
Paderborn. Gut vier Wochen lang hatte sich Lukas Kwasniok der Öffentlichkeit entzogen. Der Cheftrainer des SC Paderborn äußerte sich nicht zu den schwerwiegenden Vorwürfen, die eine 25-jährige Frau gegen ihn erhoben hat. Kwasniok war Ende Mai auf Mallorca festgenommen worden, wurde anschließend aber relativ schnell wieder auf freien Fuß gesetzt. Seitdem herrschte Stillschweigen.
Auch von Seiten der Vereinsführung - abgesehen von einigen wenigen und recht kurzen Pressemitteilungen. Doch einen Tag vor dem Start in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison 2023/24 meldete sich der Chefcoach am Samstag nun in einem Interview mit dem vereinseigenen "SCP07-TV" zu Wort.
Darin ging es zwar vornehmlich um einen Saisonrückblick und die Vorschau auf die kommende Spielzeit. Doch Kwasniok wurde auch zum Vorfall auf Mallorca befragt. Und dazu sagte er: "Grundsätzlich habe ich nichts Unrechtes oder Rechtswidriges getan. Die sofortige Freilassung ohne Auflagen nach der Anhörung spricht eigentlich eine deutliche Sprache. Mein Vertrauen in die spanische Justiz ist groß. Ich blicke sehr zuversichtlich und positiv auf das laufende Verfahren."
Zugleich dankte der 41-Jährige den SCP-Verantwortlichen. "Die Führung des Vereins hat sich klar positioniert. Dieser Vertrauensbeweis ist nicht selbstverständlich. Ich bin dem Verein und den verantwortlichen Personen zu unendlichem Dank verpflichtet. Ich werde diese Rückendeckung mit Leben füllen", betont Kwasniok.
Präsident kündigt Nulltoleranzlinie an
Bei all dem besagten Vertrauen bleibt er allerdings ein Trainer auf Bewährung. Denn seine weitere Zukunft in Paderborn ist nicht zuletzt vom Ausgang des Verfahrens abhängig. Dies zeigt ein Statement von SCP-Präsident Thomas Sagel, das der Verein ebenfalls am Samstag auf seiner Homepage veröffentlichte.
"Wir als Verein nehmen Anschuldigungen dieser Art ernst und fahren dabei ganz klar eine Nulltoleranzlinie. Insofern haben wir das laufende Verfahren im Blick und werden gegebenenfalls auch angemessen reagieren", erklärt der Klubchef und fügt an: "In einem Gespräch mit Lukas Kwasniok haben wir ihm bis dahin aber auch unsere Unterstützung versichert. Wir haben gemeinsam noch viel vor und streben für die neue Spielzeit das bestmögliche sportliche Ergebnis an."
Der Grundstein für eine erfolgreiche Saison soll ab diesem Sonntag, 25. Juni, gelegt werden. Dann starten Paderborns Zweitligakicker um 14.30 Uhr im heimischen Trainingszentrum an der Lise-Meitner-Straße mit einer öffentlichen Trainingseinheit in die Sommervorbereitung. Und Chefcoach Lukas Kwasniok wird sich dann endgültig in der Öffentlichkeit zurückmelden.