Auftaktspiel

Pleite in Unterzahl: SC Paderborn geht in Fürth unter

Der SCP gerät zum Saisonstart unter die Räder und verliert 0:5 in Fürth. Die Auftaktpleite wird durch einen frühen Platzverweis eingeleitet, der alle Paderborner Pläne über den Haufen wirft.

Der Ticker zum Auswärtsspiel des SC Paderborn gegen Greuther Fürth. | © dpa

30.07.2023 | 30.07.2023, 16:19

Fürth. Im 13. Anlauf wollte der SC Paderborn endlich den ersten Sieg am Fürther Ronhof landen. Stattdessen ging der Zweitliga-Saisonstart der Ostwestfalen bei der SpVgg Greuther Fürth am Sonntag völlig in die Hose. So kassierte der SCP vor 10.547 Zuschauern im Sportpark Ronhof eine 0:5 (0:3)-Pleite im Frankenland, die durch einen frühen Platzverweis gegen Neuzugang Visar Musliu (8.) eingeleitet worden war.

SCP-Coach Lukas Kwasniok hatte sich für eine recht mutige und durchaus überraschende Aufstellung mit zahlreichen spielstarken Akteuren entschieden, während Abwehr-Arbeiter wie Jannis Heuer und Tobias Müller auf der Bank Platz nehmen mussten. Hierbei durften gleich fünf Neuzugänge von Beginn an ran.

David Kinsombi spielte auf einer für ihn ungewöhnlichen Position, denn der 27-Jährige musste rechts in der Dreier-Abwehrkette ran. In der stand auch wie erwartet SCP-Novize Visar Musliu, während Kimberly Ezekwem die linke Außenbahn beackerte. Die Neuzugänge Filip Bilbija und Max Kruse sollten zusammen mit Florent Muslija vorne für Wirbel sorgen.

Zuletzt angeschlagener Raphael Obermair

Der zuletzt angeschlagene Raphael Obermair tauchte ebenfalls in der Anfangsformation auf. Felix Platte und Marcel Mehlem, die fast die gesamte Vorbereitung über Verletzungsprobleme geklagt hatten, waren dagegen in Paderborn geblieben. Zudem fehlten Robert Leipertz (Meniskus-OP) und Adriano Grimaldi (Wade). Bei Fürth stand Dennis Srbeny in der Startelf. Der Neuzugang aus Paderborn nahm damit sein 100. Zweitligaspiel in Angriff.

Doch das war für ihn schon nach sechs Minuten beendet. Grund war ein grobes und völlig unnötiges Foul von SCP-Verteidiger Musliu im Bereich der Mittellinie, das die Partie letztlich frühzeitig entscheiden sollte. Der Neuzugang aus Ingolstadt stieg mit offener Sohle auf Srbenys Fußgelenk. Der Fürther Stürmer musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Armindo Sieb kam in die Partie.

Schiedsrichter zückt Rot

Musliu sah zunächst Gelb, doch Schiedsrichter Richard Hempel wurde vom Video Assistant Referee an den TV-Monitor geschickt. Hempel korrigierte seine Entscheidung und zückte Rot (8.). Das war auch völlig vertretbar. Doch alle Paderborner Pläne waren damit über den Haufen geworfen.

Kwasniok stellte auf ein 4-4-1 um. Maximilian Rohr wurde in die Innenverteidigung zurückgezogen, Obermair und Ezekwem rückten auf die Außenverteidigerpositionen. Zunächst konnte der SCP die Hausherren noch vom Tor fernhalten. Durch einen 20-Meter-Freistoß von Florent Muslija, der knapp gegen das Fürther Gehäuse ging, verbuchten die Gäste sogar eine gute Chance (15.).

Doch nach einer halben Stunde wurde der Druck der Franken immer größer. Kai Klefisch rettete in höchster Not gegen Fürths Stürmer Tim Lemperle (29.), der kurze Zeit später einen gefährlichen Distanzschuss abgab (31.). Und in Minute 35 klingelte es dann erstmals im SCP-Kasten. Branimir Hrgota umkurvte nach einem sehenswerten Schnittstellenpass von Sieb den Paderborner Keeper Jannik Huth, um mühelos zum 1:0 einzuschieben.

Und es kam noch schlimmer

Die Gäste verloren nun die Übersicht. Sieb zog aus 18 Metern ab. Huth lenkte das Leder so gerade noch an den Innenpfosten (38.). Dann konnten drei Paderborner den Fürther Julian Green nicht am Flanken hindern. Und in der Mitte köpfte der sträflich freie Lemperle zum 2:0 (43.) ein. Und es kam noch schlimmer, denn mit der letzten Aktion der ersten Hälfte erhöhte Fürth noch auf 3:0.

Diesmal reichte ein Chipball von Green, um die SCP-Defensive auszuhebeln. Nutznießer war Hrgota, der per Direktabnahme seinen zweiten Treffer erzielte. Schlimmer hätte die Saison für den SC Paderborn nicht beginnen können.

Lukas Kwasniok reagierte mit einem Doppelwechsel zur Pause. Der schnelle Sirlord Conteh ersetzte den wirkungslosen Kruse. Abwehrrrecke Jannis Heuer kam für Kisombi. Und der SCP hatte die ersten Torgelegenheiten in Durchgang zwei. Bilbija segelte an einer Muslija-Flanke vorbei (49.), eine Conteh-Direktabnahme ging übers Tor (50.).

Nur ein kurzes Strohfeuer

Es war nur ein kurzes Strohfeuer. So tanzte Hrogta anschließend (wieder einmal) die Paderborner Abwehr aus. Doch diesmal behielt Huth die Oberhand (54.). Und auch gegen Sieb verhinderte der SCP-Torwart zunächst zwei Mal Schlimmeres (62./64.). Doch beim dritten Abschluss traf der bärenstarke Fürther Joker ins Netz. So erhöhte Sieb in Minute 65 auf 4:0.

Auf Paderborner Seite gab's anschließend noch drei Wechsel: Laurin Curda ersetzte Obermair (67.), Sebastian Klaas und Mattes Hansen kamen für Klefisch und Muslija (76.). Doch das nächste Tor schoss ein Fürther Joker, der zu diesem Zeitpunkt erst wenige Sekunden auf dem Platz gestanden hatte. So köpfte Damian Michalski zum 5:0 (77.) ein. Die Flanke kam von Kerim Calhanoglu, der ebenfalls gerade erst eingewechselt worden war.

Das Paderborner Debakel war perfekt. Immerhin hat der SCP schon am kommenden Freitag, 4. August, die Möglichkeit, die herbe Auftaktpleite halbwegs auszubügeln. Dann steigt um 18.30 Uhr in der Home-Deluxe-Arena das Heimspiel gegen Aufsteiger VfL Osnabrück.

Das Spiel zum Nachlesen:



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