Zwei Traumtore reichen nicht: SC Paderborn verschenkt Sieg in Sandhausen

Sandhausen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, warum der SC Paderborn in dieser Saison noch nicht reif für den Bundesliga-Aufstieg ist, dann wurde dieser am Sonntag geliefert. Da nämlich mussten sich die Schützlinge von Trainer Lukas Kwasniok trotz mitunter drückender Überlegenheit und einer 2:0-Führung mit einem 2:2 (2:1) beim Zweitliga-Schlusslicht SV Sandhausen zufrieden geben. Zwar demonstrierte der SCP einmal mehr, dass er wohl rein spielerisch zu den Top-3-Teams der Liga zählt. Doch in Sachen Cleverness und Effizienz sind die Paderborner allenfalls Mittelmaß. &bdquo;Wir haben 2:2 verloren“, konstatierte Lukas Kwasniok und zog ein treffendes Fazit: &bdquo;Das Remis ist für Sandhausen nicht völlig unverdient. Aber für uns ist dieses Resultat gemessen am Spielverlauf einfach nur peinlich. Wir haben vorne Chancen kläglich vergeben und in zwei, drei Situationen schlecht verteidigt.“ Dabei hätte nach einer halben Stunde wohl keiner der nur 3.806 Zuschauer im Hardtwaldstadion noch einen Pfifferling auf Sandhausen gesetzt. Der SCP dominierte die viel zu passiven Hausherren, deren Abwehrbollwerk zunächst immerhin gut gestanden hatte. Doch dann gelangen den Gästen zwei Traumtore. Zwei Traumtore reichen nicht Beim 1:0 in Minute 19 verwandelte Florent Muslija einen 25-Meter-Freistoß aus halblinker Position mit dem Innenrist. Die eigentümliche Flugkurve ließ dabei Erinnerungen an den ehemaligen Paderborner Freistoßkünstler Alban Meha wach werden. Acht Minuten später spielte Innenverteidiger Maximilian Rohr, der bei SCP-Ballbesitz extrem offensiv agierte, einen Doppelpass mit Muslija. Letztgenannter lupfte den Ball auf seinen Teamkollegen, der per Heber zum 0:2 (27.) vollendete. Es war der dritte Saisontreffer Rohrs, der vor der Pause zusammen mit Muslija und Julian Justvan für reichlich Betrieb auf der linken Seite sorgte. Doch das trügerische Gefühl der Überlegenheit ließ Unkonzentriertheiten aufkommen. Und das wurde bitter bestraft, denn die Gastgeber sollten mit ihren ersten beiden Torschüssen aus einem 0:2 ein 2:2 machen. Beide Male verlor SCP-Verteidiger Jannis Heuer das entscheidende Duell gegen den Torschützen. Heuer und Klefisch patzen Beim 1:2 schlug der Ex-Paderborner Kemal Ademi (31.) zu. Beim 2:2 (48.) stach SVS-Joker Franck Evina. Doch bei beiden Toren war Heuer auch Leidtragender einer Fehlerkette, in die jeweils Kai Klefisch verwickelt war. Beim ersten Gegentreffer konnte der SCP-Sechser ein etwas schlampiges Zuspiel von Bashir Humphreys nicht verarbeiten. Beim 2:2 ließ er Sandhausens Abu-Bekir El-Zein, der beide Tore mit feinen Vertikalpässen vorbereitete, gewähren. Die eigentliche tragische Figur aber war SCP-Stürmer Robert Leipertz. Dieser vergab in Minute 40 zunächst das 1:3, als er den Ball frei vor SVS-Keeper Patrick Drewes vertändelte, statt einfach aufs Tor zu schießen. &bdquo;Das war ein kompletter Blackout. Wenn ich das alles noch mal durchspielen müsste, was mir da durch den Kopf gegangen ist, wäre ich wohl bis morgen beschäftigt“, sagte Leipertz. Leipertz ist untröstlich Keine 60 Sekunden nach dem 2:2 ließ er dann eine weitere hundertprozentige Chance liegen. Die Folgen seiner Fußfraktur waren dem 30-jährigen SCP-Torjäger, dem noch die gewohnte Handlungsschnelligkeit fehlt, deutlich anzusehen. &bdquo;Allerdings sollte man einen Ball aus fünf Metern auch nach so einer Verletzung aufs Tor bringen“, kommentierte Leipertz seine zweite vergebene Großchance und fügte an: &bdquo;Es tut mir leid für die Mannschaft. Ich bin einfach nur sauer auf mich selbst.“ Und da auch Rohr in der vierten Minute der Nachspielzeit eine Muslija-Freistoßflanke freistehend aus fünf Metern vorbei köpfte, blieb es beim Remis. Da ist auch der Sprung auf den vierten Tabellenplatz kein Trost. &bdquo;Für so ein 2:2 findest du manchmal keine Worte“, trauerte Kwasniok dem verschenkten Sieg hinterher.

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