SCP-Splitter

Aufstieg im Heidewald: U21 des SC Paderborn bucht das Regionalliga-Ticket

Die SCP-Reserve schreibt Vereinsgeschichte. Wo die U21 künftig spielt, ist derweil noch unklar. Ein Ex-Paderborner könnte Stuttgart retten. Und zwei andere ehemalige SCP-Spieler vergießen bittere Tränen.

Nach dem Schlusspfiff in Gütersloh jubelten auch (v. l.) Physiotherapeut Sascha Naerger, Torwarttrainer Jan Schönwälder, Athletikcoach Simon Kraus, Co-Trainer Arber Mustafa und Chefcoach Thomas Bertels (im Hintergrund) über den Aufstieg der Paderborner U21. | © Jens Dünhölter

Frank Beineke
22.05.2023 | 22.05.2023, 13:20

Die Zweite schreibt Vereinsgeschichte

Im vergangenen Jahr war die U21 des SC Paderborn noch hauchdünn am Viertliga-Aufstieg vorbeigeschrammt. Doch am Sonntag machte das Team von Trainer Thomas Bertels den großen Coup perfekt. Mit einem 2:0 (0:0)-Sieg beim Mitaufsteiger FC Gütersloh schrieb die U21 Vereinsgeschichte, denn damit wird die SCP-Reserve erstmals in der Regionalliga West auf Punktejagd gehen. Zur Erinnerung: Es ist die Spielklasse, in die die erste Mannschaft im Mai 2017 sportlich abgestiegen war.

"Das ist ein Meilenstein für unseren Verein", konstatierte SCP-Sportchef Benjamin Weber, der das Spiel in Gütersloh live vor Ort erlebte. "Ich bin überglücklich und stolz auf diese junge Mannschaft und den alten Sack da hintendrin", jubelte Thomas Bertels mit Blick auf Abwehrroutinier und Ex-Profi Christian Strohdiek (36), der seit dieser Saison als Führungsspieler für die U21 kickt.

Die SCP-Akteure Koray Dag (r.) und Jason Tomety-Hemazro genießen nach dem Abpfiff im Gütersloher Heidewald eine Wasserdusche. - © Jens Dünhölter
Die SCP-Akteure Koray Dag (r.) und Jason Tomety-Hemazro genießen nach dem Abpfiff im Gütersloher Heidewald eine Wasserdusche. | © Jens Dünhölter

Strohdiek und Co. hatten am Sonntag vor den 1.386 Zuschauern im Heidewald vor der Pause allerhand zu tun. "Da hatten wir Glück, dass wir nicht ein, zwei Tore hinten liegen", bilanzierte Bertels. Doch ein Foulelfmeter, den Dominik Bilogrevic in der 49. Minute zum 1:0 verwandelte, brachte die Paderborner auf die Siegerstraße. U19-Stürmer Ilyas Ansah machte in der 78. Minute den Sack zu.

Der SCP hat als Tabellendritter damit einen Spieltag vor Saisonschluss vier Punkte Vorsprung auf die Sportfreunde Lotte. Und da Vizemeister Preußen Münster II nicht aufsteigen darf, löst Paderborn ebenso wie der designierte Meister aus Gütersloh ein Regionalliga-Ticket. "Ich freue mich, dass wir den Aufstieg hier feiern durften. Der Heidewald ist eines der schönsten Stadien im deutschen Amateurfußball", sagte Bertels.

Umzug in die Home-Deluxe-Arena?

Das letzte Saisonspiel gegen Gievenbeck wird die SCP-Reserve am Pfingstmontag um 15 Uhr in Marienloh bestreiten. Es ist zugleich der Abschied vom Sportzentrum Breite Bruch, denn in der Regionalliga West darf dort nicht mehr gespielt werden. Der SCP hat als Spielstätte die Home-Deluxe-Arena angegeben und bereits die Zulassung für die Regionalliga erhalten.

