Premiere im Eintracht-Stadion: SC Paderborn erkämpft sich Sieg in Braunschweig

Braunschweig. Der Aufschwung hat auch im Eintracht-Stadion kein Ende gefunden. Dank einer starken Leistung vor allem in den ersten 30 Minuten schlug der SC Paderborn am Sonntagmittag in einem mitreißenden Kampfspiel Braunschweig mit 3:1. Es ist der erste Sieg der Paderborner in Braunschweig. Damit schiebt sich der SCP nach dem 9. Spieltag auf den siebten Tabellenplatz vor. "Wir nehmen auch mal einen dreckigen Sieg mit. Drei Siege aus vier Spielen nach der Länderspielpause können sich auf jeden Fall sehen lassen", sagte SCP-Kapitän Jannik Huth nach der Partie. SCP-Coach Lukas Kwasniok sprach zuletzt davon, endlich die "richtige" Startformation gefunden zu haben. Und so gab es im Vergleich zum Heimsieg gegen Schalke nur eine Änderung in der Startelf: Für Felix Platte, der geschont wurde und gar nicht erst im Kader stand, startete Youngster Ilyas Ansah in der SCP-Offensive neben Adriano Grimaldi. Auch der zuletzt formstarke Sebastian Klaas durfte erneut von Beginn an ran. SCP-Coach lobt den Gegner und die Einstellung seines Teams "Nach der Pause und der Chance von Grimaldi war es dann mehr ein Hoffen als ein absolutes Glauben an den Sieg. Braunschweig hatte dann unzählige Aktionen und Chancen, Tore zu erzielen", sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok im Anschluss an den Auswärtssieg. "Hut ab vor Braunschweig, nach dem Rückstand so eine Energie auf den Platz zu bringen und uns so zu erdrücken. Das ist bislang noch keiner Mannschaft so gelungen", ist sich Kwasniok sicher, dass die Eintracht auf diese Weise zeitnah auch wieder punkten wird. Aber auch der Leistung seiner eigenen Mannschaft spricht der Paderborn-Trainer Respekt zu: "So leidenschaftlich, wie die Jungs das am Ende verteidigt haben, davor ziehe ich auch alle meine Hüte. Wir haben uns in den vergangenen Spielen die Punkte erarbeitet und nicht locker-flockig erspielt. Dafür musst du dich auch nicht schämen und die Jungs sind sich auch dafür nicht zu schade." Paderborn startet dominant Mit dem Selbstvertrauen aus sieben Punkten aus den letzten drei Spielen legte der SC Paderborn vor gut 19.000 Zuschauern in Braunschweig gut los und zeigte sofort Interesse, die Initiative im Spiel zu übernehmen. Mit viel Ballbesitz arbeitete sich das Kwasniok-Team immer weiter in Richtung gegnerisches Tor vor. Braunschweig lauerte derweil auf Konter und verbuchte in Minute zehn sogar die erste Großchance. Nach einer Hereingabe von links kam Eintracht-Stürmer Johan Gómez direkt vor dem Gehäuse von SCP-Keeper Jannik Huth sträflich frei zum Kopfball, der jedoch knapp am Tor vorbeiging. Im direkten Gegenzug fasste sich Paderborns Florent Muslija aus gut 18 Metern ein Herz. Sein Versuch konnte Braunschweig-Keeper Ron-Thorben Hoffmann noch abwehren. Nach der fälligen Ecke - ausgeführt durch Muslija - hatte der Hausherren-Keeper dann aber das Nachsehen: Mattes Hansen stand am kurzen Pfosten genau richtig, hielt den Fuß rein und traf zum 1:0 - der erste Zweitliga-Treffer des starken Hansen im Dress des SC Paderborn. Weniger Ballbesitz, Führung ausgebaut Nunmehr überließen die Paderborner den Niedersachsen häufiger den Ball und konzentrierten sich selbst aufs Umschaltspiel. Braunschweig versuchte es immer wieder über die außen, blieb aber zunächst meist ungefährlich. Anders der SCP, der in der 27. Minute mit einer Super-Kombination das Eintracht-Stadion kurzzeitig verstummen ließ. Raphael Obermair spielte von rechts auf Adriano Grimaldi nach innen. Dieser hob den Kopf, behielt die Übersicht und passte den Ball überragend auf den durchlaufenden Obermair zurück, der eiskalt mit links zum 2:0 vollendete. "Wir wollen euch kämpfen sehen", hallte