Jetzt wird's kompliziert: SC Paderborn kassiert Nackenschläge im Aufstiegsrennen

Paderborn. Der SC Paderborn hatte soeben sein Zweitliga-Heimspiel gegen den FC St. Pauli mit 1:2 (0:2) verloren. Doch die Fans der Hausherren feierten am Freitagabend in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena ihre Mannschaft. Schließlich hatte diese alles gegeben. Vermutlich aber kassierte der SCP bei nun sieben Punkten Rückstand den wohl schon entscheidenden Rückschlag im Aufstiegsrennen, zumal sich Paderborns Personallage weiter verschärft. "Wir werden uns schütteln. Und durch die Ausfälle wird es jetzt noch spannender", sagte SCP-Trainer Lukas Kwasniok nach der Partie gegen die formstarken Hamburger, die den sechsten Sieg in Folge feierten. Paderborn aber kassierte die erste Rückrundenpleite und steht nun am Samstag, 11. März, im Gastspiel beim 1. FC Magdeburg (13 Uhr) vor einer extrem kniffligen Aufgabe. Denn wenn es schlecht läuft, muss Kwasniok dann auf sieben bis acht Leistungsträger verzichten. Die verletzten Akteure Robert Leipertz, Marvin Pieringer und Raphael Obermair werden erneut fehlen. Hinzu kommen die gesperrten Offensivkräfte Florent Muslija (5. Gelbe) und Sirlord Conteh (Gelb-Rot), die sich gegen St. Pauli ärgerliche Undiszipliniertheiten leisteten. Conteh zog sich obendrein eine Wadenverletzung zu. Auch für Innenverteidiger Jannis Heuer (muskuläre Probleme) war vorzeitig Feierabend. Ihm droht eine Zwangspause. Ob Sebastian Klaas (Muskelfaserriss) in Magdeburg wieder mitwirken kann, ist fraglich. Und Stürmer Felix Platte hat erheblichen Trainingsrückstand. Klefisch zeigt sich kämpferisch "Ich habe trotzdem keine Bedenken, dass wir es in den nächsten Wochen nicht hinbekommen sollten. Auch gegen St. Pauli haben die Spieler von der Bank gezeigt, dass sie die nötige Qualität und den Biss haben", sagte Kai Klefisch. Der 23-jährige SCP-Akteur feierte nur 13 Tage nach seinem in Hannover erlittenen Innenbandanriss ein überraschend schnelles Startelf-Comeback und bot auf der Doppel-Sechs an der Seite von Maxi Rohr eine starke Leistung. Klefisch spulte satte 13 Kilometer ab, verbuchte 100 Ballkontakte und kam auf eine Passquote von 92 Prozent. "Vom verletzten Fuß habe ich nichts gemerkt. Aber ab der 80. Minute bin ich dann schon auf der letzten Rille gelaufen", berichtete der Mittelfeld-Malocher und lobte die Physios, Reha-Coach Nils Vogt und die medizinische Abteilung: "Auch ich war von einer längeren Pause ausgegangen. Aber dann ging es doch ziemlich fix." "Kai ist halt ein harter Hund. Was er abgeliefert hat, war prima. Er macht unser Spiel besser", urteilte Kwasniok über seinen Sechser, der ein Sinnbild für die Intensität dieser Zweitligapartie war. So spulten beide Teams satte 246 Kilometer ab. Auch die Anzahl der Sprints war auf beiden Seiten enorm hoch. Tempo-Taktik fruchtet nicht Paderborns Coach hatte in seiner Startelf daher auf Tempo statt Finesse gesetzt. Spielstarke Akteure wie Florent Muslija oder Dennis Srbeny saßen zunächst auf der Bank. Stattdessen bildeten die pfeilschnellen Stürmer Sirlord Conteh und Richmond Tachie eine Paderborner Doppelspitze. Dahinter sollte Julian Justvan als Zehner für die gezielten Pässe in die Tiefe sorgen. Der Erfolg war überschaubar. "Leider sind wir nicht in die Aktionen gekommen, um unsere schnellen Jungs in Szene zu setzen", konstatierte Kwasniok. Vor allem Tachie blieb bei seinem zweiten Startelf-Einsatz der Saison weitgehend wirkungslos. Dies lag auch daran, dass über seine rechte Seite herzlich wenig lief. Marco Schuster beschränkte sich als Schienenspieler weitgehend auf Defensivaufgaben. So kam St. Paulis starke linke Seite um Leart Paqarada und Oladapi Afolayan immerhin kaum zur Entfaltung. Kreativabteilung sorgt für Schwung Paderborns Offensivspiel nahm unterdessen im Verlauf der zweiten Hälfte gegen müder werdende Gäste peu à peu an Fahrt auf. Muslija, Srbeny und Zweitliga-Debütant Niclas Nadj konnten nach ihren Einwechslungen zusammen mit Justvan ihre Kreativität zur Entfaltung bringen. Der SCP war drauf und dran, nach einem 0:2-Rückstand noch etwas Zählbares mitzunehmen, scheiterte aber an der mangelhaften Chancenverwertung. "Aber was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit abgespult hat, war aller Ehren wert. Es herrscht ein unfassbarer Geist in der Truppe", schwärmte Lukas Kwasniok und blickte schon einmal aufs nächste Spiel in Magdeburg: "Da brauchen wir wieder sehr gute Beine und ein hohes Invest in die Arbeit gegen den Ball." Das klingt nach einer Aufgabe für Kai Klefisch. Auch der laufstarke Kapitän Ron Schallenberg, der gegen St. Pauli wegen einer Gelbsperre gefehlt hatte, wird dann wieder an Bord sein. "Ich sehe uns weiter in einer guten Ausgangslage", erklärte Klefisch und fügte an: "Wir haben ja nichts zu verlieren." Doch es wäre schon eine große Überraschung, wenn der SCP bei all diesen Personalproblemen noch einmal oben angreifen könnte.

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