Ulm. Der SC Paderborn hat in der 2. Fußball-Bundesliga mit einem 2:0-Sieg gegen den SSV Ulm den Anschluss an die Tabellenspitze gewahrt. Vor 12.098 Zuschauern im Donaustadion bewies das Team von Trainer Lukas Kwasniok erneut seine Auswärtsstärke und sammelte bereits den 20. Punkt in der Fremde.
Trotz fast einer Halbzeit in Überzahl tat sich der SCP jedoch lange schwer. Die entscheidenden Treffer erzielten Marvin Mehlem und Adriano Grimaldi.
Im Vergleich zur knappen 1:2-Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth nahm Lukas Kwasniok vier Veränderungen in seiner Startelf vor. Manuel Riemann (Rot) und Sven Michel (Gelb) fehlten gesperrt, während Luis Engelns verletzungsbedingt (Knie) pausieren musste. Zudem wechselte Visar Musliu unter der Woche zum belgischen Erstligisten VV St. Truiden, weswegen auch er fehlte. Neu ins Team rückten Markus Schubert im Tor, Felix Götze in der Abwehrkette, Kapitän Raphael auf der rechten Schiene sowie Adriano Grimaldi im Sturmzentrum.
Verlosung: Gewinnen Sie VIP-Tickets für das SC-Paderborn-Heimspiel gegen Preußen Münster
Bereits vor der Partie machten die rund 550 mitgereisten Fans aus Ostwestfalen auf sich aufmerksam. Minuten vor dem Anpfiff zündeten sie Bengalos und weitere Pyrotechnik, woraufhin der Stadionsprecher mehrfach dazu aufrief, das zu unterlassen. Dem SC Paderborn droht nun eine weitere Strafe.
SSV Ulm hat gegen den SC Paderborn die erste Torchance
Auf dem Platz starteten derweil die Hausherren dynamischer. Und bereits in der sechsten Spielminute bot sich dem SSV Ulm eine große Chance zur Führung: Maurice Krattenmacher setzte sich auf der linken Strafraumseite gegen zwei Paderborner durch und dribbelte frei auf Keeper Markus Schubert zu. Sein Abschluss verfehlte das Tor jedoch knapp.
Überhaupt hatte der SSV in der Anfangsphase mehr Spielanteile. Der SCP agierte passiv, überließ den Ulmern den Ball und lauerte auf Konter im gegnerischen Stadion. Erst nach gut 15 Minuten wurden die Gäste erstmals gefährlich: Aaron Zehnter flankte präzise auf den frei stehenden Filip Bilbija, der den Ball jedoch volley über das Tor setzte. Mit etwas mehr Übersicht hätte er die Kugel annehmen und überlegt abschließen können (16.).
Im Anschluss an die Paderborner Chance gestaltete sich das Spiel dann ausgeglichener, mit einer leichten optischen Überlegenheit des SCP. Strafraumszenen blieben jedoch rar. Die Paderborner hatten die Angriffsbemühungen der Ulmer, insbesondere im Vergleich zur Anfangsphase, nun aber deutlich besser im Griff.
Paderborns Markus Schubert sieht erst schlecht aus, pariert dann aber stark
So ergab sich in der 27. Minute die nächste große Gelegenheit für die Gäste. Nach einer unglücklichen Abwehraktion von Ulms Aaron Keller landete der Ball bei Marvin Mehlem, der von der Strafraumkante aus direkt abzog. Doch SSV-Keeper Christian Ortag parierte stark zur Ecke.
Danach war der SCP die etwas bessere Mannschaft, insgesamt flaute die Partie jedoch ab. Erst in der 40. Minute wurde es wieder gefährlich, als Oliver Batista Meier einen Freistoß in den Paderborner Strafraum zirkelte. Markus Schubert wollte den Ball abfangen, ließ ihn jedoch fallen. Max Brandt kam zum Abschluss, doch Schubert machte seinen Fehler mit einer starken Parade wett.
Dies war die letzte nennenswerte Aktion des ersten Durchgangs, der torlos endete.
