HSV-Kapitän Schonlau verhindert gegen seinen Ex-Klub Paderborn Schlimmeres

Hamburg. In der Zweitligapartie zwischen dem Hamburger SV und dem SC Paderborn waren am Freitagabend gerade einmal 50 Sekunden gespielt, da hatte Sirlord Conteh die dicke Chance zum 0:1. Der SCP-Stürmer war nach einem Pass von Robert Leipertz seinem Bewacher Sebastian Schonlau entwischt, um HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes gekonnt zu umkurven und den Ball aus spitzem Winkel Richtung Tor zu befördern. Doch der zurückgeeilte Schonlau verhinderte mit einer spektakulären Rettungsaktion im letzten Moment die frühe Führung der Gäste, die den Hamburgern am Ende dank einer bärenstarken Vorstellung ein 2:2 (1:1) abtrotzen sollten. "Was unser Kapitän bei der ersten SCP-Chance gemacht hat, ist genau das, was wir brauchen. Er hat alles investiert und ist als absoluter Leader vorangegangen", lobte Hamburgs Cheftrainer Tim Walter nach dem Abpfiff seinen Spielführer, der in einer ziemlich wackligen HSV-Defensive noch der Fels in der Brandung gewesen war. "In so einer Situation kannst du direkt zeigen, was du dir vorgenommen hast", kommentierte Schonlau die besagte Szene und nannte zugleich die Devise, mit der sein Team in die Partie gegen seinen Ex-Klub gegangen war: "Wir hatten uns auf die Fahne geschrieben, mit maximaler Leidenschaft, Aggressivität und Entschlossenheit zu agieren." Schonlau lobt Conteh Mit zunehmender Spieldauer sollte dies dem HSV auch gelingen. Doch in den ersten 15 Minuten hatten sie gegen furios aufspielende Paderborner kein Land gesehen. "Alle sind gegen uns maximal motiviert. Das ist auch in Ordnung. Nicht in Ordnung ist die Art und Weise, wie wir ins Spiel gekommen sind", monierte Kapitän Schonlau. Nach nur vier Minuten hatte der SCP bereits vier richtig gute Abschlussmöglichkeiten verbucht – inklusive eines Kopfballs von HSV-Leihgabe Maxi Rohr, der an den Pfosten klatschte. Paderborn kam gerade über die Außenbahnen immer wieder gefährlich nach vorne. Und Schonlau musste höllisch aufpassen, dass ihm der pfeilschnelle Conteh nicht entwischte. "Der Bursche kann laufen. Er hat es richtig gut gemacht, aber zum Glück nicht allzu viel Schaden angerichtet", konstatierte der gebürtige Warburger, der sich ab der 60. Minute dann auch in den Zweikämpfen gegen SCP-Joker Marvin Pieringer weder sich noch den Gegner schonen sollte. Bei einem Kopfballduell in Minute 62 erlitten beide Platzwunden am Kopf. Schonlau spielte anschließend mit einem Pflaster auf der Stirn weiter. Sein Paderborner Gegenspieler bekam einen Turban verpasst. Pieringer hätte in der 77. Minute sogar beinahe in guter, alter Dieter-HoeneßManier zum 2:3 eingeköpft. Doch Daniel Heuer Fernandes verhinderte mit einer Glanzparade Schlimmeres für die Gastgeber. Ein SCP-Sieg wäre glücklich, aber nicht ganz unverdient gewesen. "Es war insgesamt eine sehr gute Leistung von Paderborn. Sie haben ihre Waffen und spielen sehr variabel", lobte Schonlau seinen ehemaligen Verein, für den er insgesamt elf Jahre gespielt hatte. Zudem zeigten die Gäste eine bewundernswerte Moral, denn der SCP war durch Robert Glatzel (39.) und Sonny Kittel (59.) gleich zwei Mal in Rückstand geraten. Relegation wäre kein Misserfolg 57.000 Zuschauer trieben ihre Mannschaft im ausverkauften Volksparkstadion bedingungslos nach vorne, doch die Paderborner blieben cool und bewiesen Widerstandsfähigkeit. So glichen Julian Justvan (43.) und Florent Muslija (73., Foulelfmeter) jeweils die Führungen der Hausherren aus, so dass der SCP mit einem hochverdienten Punkt die Rückreise antrat. Die HSV-Fans feierten nach Spielschluss dennoch ihre Mannschaft, die in der zweiten Hälfte dann doch noch mit viel Leidenschaft agiert hatte. Und sie schienen heilfroh zu sein, dass ihr Team den Sechs-Punkte-Rückstand auf bärenstarke Paderborner gewahrt hatte, wenngleich die Chancen der Hanseaten auf den direkten Bundesliga-Aufstieg damit weiter gesunken sind. Die Hamburger treffen nun noch auf Regensburg, Fürth und Sandhausen. In der Hinrunde holte der HSV aus diesen Spielen sechs Punkte. Das würde reichen, um zumindest den dritten Platz abzusichern. Für Sebastian Schonlau wäre das durchaus ein Erfolg und kein Grund zur Enttäuschung. "Wenn es nicht anders geht, dann nehmen wir halt die Relegation. Das ist auch eine Möglichkeit, um aufzusteigen. Wir haben es in der eigenen Hand", betonte der 28-Jährige. Und die Leidenschaft des Kapitäns wäre dann sicherlich auch in den Relegationsspielen gefragt.

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