Kolumnist Andreas Ludwig, auch bekannt als PaderOptimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist er der Mann, um die Stimmung wieder zu heben. Er sieht den SCP irgendwann in der Champions League und tippt gerne 4:0. Für "nw.de" schreibt er zusammen mit Markus Lüttgens regelmäßig die Kolumne "Drei-Hasen-Grätsche".
Hallo, liebe SCP-Fans!
Na, wie geht es euch nach der 1:2-Heimniederlage gegen St. Pauli und dem 0:0 in Magdeburg? Auch so wie mir? Einerseits hätten wir mit zwei Siegen voll im Aufstiegsrennen mitgemischt. Andererseits sind da die ganzen verletzten Spieler. Wir können froh sein, dass wir gegen beide Mannschaften überhaupt eine reelle Siegchance hatten. Doch wo geht die Reise jetzt noch hin? Reicht es noch für den vielzitierten „nächsten Schritt“? Prognosen sind verdammt schwer. Es kann jetzt schnell ins Niemandsland der Tabelle gehen, aber mit ein bisschen Glück noch ein Stück weiter nach oben.
Die vielen Ausfälle in den vergangenen Partien hatten aber auch etwas Gutes. So konnten Akteure, die eher zur Kategorie Perspektivspieler zählen, auf sich aufmerksam machen. Zu nennen wäre da vor allem ein Winterneuzugang, der seine Chance nutzte und frischen Wind in unser Angriffsspiel bringt. Der 22 Jahre junge Niclas Nadj, der im Winter von Weiche Flensburg an die Pader gewechselt war, überzeugte schon nach seiner Einwechslung gegen St. Pauli. Bei seinem Startelfdebüt in Magdeburg erwies er sich für die gegnerische Abwehr dann als steter Unruheherd. Da hat der SCP offenbar wieder einmal in der Regionalliga ein echtes Juwel gefunden.
Auf der Bank saßen in Magdeburg unterdessen Koray Dag (19) aus der U21 und Medin Kojic (17) aus der U19 unseres SCP. Kojic hatte zuvor gegen St. Pauli sogar sein Profidebüt gefeiert. Das ist sicher eine große Anerkennung und ein Indiz für die gute Arbeit, die im Nachwuchsleistungszentrum geleistet wird, wenngleich es ohne die Personalnot bei den Profis wohl kaum zu diesen Nominierungen gekommen wäre.
Klaas und Klefisch machen Mut
Doch vor allem zwei Akteure, die in der Hinrunde verletzungsbedingt gefehlt hatten, machen viel Mut für die Zukunft. So haben Kai Klefisch und auch Sebastian Klaas in dieser Rückrunde bereits bewiesen, dass sie für Paderborn zu wichtigen Leistungsträgern werden können. Und ein Jannis Heuer, der zu Saisonbeginn noch ziemlich weit hinten in der Innenverteidiger-Hierarchie gewesen war, ist mittlerweile unser Abwehrchef.
Doch es gibt natürlich auch Verlierer. Ein Jasper van der Werff wäre da zu nennen. Und auch Torwart Leo Zingerle, der mittlerweile komplett von der Bildfläche verschwunden ist. Jannik Huth spielte derweil die wohl bisher beste Saison seiner Profikarriere. Anscheinend noch einmal deutlich beflügelt von Winterneuzugang Pelle Boevink, der jetzt statt Zingerle auf der Bank als Nummer zwei Platz nimmt, hält Huth, was es zu halten gilt.
Sollten wir nicht aufsteigen, stehen wir im Sommer vermutlich vor dem nächsten Umbruch. Kapitän Ron Schallenberg, der offensichtlich von der halben 1. Bundesliga umworben wird, dürfte uns dann verlassen. Auch Spielern wie Justvan oder Huth könnten unmoralische Angebote ins Haus flattern. Dazu enden die Leihen von Rohr, Pieringer und Humphreys. Doch all das ist kein Grund zur Sorge, denn unterm Strich ist der SCP schon jetzt gut aufgestellt.
Der Traum ist noch greifbar
Akteure wie Boevink, Klaas, Nadj oder Klefisch könnten sicherlich in diese großen Fußstapfen treten. Spieler wie Hoffmeier, Obermair oder Conteh haben dann noch mehr Zweitligaerfahrung. Hinzu kommen abgezockte Kicker wie Leipertz, Muslija oder Platte. Dazu noch ein paar talentierte Neuzugänge (aus unteren Ligen) und ein, zwei Leihen (aus England oder Frankreich?) - und schwupps haben wir wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft.
Aber noch ist die aktuelle Saison längst nicht vorbei. Ich hoffe, dass sich das Lazarett in der nun anstehenden Länderspielpause lichtet, so dass wir noch einmal angreifen können. Die Konkurrenz ist nicht komplett außer Reichweite. Darmstadt und der HSV wackeln. Der Sprung auf die Aufstiegsplätze ist kein ferner Traum, sondern durchaus machbar. Aber dafür müssen wir jetzt erst einmal in Regensburg gewinnen. Und wer weiß, was dann alles noch passieren kann...