Robert gegen Robert
Wenn der SC Paderborn an diesem Freitag, 5. Mai, um 18.30 Uhr beim Hamburger SV gastiert, wird es auch auf die beiden erfolgreichsten Torschützen der beiden Teams ankommen. Und diese hören beide auf den Vornamen Robert. So hat Robert Leipertz (30) bereits elf Saisontreffer für den SCP erzielt, während Namensvetter Robert Glatzel (29) sogar schon 17 Tore auf dem Konto hat.
Im Hinspiel schnürte Leipertz den ersten Zweitliga-Doppelpack seiner Karriere, während sich Glatzel mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 zufrieden geben musste. Doch da auch seine Teamkollegen Dompé und Bénes ins Netz trafen, feierte der HSV einen glücklichen 3:2-Erfolg in der Home-Deluxe-Arena.
Zuletzt lief es für die beiden Torjäger weniger gut. Leipertz wartet seit seinem Comeback, das er Anfang April beim 3:0-Heimsieg gegen Fürth gefeiert hatte, auf einen Treffer. Glatzel verbuchte nur ein Tor in den vergangenen sechs Spielen, lieferte allerdings vier Assists. Die Begrüßung der beiden Stürmer dürfte übrigens herzlich ausfallen. Schließlich hatten Leipertz und Glatzel einst gemeinsam für den 1. FC Heidenheim gekickt.
Lukas gegen Tim
Auch die Cheftrainer vom SCP und HSV kennen sich bestens. So waren Lukas Kwasniok und HSV-Coach Tim Walter einst gemeinsam im Nachwuchsbereich des KSC tätig. Zudem kennt Paderborns Trainer den Hamburger Assistenzcoach Julian Hübner aus alten Karlsruher Zeiten. Bislang hat es drei Duelle zwischen Kwasniok und Walter gegeben. Und stets gab es einen Auswärtssieg. Einmal hatte Kwasniok dabei die Nase vorn.
"Aber Tim gibt auf solche Statistiken genauso viel wie ich. Nichts", sagt der SCP-Trainer, der sich aufs Wiedersehen mit seinem einstigen Förderer beim KSC freut. Während des Spiels dürfte es allerdings nicht allzu freundschaftlich zugehen. "Wir werden uns 90 Minuten lang bekacheln und bekriegen - und danach werden wir uns die Hand geben und uns alles Gute wünschen", sagt Kwasniok.
Walter gegen Kritiker
Tim Walter präsentierte sich schon in der Pressekonferenz zum SCP-Spiel recht angriffslustig. "Wir gehen als Mannschaft und Verein unseren Weg weiter. Wir sind Überzeugungstäter", entgegnete der HSV-Coach allen Kritikern, die ihm unter anderem eine gewisse Beratungsresistenz vorwerfen, weil er stoisch an seinem Spielsystem festhalte.
"Wir glauben an uns und sehen das Positive", betonte Walter und erklärte mit Blick auf das Duell gegen den SCP: "Wir wollen zeigen, dass das hier unsere Haus ist und dieses Heimspiel mit aller Macht gewinnen. Wir wollen dem SC Paderborn unser Spiel aufzwängen." Allerdings muss Walter dabei auf den gelbgesperrten Flügelstürmer Bakery Jatta verzichten.
Sperre gegen Vuskovic
Dafür ist HSV-Mittelfeldabräumer Jonas Meffert, der zuletzt bei der 2:3-Pleite in Magdeburg eine Gelbsperre abrummte, am Freitag wieder an Bord. "Meffo ist unser Stabilisator", lobt Tim Walter seinen Sechser, den auch Lukas Kwasniok bei der Pressekonferenz zum Spiel hervorhob. "Meffert ist Hamburgs wichtigster Akteur", urteilte Paderborns Trainer.
Mindestens ebenso wichtig war aber auch Innenverteidiger Mario Vuskovic, der wegen eines Dopingvergehens seit Mitte November nicht mehr spielen darf. Seitdem schnellte beim HSV die Zahl der Gegentore in die Höhe. "Vuskovic ist ein herausragender Zweitliga-Innenverteidiger, der sich mit Sebastian Schonlau perfekt ergänzt", so Kwasniok.
Doch ohne Vuskovic leistet sich die HSV-Defensive immer wieder unerklärliche Aussetzer. Winterneuzugang Javi Montero erwies sich als Flop. Jonas David fehlt die Konstanz. Und auf den Außenbahnen erweist sich gerade Miro Muheim immer wieder als Risikofaktor. "Aber wenn beim HSV in der Abwehr alle schlecht wären, wären sie nicht Dritter. Sie haben auch dort viel Qualität, sind aber nicht so eingespielt wie in der vergangenen Saison", urteilt Paderborns Coach.
Fabian gegen Markus
Beim Hinspiel gegen den HSV war Fabian Wohlgemuth noch der Sportchef des SC Paderborn gewesen. Der 44-Jährige hatte mit Tim Walter einst bei Holstein Kiel erfolgreich zusammengearbeitet. Seit dem vergangenen Dezember aber ist Wohlgemuth bekanntlich als Sportdirektor beim VfB Stuttgart im Einsatz. Und in dieser Funktion traf er am Mittwochabend auf einen anderen ehemaligen Paderborner Sportchef.
Schließlich kickten die Stuttgarter im DFB-Pokal-Halbfinale gegen die SG Eintracht Frankfurt, für die SCP-Legende Markus Krösche als Sportvorstand tätig ist. Das Duell der beiden Ex-Paderborner ging an Krösche, denn die Eintracht zog mit einem 3:2-Erfolg ins Endspiel ein.
In der letzten Minute der Nachspielzeit hätte Stuttgart noch einen Handelfmeter bekommen können, doch Schiedsrichter Daniel Schlager entschied sich nach langer Sichtung der TV-Bilder gegen einen Strafstoß. "Da haben wir Glück gehabt. Das kannst du auch anders pfeifen", gab Markus Krösche zu. "Man kann Elfmeter geben. Man kann sich aber auch dagegen entscheiden", urteilte Fabian Wohlgemuth.
Krösche könnte nun jedenfalls mit der Eintracht seinen zweiten Titel holen, nachdem Frankfurt in der vergangenen Saison sensationell die Europa League gewonnen hatte. Im Endspiel trifft Paderborns Rekordspieler dabei auf seinen Ex-Arbeitgeber RB Leipzig. Und Krösches Zuversicht ist groß. "Finalspiele können wir", sagte der 42-Jährige nach dem Halbfinalerfolg in Stuttgart.