Topfit nach langer Pause Warum Kilometerfresser Kai Klefisch den SC Paderborn stärker macht

Paderborn. Beim 4:1-Heimsieg des SC Paderborn gegen Fortuna Düsseldorf hatte Kai Klefisch vor einer Woche erstmals seit dem 30. April 2022 wieder ein Profi-Pflichtspiel über die volle Distanz bestritten. Der 23-jährige Paderborner gewann 78 Prozent seiner Zweikämpfe und war mit 12,6 abgespulten Kilometern prompt der laufstärkste Mann auf dem Platz. Die Frage, ob Klefisch nach langer Verletzungspause wieder fit ist, hatte sich damit beantwortet. Und so wird der defensive Mittelfeldakteur auch an diesem Samstag, 11. Februar, im SCP-Gastspiel bei Hannover 96 (13 Uhr, Heinz-von-Heiden-Arena) erneut in der Anfangsformation stehen. "Ich bin bei 100 Prozent und kann wieder an meine Leistungsgrenze gehen", konstatiert Klefisch. Anfang Mai hatte er einen Wadenbeinbruch sowie diverse Bänderrisse im Sprunggelenk des linken Fußes erlitten - damals noch in Diensten des Drittligisten Viktoria Köln. Folge: Der SCP-Neuzugang verpasste die komplette Zweitliga-Hinrunde. Doch spätestens bei den Testspielen im vergangenen Dezember machte Klefisch nachhaltig auf sich aufmerksam. So spielte der gebürtige Leverkusener am 9. Dezember beim 1:0-Sieg gegen Hannover erstmals über 90 Minuten, um dabei eine Topleistung abzurufen. "Kai hat eine dauerhafte Aktivität. Du nimmst ihn immer wahr. Sein Herz und seine positive Verrücktheit geben uns sehr viel. Damit zieht er die Mannschaft mit", urteilt SCP-Coach Lukas Kwasniok über seinen Schützling, der von ihm auch schon als "Spieldominator" betitelt wurde. Wie einst Vasiliadis "Ich möchte dem Spiel gerne meinen Stempel aufdrücken", betont Klefisch, der zusammen mit Kapitän Ron Schallenberg gegen Düsseldorf eine perfekt funktionierende Doppelsechs gebildet hatte. Dennoch sieht sein Cheftrainer Luft nach oben. "Kai muss an Explosivität zulegen. Und gerade bei Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte muss er häufiger Diagonalpässe spielen", fordert Kwasniok. "Ich habe mich tatsächlich erst einmal darauf konzentriert, sichere Bälle zu spielen. Aber mit mehr Spielpraxis wächst sicher auch die Risikobereitschaft", erklärt Klefisch. Mit seinem tiefen Körperschwerpunkt, seinem Lauf- und Spielstil sowie den rötlich-blonden Haaren erinnert er an den Ex-Paderborner Sebastian Vasiliadis. "Ich wurde hier schon häufiger mit ihm verglichen. Aber es gibt Schlimmeres. Vasi ist schließlich ein guter Spieler", so Klefisch. Mit eben jenem Sebastian Vasiliadis in der Startelf holte der SCP im Februar 2021 ein 0:0 bei Hannover 96. Ein ähnlich enges Spiel dürfte es nun auch am Samstag geben. "Hannover steht nach zwei Niederlagen unter Druck. Ich erwarte einen angeschlagenen Boxer. Und die sind immer gefährlich", prognostiziert Kai Klefisch und fügt an: "Aber wenn wir wieder die Energie, Laufbereitschaft und den Siegeswillen aus dem Düsseldorf-Spiel abrufen, sehe ich uns in der Pole Position." Die Klefischs gibt's im Dreierpack Einem Sieg am Samstag könnte an diesem Sonntag ein weiterer Dreier mit Klefisch-Beteiligung folgen. Dann nämlich spielt die SCP-Reserve in der Oberliga gegen Eintracht Rheine. Und für Paderborns U21 kickt nun ein gewisser Ben Klefisch (19). "Er ist auch zentraler Mittelfeldspieler. Mal schauen, wo die Reise für ihn hingeht", sagt Kai mit Blick auf seinen jüngeren Bruder, der von RB Leipzig an den SCP ausgeliehen wurde. Die beiden Klefisch-Brüder bilden nun eine Wohngemeinschaft. Und auch diese "Doppel-Sechs" scheint zu funktionieren. "Wir wechseln uns mit der Hausarbeit ab", berichtet Kai. Rein zwischenmenschlich sei ohnehin alles in Butter. "Meine Brüder sind für mich zugleich die besten Freunde", betont Kai Klefisch, dessen älterer Bruder Tim (25) für den niederrheinischen Oberligisten 1. FC Monheim spielt - und zwar als zentraler Mittelfeldspieler, versteht sich.

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