es durchs Stadion. Und so kam es. Das Heimteam wurde etwas stärker und strahlte vor allem nach Ecken regelmäßiger Gefahr aus. Nach der siebten (!) Ecke klingelte es dann im SCP-Gehäuse. Bei Paderborn fehlte nach dem Eckball die Zuordnung, was in Halbzeit eins auffällig oft der Fall war. Der Nutznießer hieß Robert Ivanov, der das Leder in der 39. Minute zum 2:1 an Huth vorbei über die Linie stocherte. Der Anschlusstreffer tat den Braunschweigern sichtlich gut. So war das Team von Eintracht-Coach Jens Härtel bis zum Halbzeitpfiff näher am Ausgleich, als der SCP am dritten Treffer und erarbeitete sich vor dem zweiten Durchgang immerhin eine recht gute Ausgangsposition. Mit 2:1 ging es in die Halbzeit. SCP kommt gut aus der Pause, muss dann aber zittern Lukas Kwasniok verzichtete zunächst auf Auswechslungen. Der SCP musste nun aber auch offensiv wieder nachlegen, denn das Spiel war alles andere als entschieden. So kam der SCP unmittelbar nach dem Pausentee zur ersten Großchance des zweiten Durchgangs. Sebastian Klaas legte einen aussichtsreichen SCP-Konter sehenswert quer auf Grimaldi. Dieser stand völlig frei vor dem Tor, konnte den Ball aber nicht in den Maschen unterbringen. Das war's dann aber auch erst einmal mit Offensiv-Aktivitäten seitens der Paderborner. Die "Löwen" übernahmen das Heft des Handelns und wurden nunmehr immer wieder gefährlich im Paderborner Strafraum. Die Hausherren hatten jetzt einige große Gelegenheiten und waren ganz nah dran am Ausgleich. In der 60. Minute parierte Huth stark gegen Gómez. Vier Minuten später war es wieder Gómez, dessen Schuss hauchdünn am linken Pfosten vorbeirauschte. Weil die Ostwestfalen dringend Entlastung brauchten, brachte Lukas Kwasniok in der 65. Minute mit Max Kruse und Filip Bilbija gleich zwei neue Offensivkräfte. Ansah und Klaas hatten dafür Feierabend. Weiter Chancen auf beiden Seiten Zum Glück aus Paderborner Sicht beruhigte sich das Spiel nun ein wenig und die Chancenflut der Eintracht hatte vorerst ein Ende. Für Muslija und Grimaldi kamen dann Visar Musliu und Sirlord Conteh ins Spiel (77.). Kurz darauf hatte Max Kruse plötzlich Platz im gegnerischen Strafraum, scheiterte aber mit links an Hoffmann. Der SCP-Stürmer stand aber ohnehin deutlich im Abseits. Sekunden später wurde es erneut nach einem Eckball brenzlich im Paderborner Strafraum, als ein Kopfball von Braunschweigs Kapitän Jannis Nikolaou nur an die Querlatte krachte. Es blieb ein packendes und hoch spannendes Spiel im Eintracht-Stadion. Der SCP kämpfte um den Sieg und Braunschweig opferte sich auf, um doch noch zum Ausgleichstreffer zu kommen. Die 90 Minuten waren vorbei, fünf Minuten Nachspielzeit sollte es geben, in denen auch noch der eingewechselte David Kinsombi helfen sollte. Nur selten gab es Entlastung nach vorne, dafür warfen sich in der 93. Minute noch einmal alle Paderborner in den Ball, als es zum letzten Mal in dieser mitreißenden Partie gefährlich vor dem Tor von Jannik Huth wurde - eine bezeichnende Szene für den Paderborner Kampfgeist an diesem Nachmittag. Ein Joker-Trio setzt den Schlusspunkt Ein finales Highlight sollte es dann noch einmal aus Sicht der Ostwestfalen geben. Abgezockt und clever erobert Kruse den Ball weit in der gegnerischen Hälfte gegen Ivanov, tunnelt einen Braunschweig-Verteidiger und findet Conteh. Dieser behält die Übersicht und legt quer auf Bilbija, der zum 3:1-Endstand vollstreckt - Game over! So zündeten hinten heraus noch einmal drei Einwechselspieler und der SC Paderborn bleibt weiter auf Erfolgskurs. Sein nächstes Spiel hat der SCP nach der Länderspielpause in zwei Wochen gegen Ligaprimus St. Pauli. Das Spiel zum Nachlesen im "NW"-Ticker:

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