Eine Nachricht des Präsidenten macht den Spielern des SC Paderborn Beine

Bielefeld/Paderborn. Die Bielefelder Alm schien am Samstag für den SC Paderborn mal wieder ein verfluchter Ort zu sein. Von der Spielfreude der vergangenen Wochen war nichts zu sehen. Die SCP-Kicker legten in den ersten 45 Minuten des OWL-Duells einen ziemlich lethargischen Auftritt hin. "Es war absolut schmeichelhaft, dass wir nur mit einem Tor hinten lagen", kommentierte Paderborns Chefcoach Lukas Kwasniok den 2:1-Halbzeitstand für Arminia Bielefeld. Doch dank einer klaren Leistungssteigerung in Hälfte zwei kam sein Team immerhin noch zu einem 2:2. Eben jene Leistungssteigerung könnte auch mit einer WhatsApp-Nachricht zusammenhängen, die Präsident Thomas Sagel (59) nach dem Halbzeitpfiff an seinen Sport-Geschäftsführer Benjamin Weber gesendet hatte. "Diese Leistung ist eine Nicht-Leistung", zog der Vereinschef darin ein treffendes Fazit für die kümmerliche Darbietung der Kwasniok-Mannen. Weber zeigte die besagte Nachricht dem Trainer. "Ich habe dann überlegt, ob ich die WhatsApp nutze", erklärte Kwasniok nach Spielschluss. Ergebnis: Der SCP-Coach nutzte die Nachricht und teilte seinen Spielern das harte Urteil des Präsidenten mit. Große Probleme im Spielaufbau "Die Jungs kennen Thomas Sagel als wundervollen Menschen. Er ist für sie so etwas wie ein liebevoller Opa. Wenn er sich für eine Leistung schämt, spricht das Bände. Ich habe gemerkt, dass die Jungs durchaus überrascht waren", berichtet Kwasniok, der in der Kabine selbst Tacheles redete. "Ich habe meinen Spielern die Leviten gelesen, ohne laut zu werden", so der Cheftrainer. Denn was das Urteil über Halbzeit eins betrifft, war sich Kwasniok mit seinem Präsidenten einig. "Wir waren viel zu träge und viel zu schlampig. Unsere Arbeit gegen den Ball war bodenlos", kritisierte der 41-Jährige. Zudem hatte sein Team vor der Pause große Probleme im Spielaufbau gehabt. "Unsere beiden Halbverteidiger waren mit Ball überschaubar. Unsere beiden Sechser haben auch nicht die nächste Ebene gefunden. Und Maxi Rohr hatte immer den Klos vor sich. Es war fast immer eine Lösung da. Aber wir waren nicht gut genug mit dem Ball", so Kwasniok. Joker verpassen den Lucky Punch Und da die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen zu groß waren, kam der SCP zunächst kaum in die gegnerische Hälfte, geschweige denn ins letzte Drittel. Und so quälten Paderborns Zweitligakicker 45 Minuten lang ihre mitgereisten Fans und ihren Präsidenten, der einst in der Saison 1986/87 für Arminia Bielefeld gespielt hatte. "Daher hat ihm die Leistung vielleicht doppelt wehgetan", mutmaßte Lukas Kwasniok. Die WhatsApp und die Halbzeitansprache verfehlten jedenfalls nicht ihre Wirkung. In der zweiten Hälfte waren die Paderborner deutlich griffiger und präsenter. Und gegen immer müder werdende Arminen hätte der SCP am Ende sogar einen Sieg einfahren können - wenn nicht sogar müssen. "Wir hatten den Lucky Punch auf dem Fuß", konstatierte der Cheftrainer und hatte dabei wohl vor allem einen Doppelchance aus der 89. Minute im Hinterkopf. Zunächst hatte Joker Dennis Srbeny nach Zauberpass von Julian Justvan den Ball an den rechten Innenpfosten gesetzt. Sekunden später brachte der ebenfalls eingewechselte Niclas Nadj einen Drehschuss aus fünf Metern nach Vorarbeit von Uwe Hünemeier nicht im Tor unter. Und so stand für den SCP im dritten Auswärtsspiel in Folge ein 2:2 zu Buche. "Über 90 Minuten gesehen wäre es aber auch vermessen gewesen, wenn wir hier drei Punkte geholt hätten", bilanzierte Lukas Kwasniok. Sein Präsident dürfte es ähnlich sehen.

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