Womöglich werden die Heimspiele aber auch in einem anderen Stadion ausgetragen. "Wir führen derzeit noch Gespräche. Ob es zu einer anderen Lösung kommt, ist offen", erklärt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger, ohne die besagten Alternativen nennen zu wollen. Eine Möglichkeit, dass bei der Wahl einer anderen Spielstätte zumindest ausgewählte Regionalliga-Spiele in der Home-Deluxe-Arena steigen, besteht nicht.

"Man darf nur noch in einem Stadion spielen", berichtet Hornberger. Ausnahme: Ein Wechsel ist pro Saison möglich, doch dann müssten auch alle folgenden Partien in der neuen Spielstätte ausgetragen werden. Eine schlechte Nachricht gibt es unterdessen schon jetzt für alle Dauerkarten-Inhaber des SCP. Diese konnten bislang die Heimspiele der U21 gratis besuchen. "In der Regionalliga werden wir wohl Eintritt nehmen müssen", so Hornberger.

Ein Ex-Paderborner lässt Stuttgart jubeln

Im Juli 2021 hatte sich der damalige SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth als knallharter Verhandler erwiesen. Der VfB Stuttgart wollte Paderborns Flügelstürmer Chris Führich verpflichten, erhielt am Ende auch den Zuschlag, musste dafür aber gut 2,5 Millionen Euro auf den Tisch blättern. Es war gut angelegtes Geld, denn womöglich hat Führich die Schwaben nun vor dem Bundesliga-Abstieg gerettet. Und es ist wohl eine Ironie des Schicksals, dass Fabian Wohlgemuth seit Dezember als VfB-Sportdirektor fungiert.

Führich war jedenfalls am Sonntag beim Stuttgarter 4:1-Erfolg in Mainz der Matchwinner. Dabei war er erst in der 62. Minute beim Spielstand von 1:1 eingewechselt worden. Anschließend bereitete der 25-Jährige die 2:1-Führung (64.) vor, um dann selbst mit seinem fünften Saisontreffer das 3:1 (78.) zu markieren. Als Zugabe lieferte Führich noch den Assist zum 4:1-Endstand (90.+1), so dass ihn das Sportmagazin "Kicker" sogar zum "Spieler des Spieltages" kürte.

Der VfB kletterte mit dem Sieg in Mainz von Rang 17 auf Platz 15. Mit einem Heimsieg beim Saisonfinale gegen Hoffenheim wären die Stuttgarter definitiv gerettet. "Es ist noch nicht vorbei", mahnte Chris Führich nach seiner sonntäglichen Gala-Vorstellung.

Trauer bei Thalhammer und Co.

Zwei andere ehemalige SCP-Spieler waren am Wochenende dagegen tief betrübt, obwohl sie mit dem SSV Jahn Regensburg einen Auswärtssieg einheimsten. Denn trotz eines 2:1-Erfolges bei Eintracht Braunschweig stiegen Maximilian Thalhammer und Prince Owusu mit dem Jahn in die 3. Liga ab, wenngleich Regensburg noch eine theoretische Chance auf Rang 16 hat. Doch dafür müsste der SSV satte 15 Tore und drei Punkte auf Arminia Bielefeld aufholen.

"Es ist sehr schwer, Worte zu finden. Das müssen wir erst einmal verarbeiten", erklärte Owusu, der ähnlich wie Chris Führich einen denkwürdigen Joker-Einsatz hinlegte. Der ehemalige SCP-Stürmer war in der 19. Minute für den verletzten Kaan Caliskaner in die Partie gekommen, verschoss in der 31. Minute einen Foulelfmeter und markierte dann in Minute 49 den 2:1-Siegtreffer. Doch das war an diesem Tag kein Trost.

Grund zum Jubeln hatten dagegen andere Ex-Paderborner: So feierten Kai Pröger, Svante Ingelsson und Frederic Ananou in Diensten des FC Hansa Rostock den vorzeitigen Zweitliga-Klassenerhalt. Ingelssons Vertrag in Rostock hat sich damit automatisch verlängert. Marcel Correia steigt derweil mit der SV Elversberg in die 2. Bundesliga auf.


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