
Kwasniok gerät ins Schwärmen
In der Paderborner Home-Deluxe-Arena herrschte am Samstag beim Zweitliga-Duell zwischen dem SC Paderborn und dem FC Hansa Rostock (Endstand 3:0) eine prima Stimmung. Dies lag nicht zuletzt an den 2.500 mitgereisten Gäste-Anhängern, die ihre Mannschaft auch nach einem 0:3-Rückstand noch lautstark unterstützten.
"Was die Hansa-Fans veranstaltet haben, war großartig. Das hat Spaß gemacht", urteilte SCP-Trainer Lukas Kwasniok, der aber auch die Paderborner Anhänger lobte. Denn auch die überzeugten nicht nur durch die sehenswerte Choreografie, die kurz vor dem Anpfiff die Wilfried-Finke-Südtribüne geziert hatte.
"Paderborn ist nicht als Fußball-Mekka bekannt. Dass dann bei einem solchen Wetter trotzdem fast 13.000 Zuschauer im Stadion sind, macht mich stolz", sagte Kwasniok. Paderborns Coach hofft nun, dass der FC Hansa doch noch den Klassenerhalt schafft. "Denn ich fahre lieber nach Rostock als woandershin", so Kwasniok.
Ein Ständchen für die Nummer eins
Paderborns Fans hatten ihre Sangeskünste unter anderem bei einem Geburtstagsständchen vor Spielbeginn unter Beweis gestellt. So intonierten sie "Happy Birthday" für ihren Stammtorwart, denn Jannik Huth feierte am Samstag seinen 29. Geburtstag. Paderborns Nummer eins konnte sich anschließend schon mal für die Feierlichkeiten schonen, denn Huth war an diesem Tag nahezu beschäftigungslos.
So musste das Geburtstagskind nur eine Rostocker Flanke herunterpflücken. Der einzige Torschuss der Gäste ging neben das SCP-Gehäuse. Und auch die Zahl der Ballkontakte hielt sich für den Keeper, der sonst fleißig in den Spielaufbau mit eingebunden wird, in Grenzen. So berührte Huth lediglich 34-mal das runde Leder.
Der frischgebackene 29-Jährige leitete aber mit einem dieser Ballkontakte den Angriff ein, der in der 27. Minute zum Platzverweis für den Rostocker Lukas Scherff führte. So schlug Huth einen seiner gefürchteten weiten Abstöße exakt in den Lauf von Florent Muslija, der dann vom besagten Scherff zu Fall gebracht wurde.
Drei Joker für einen perfekten Konter
Für den glanzvollen Schlusspunkt eines unterhaltsamen Samstagnachmittages sorgten drei Einwechselspieler. So waren Uwe Hünemeier, Niclas Nadj und Felix Platte in der 87. Minute die Protagonisten beim SCP-Treffer zum 3:0-Endstand. Hünemeier leitete mit einem schnellen Pass auf Nadj den Konter ein. Nadj trieb den Ball nach vorne und bediente Platte im perfekten Moment. Und der zur Halbzeit eingewechselte Stürmer erzielte sein so lang ersehntes siebtes Saisontor.

Nadj hatte schon zwei Minuten zuvor eine starke Szene gehabt, als er mit einem sehenswerten Distanzschuss Hansa-Torwart Markus Kolke prüfte. "Niclas ist für uns aktuell ein super Einwechselspieler", lobte SCP-Coach Lukas Kwasniok den Winterneuzugang aus Flensburg. Abwehr-Routinier Uwe Hünemeier war unterdessen einmal mehr als "Sturm-Hüne" zum Einsatz gekommen. So konnte der 37-Jährige in der Schlussphase seine Qualitäten in vorderster Front unter Beweis stellen.
Saisonpremiere für Muslija
Niklas Nadj war übrigens in der 81. Minute für Florent Muslija in die Partie gekommen. Und eben jener Muslija hatte den SCP letztlich auf die Siegerstraße gebracht. Der kosovarische Nationalspieler holte den Platzverweis heraus, leitete den 1:0-Treffer (47.) durch Maximilian Rohr ein und schloss selbst zum 2:0 (78.) ab.
Sein wunderschöner 16-Meter-Schlenzer ins lange Eck war dabei Muslijas siebter Saisontreffer und sein erstes Tor aus dem Spiel heraus. "Flo war jetzt einfach dran", sagte Lukas Kwasniok mit Blick auf seinen Offensiv-Akteur, der in dieser Saison bislang die meisten Torschüsse aller Paderborner Spieler abgegeben hat. Die meisten davon segelten allerdings am gegnerischen Gehäuse vorbei. "Flo muss mehr Schüsse aufs Tor bringen", fordert daher sein Trainer.
Ein enttäuschter Ex-Paderborner
Sieben Saisontreffer hat auch Kai Pröger auf seinem Konto. Der langjährige Paderborner Publikumsliebling ist damit der erfolgreichste Torschütze des FC Hansa Rostock. Bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ging Pröger jedoch leer aus. Auch der 30-Jährige gab keinen einzigen Torschuss ab, obwohl er vor der Pause bei den wenigen Vorstößen der Gäste noch der auffälligste Rostocker gewesen war.
"Wir haben ganz gut angefangen und uns leider wieder selbst geschwächt", resümierte Pröger und fügte an: "Nach der Pause bekommen wir zu schnell Gegentore, das begleitet uns schon länger. Kämpferisch war es wieder in Ordnung, aber wir müssen punkten, um die Liga zu halten." Die nächste Gelegenheit gibt's für Hansa am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Fürth.