Paderborns Brackelmann verletzt raus - Ulm sieht früh in Halbzeit zwei Rot
Beide Teams gingen unverändert in die zweite Halbzeit. Und erneut erwischten die Hausherren den etwas besseren Start: Wieder war es Maurice Krattenmacher, der die erste Chance hatte. Doch seinen Schuss von der Strafraumkante parierte Markus Schubert souverän (47.). Im Zuge der Aktion verletzte sich Calvin Brackelmann, der verletzt ausgewechselt werden musste.
Nur wenige Minuten später wurde es dann hitzig. Bei einem zunächst harmlos wirkenden Zweikampf im Mittelfeld ging Paderborns Marvin Mehlem zu Boden. Doch Ulms Sechser Dennis Dressel traf ihn mit offener Sohle am Knöchel, woraufhin Schiedsrichter Tom Bauer keine andere Wahl blieb, als die Rote Karte zu zeigen (50.).
Entgegen aller Erwartungen übernahm der SCP fortan mit einem Mann mehr nicht das Kommando im Donaustadion. Angestachelt von der hitzigen Atmosphäre, wehrten sich die Hausherren stattdessen tapfer.
Nichtsdestotrotz bot sich den Gästen zunächst eine gute Gelegenheit: Nach einer Ecke von Aaron Zehnter kam Verteidiger Marcel Hoffmeier zum Abschluss, doch Torwart Christian Ortag parierte erneut stark (55.).
SC Paderborn tut sich auch mit einem Mann mehr schwer
Anschließend hielten auch die zehn Ulmer die Paderborner gut auf Trab. Zwar wurde es dabei nicht wirklich gefährlich, doch das Team von SSV-Trainer Thomas Wörle verstand es, den Gegner zumeist aus der gefährlichsten Zone fernzuhalten. So tat sich der SCP zunehmend schwer, konnte seine numerische Überlegenheit nicht in Tore ummünzen.
Erst ab der 75. Spielminute gelang es den Paderbornern, die Ulmer vermehrt in ihrer eigenen Hälfte einzuschnüren. Es dauerte jedoch weitere sechs Minuten, bis der SCP erstmals richtig gefährlich wurde. Und prompt durfte das Team von Lukas Kwasniok zum Torjubel abdrehen: Zehnters Flanke aus dem linken Halbfeld köpfte Obermair aus rechter Position im hohen Bogen ins Zentrum. Dort stand Mehlem völlig frei und nickte aus fünf Metern ein (81.).
Kurz vor dem Ende hätte Adriano Grimaldi die Gäste sogar noch weiter in Führung bringen können, doch sein Kopfball nach einer Ecke ging knapp am Tor vorbei (89.). Das 2:0 holte er dann aber nach einem Konter in der Nachspielzeit, der über Ilyas Ansah lief, nach (90.+6). Den Vorsprung ließen sich die Gäste dann nicht mehr nehmen.
Das Spiel zwischen dem SC Paderborn 07 und dem SSV Ulm zum Nachlesen:
INFORMATION
Schema
- SSV Ulm: Ortag - Gaal, Kolbe, Strompf - Stoll, Brandt (83. Chessa), Dressel, Keller - Krattenmacher (73. Leipertz), Higl (56. Hyryläinen), Batista Meier (83. Röser).
- SC Paderborn: Schubert - Hoffmeier, Götze, Brackelmann (49. Castañeda) - Obermair, Scheller, Mehlem, Zehnter - Terho (86. Klaas), Grimaldi, Bilbija (71. Ansah).
- Schiedsrichter: Tom Bauer, Luca Schlosser (1. Assistent), Felix Wagner (2. Assistent), Marcel Gasteier (Vierter Offizieller), Nicolas Winter (Videoassistent).
- Zuschauer: 12.098.
- Ecken: 4:5.
- Gelbe Karten: Stoll/ Obermair, Bilbija, Mehlem.
- Rote Karte: Dressel (50.).
- Tore: 0:1 Mehlem (81.).