem sehenswerten fünften Platz.

"Das Jahr bei uns hat Max sicher nicht geschadet. Freiburg war für ihn der ideale Schritt. Ich hätte ihn gerne länger behalten, denn er ist ein Riesenfußballer", sagt Christian Streich, der schon damals als Cheftrainer des SCF fungiert hatte. Kruse zog es nach der Saison jedoch zu Borussia Mönchengladbach.

Ob der Ex-Nationalspieler am Mittwoch für Paderborn zum Einsatz kommt, ist ungewiss. Christian Streich hätte wohl nichts dagegen, wenn Kruse auf der Bank bleibt. "Max hat einen außergewöhnlichen linken Fuß. Er kann Spielsituationen schnell erfassen und ist für jeden Gegner eine Gefahr", urteilt der 58-Jährige über seinen ehemaligen Spieler, der mit Freiburg auch im DFB-Pokal sehr erfolgreich war. So war für Kruse und Co. in der Saison 2012/13 erst im Halbfinale Endstation.

Freiburg mag es spannend

Den bislang größten Erfolg ihrer Pokalhistorie feierten die Freiburger aber in der Spielzeit 2021/22. Da nämlich erreichten die Schützlinge von Christian Streich das Finale in Berlin, das Freiburg gegen RB Leipzig im Elfmeterschießen verlor. Zuvor hatten die Breisgauer allerdings schon in der zweiten Runde ganz dicht vor dem Aus gestanden.

So glich Freiburg in der Partie beim Drittligisten VfL Osnabrück erst in der siebten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 aus, um sich anschließend in der letzten Sekunde der Verlängerung ins Elfmeterschießen zu retten. Auch in der vergangenen Saison wäre für die Freiburger in der zweiten Pokalrunde fast Feierabend gewesen. Im Heimspiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli traf Matthias Ginter in der Nachspielzeit zum glücklichen 1:1, ehe Michael Gregoritsch in der 119. Minute den 2:1-Siegtreffer markierte.

Mit dem Flieger nach Freiburg

Nun hofft der SC Paderborn ebenfalls auf ein enges Pokalspiel in Freiburg, bei dem es diesmal aber kein Happy End für den klassenhöheren Verein geben soll. Der OWL-Zweitligist wird hierbei erst am Spieltag nach Freiburg reisen. Der Charterflieger landet dabei auf dem Flughafen des Schwarzwald-Städtchens Lahr. Von dort aus geht es per Bus ins knapp 50 Kilometer entfernte Freiburg. Direkt nach der Pokalpartie fliegt der SCP-Tross zurück in die Heimat.

Auf die Option, bis zum Zweitligaspiel in Karlsruhe in Baden zu bleiben, haben die Paderborner verzichtet. Schließlich steigt die Partie beim KSC erst am Sonntag. "Da haben wir genügend Zeit, um wieder nach Hause zu fahren, im eigenen Bett zu schlafen und bei Frau und Kindern zu sein", erklärt SCP-Coach Lukas Kwasniok.

Dieser hatte sich am Sonntag das Bundesligaspiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem SC Freiburg live im Stadion angesehen. Freiburg verlor als krasser Außenseiter mit 1:2. "Was Lösungsansätze betrifft, kann ich aus diesem Spiel so gut wie gar nichts mitnehmen", sagt Kwasniok. "Aber man hat gesehen, dass Freiburg alle Facetten des Spiels beherrscht. Die können unheimlich intensiv anlaufen, aber auch tief verteidigen", urteilt Paderborns Trainer und lobt die Stabilität und Widerstandsfähigkeit sowie den Zusammenhalt beim SC Freiburg.

Die SCP-Bilanz kann sich sehen lassen

"Zwischen Freiburg und Paderborn liegen aktuell ein paar Klassen", sagt Lukas Kwasniok angesichts der Qualitätsunterschiede zwischen den beiden Teams. Nichtsdestotrotz glaubt der SCP-Coach an die Außenseiterchance. Ein Blick in die Statistik kann den Paderbornern hierbei Mut machen. So gastierte der SCP bislang fünf Mal in Freiburg, um dabei stolze drei Siege einzufahren.

Am 4. Mai 2007 hatte Timo Röttger die Paderborner in der 90. Minute zu einem 1:0-Erfolg geschossen, der dem SCP den Zweitliga-Klassenerhalt bescherte. Am 31. Spieltag der Bundesliga-Saison 2014/2015 sorgte ein Doppelpack von Lukas Rupp für einen 2:1-Sieg in Freiburg. Am 25. Januar 2020 trafen Christopher Antwi-Adjei und Abdelhamid Sabiri für Paderborn zum 2:0-Erfolg in Freiburg. Dies sollte jedoch der letzte Saisondreier sein, so dass der SCP wie schon anno 2015 erneut in die 2. Bundesliga abstieg.

Drama im Elfmeterschießen

Das erste Pflichtspiel zwischen den beiden Klubs hatte es allerdings am 10. November 2004 im DFB-Pokal gegeben. Der SCP traf damals im Achtelfinale als drittklassiger Regionalligist auf den Erstligisten aus Freiburg. Vor 9.122 Zuschauern im ausverkauften Lönsstadion spielten die Hausherren hierbei ganz groß auf, um am Ende jedoch nach Elfmeterschießen zu verlieren.

"Es ist schade, wenn die bessere Mannschaft ausscheidet", resümierte der damalige SCP-Präsident Wilfried Finke anschließend. Freiburg war durch einen von Levan Tskitishvili verwandelten Foulelfmeter in Führung gegangen. Alexander Löbe traf in der 90. Minute zum Ausgleich, ehe Daniel Cartus in der Verlängerung das 2:1 für Paderborn erzielte. Doch Youssef Mohamad rettete Freiburg ins Elfmeterschießen, in dem Thijs Waterink und Markus Bollmann an Gästekeeper Richard Golz scheiterten.

Paderborn stieg am Saisonende in die 2. Bundesliga auf, obwohl ein Wettskandal den Verein und den gesamten deutschen Fußball in seinen Grundfesten erschüttern sollte. So kam im Januar 2005 ans Tageslicht, dass Schiedsrichter Robert Hoyzer das DFB-Pokal-Erstrundenspiel zwischen dem SCP und dem Hamburger SV (4:2) manipuliert hatte. Doch das ist ein andere Geschichte.


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