SCP-Splitter

Der SC Paderborn hat Glück beim Videobeweis, Klefisch hat Verletzungspech

Beim 4:3-Sieg in Hannover kann sich der SCP nicht über den Video Assistant Referee beschweren. Kai Klefisch muss derweil verletzt raus. Sein Ersatzmann brilliert, sieht aber die fünfte Gelbe. Und ein Ex-Paderborner wird ausgezeichnet.

SCP-Verteidiger Marcel Hoffmeier (r.) duelliert sich in dieser Szene mit 96-Stürmer Maximilian Beier. Dieser kommt letztlich im Strafraum zu Fall. Doch der Elfmeterpfiff bleibt aus. | © dpa

Frank Beineke
12.02.2023 | 12.02.2023, 12:00

Gewagter Zweikampf von Hoffmeier

Das Zweitliga-Duell zwischen Hannover 96 und dem SC Paderborn bot am Samstag allerbeste Unterhaltung. In einer höchst abwechslungsreichen Partie hatte der SCP am Ende mit 4:3 (2:2) die Nase vorn. Der Sieg war auch völlig verdient, doch das Spiel hätte auch leicht in eine andere Richtung gehen können. Beispielsweise in der 50. Minute.

Da nämlich verschätzte sich SCP-Verteidiger Marcel Hoffmeier bei einem langen Ball der Hausherren. Hannovers Stürmer Maximilian Beier ging auf und davon, kam aber nicht zum Abschluss. Grund: Beier wurde von Hoffmeier zunächst vor dem Sechzehner leicht gezogen, ehe ihn der Paderborner im Strafraum auch hauchdünn mit dem Fuß erwischte.

Der 96-Akteur ging zu Boden, doch ein Elfmeterpfiff blieb auch nach längerer Überprüfung durch den Video Assistant Referee aus. "Es war keine klare Fehlentscheidung. Damit ist der Kaas gegessen, wie wir in Bayern sagen", urteilte Hannovers Chefcoach Stefan Leitl in äußerst fairer Manier. Doch der SCP hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn es in dieser Szene Strafstoß gegeben hätte. Wäre das Foul außerhalb des Strafraums geahndet worden, wären ein Freistoß und eine Rote Karte fällig gewesen.

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Bangen um Klefisch

Für Kai Klefisch war die Partie in Hannover bereits zur Pause beendet. Paderborns Sechser musste verletzt raus. Klefisch war kurz vor der Halbzeit von Fabian Kunze gefoult worden. Der 23-Jährige spielte zwar zunächst weiter, wurde dann aber für Maximilian Rohr ausgewechselt.

"Kai hat einen Schlag auf den operierten Fuß bekommen", berichtete SCP-Coach Lukas Kwasniok. So hatte sich Klefisch im vergangenen Mai das Wadenbein gebrochen und obendrein eine schwere Sprunggelenksblessur erlitten. Wie schwer es ihn nun erwischt hat, ist noch offen. Kwasniok war aber am Samstag zuversichtlich, dass seinem Schützling keine längere Zwangspause droht.

Rohr glänzt und sieht die fünfte Gelbe

Klefisch-Ersatz Maxi Rohr drehte unterdessen nach seiner Einwechslung groß auf. Die Leihgabe vom Hamburger SV war in der zweiten Hälfte äußerst präsent und bereitete in brillanter Manier den 3:2-Führungstreffer durch Robert Leipertz vor. So tunnelte Rohr den 96-Verteidiger Bright Arrey Mbi, um dann perfekt auf seinen Teamkollegen zurückzulegen.

"So ist Fußball. Du musst dranbleiben, auf deine Chance warten und dann da sein. Das hat Maxi heute gut hinbekommen", lobte Lukas Kwasniok. Allerdings muss Paderborns Trainer im kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (Freitag, 18.30 Uhr) auf Rohr verzichten. Dieser sah nämlich in Hannover seine fünfte Gelbe Karte und ist folglich gesperrt.

Zudem kassierten Kapitän Ron Schallenberg, Florent Muslija und Marvin Pieringer am Samstag jeweils ihre vierte Gelbe Karte. "Irgendwann in einer Saison droht dir halt eine Sperre. Aber es wäre ganz gut, wenn wir nun nicht gleichzeitig alle die fünfte Gelbe sehen", sagte Schallenberg nach dem Sieg in Hannover.

Rutschpartie in Niedersachsen

Es war schon auffällig, dass am Samstag beide Mannschaften gerade beim Verteidigen von langen Bällen diverse Fehler machten. Vielleicht lag das auch am Untergrund. "Eigentlich war das der beste Platz, auf dem ich je gespielt habe", erklärte SCP-Doppeltorschütze Robert Leipertz mit Blick auf das gepflegte Grün in der Heinz-von-Heiden-Arena, das extra frisch verlegt worden war.

Doch zugleich hatten einige Spieler wie SCP-Verteidiger Marcel Hoffmeier sichtlich Probleme mit der Standfestigkeit. "Stellenweise wirkte es, als hätten sie oben Seife drauf geschmiert. Mal war der Platz rutschig, mal nicht. Mal lief der Ball schneller, mal nicht", berichtete Leipertz und fügte an: "Für uns Stürmer war es daher vielleicht einfacher, um von Fehlern zu profitieren."

Auszeichnung für Ex-Paderborner

Bernard Tekpetey hatte lediglich in der Zweitliga-Saison 2018/19 für den SC Paderborn gespielt. Doch die Verpflichtung des damals 20 Jahre jungen Ghanaers sollte sich aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht lohnen. Zum einen steuerte "Berni" elf Tore und sieben Assists zum Erstliga-Aufstieg bei. Zum anderen zog der FC Schalke 04, der Tekpetey im Sommer 2018 für schlappe 150.000 Euro an den SCP abgegeben hatte, die Rückkaufoption. So überwiesen die Königsblauen ein Jahr später stolze 2,5 Millionen Euro aufs Paderborner Konto.

Schalke verlieh Tekpetey anschließend an Fortuna Düsseldorf. Doch am Rhein wurde er nicht glücklich. Im Sommer 2020 wechselte der ghanaische Stürmer schließlich zum bulgarischen Meister Ludogorets Razgrad. Dort blühte Tekpetey so richtig auf. In bislang 106 Pflichtspielen für Razgrad verbuchte er 24 Tore und 25 Assists. Nun konnte Tekpetey eine Auszeichnung in Empfang nehmen. So wurde der inzwischen 24 Jahre alte Angreifer zum besten ausländischen Spieler der bulgarischen Liga gekürt.


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