SCP-Splitter

Heuer bringt den SC Paderborn auf Kurs und frotzelt über einen Teamkollegen

Der Innenverteidiger schießt beim Heimsieg gegen Düsseldorf das eminent wichtige 2:1 und präsentiert sich anschließend trotz Leistenverletzung bester Laune. Kai Klefisch wird derweil zum Kilometerfresser. Und Düsseldorfs Trainer überzeugt.

SCP-Verteidiger Jannis Heuer (r.), der sich hier gegen Fortunen-Stürmer Rouwen Hennings durchsetzt, erzielte am Freitagabend sein zweites Saisontor. | © dpa

Frank Beineke
04.02.2023 | 04.02.2023, 12:32

Heuer trifft und muss raus

SCP-Coach Lukas Kwasniok setzte in der Englischen Woche auf diversen Positionen auf eine Personalrotation. Jannis Heuer aber stand gegen Karlsruhe, Stuttgart und Düsseldorf stets in der Startelf. Dies zeigt, wie wichtig der 23-jährige Innenverteidiger inzwischen für die Abwehrkette des SC Paderborn geworden ist.

Beim 1:0 in Karlsruhe und beim 1:2 gegen Stuttgart hatte Heuer hierbei durchgespielt. Beim überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf musste er dagegen am Freitagabend in der 82. Minute aufgrund von Leistenproblemen ausgewechselt werden. "Der Schmerz ist kurz reingefahren. Aber ich denke, dass es nichts Wildes ist", erklärte Heuer. Die Freude war nach der Partie ohnehin weitaus größer als der besagte Schmerz.

"Das Spiel hat sich super angefühlt. Wir haben eine Willensleistung gezeigt und den Gegner dominiert. Und wir waren mutig mit dem Ball. Das hatte uns gegen Stuttgart gefehlt", urteilte der 23-Jährige, der diesmal nicht nur durch kompromisslose Abwehrarbeit bestach. In der 62. Minute hatte Heuer zudem per Abstauber den eminent wichtigen 2:1-Führungstreffer erzielt, der Düsseldorf den Wind aus den Segeln nahm.

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Nun können Heuer und seine Mannschaft ein freies Wochenende genießen, ehe am Montagnachmittag die Vorbereitung auf das Gastspiel bei Hannover 96 (Samstag, 11. Februar, 13 Uhr) startet. "Außer Ju, der muss am Wochenende Freistöße üben", frotzelte der SCP-Torschütze mit Blick auf seinen Teamkollegen Julian Justvan.

Schon in der ersten Hälfte hatte eine Justvan-Freistoßflanke eher an einen missglückten Fieldgoalversuch erinnert. In der 62. Minute schoss der SCP-Mittelfeldspieler dann aus einer vielversprechenden Distanz einen eigenen Teamkollegen an. Doch aus diesem abgeblockten Freistoß resultierte letztlich Heuers 2:1-Treffer. Insofern darf sich Justvan durchaus einen halben Assist anschreiben lassen.

Justvan sorgt für Unterhaltung

Eben jener Julian Justvan hatte ohnehin dazu beigetragen, dass das Heimspiel gegen Düsseldorf eine ziemlich interessante und kurzweilige Angelegenheit wurde. Zum einen präsentierte sich der 24-Jährige im Vergleich zu den Spielen gegen Karlsruhe und Stuttgart deutlich formverbessert. Zum anderen war "Ju" gleich an zwei Elfmetern beteiligt.

Auf Strafstoß Nummer eins hätte Justvan dabei liebend gerne verzichtet. So hatte er in der 57. Minute den Düsseldorfer Michal Karbownik mit einer viel zu ungestümen Grätsche im Strafraum zu Fall gebracht. Fortunen-Routinier Rouwen Hennings verwandelte den Elfmeter zum 1:1. In der 66. Minute aber setzte Justvan nach einem abgewehrten SCP-Angriff prima nach, um dann von Karbownik gefoult zu werden. Muslija schoss den Strafstoß zum 3:1 in die Maschen. Und Justvan verbuchte somit auch noch einen regulären Assist.

Klefisch ist kaum kontrollierbar

SCP-Sommerneuzugang Kai Klefisch hatte verletzungsbedingt die komplette Hinrunde verpasst. Gegen Düsseldorf spielte der 23-Jährige nun erstmals über die volle Distanz. Und mit 12,6 abgespulten Kilometern übertrumpfte Klefisch sogar noch seinen gewohnt lauffreudigen Nebenmann Ron Schallenberg (12,3 Kilometer).

Die beiden Paderborner bildeten eine prima funktionierende Doppel-Sechs, die maßgeblich zum klaren Sieg gegen die Fortuna beitrug. "Zwischendurch hatte ich allerdings überlegt, Kai runterzunehmen", gab SCP-Coach Lukas Kwasniok zu. So hatte Klefisch vor dem Elfmeter zum 1:1 einen Ballverlust verursacht, weil der Versuch eines technischen Kabinettstückchens an der Mittellinie misslungen war. "Aber das ist Kai, er ist unkontrollierbar. Er muss in der ein oder anderen Szene noch mehr Ruhe in sein Spiel bekommen. Dann wird Kai noch besser", erklärte Kwasniok.

Ein fairer Verlierer

Die Leistung seiner Mannschaft war schwach. Der Auftritt von Fortunen-Coach Daniel Thioune nach dem Spiel war dagegen ganz stark. Düsseldorfs Trainer präsentierte sich als äußerst fairer Verlierer. "Ein absolut verdienter Paderborner Sieg. Wir sind von Beginn an hinterhergelaufen und waren permanent einen Schritt zu spät. Unser Gesamtvortrag war nicht gut. Der SCP war deutlich besser", konstatierte Thioune.

Dieser hatte auf den erkrankten Marcel Sobottka sowie auf Dawid Kownacki und Christoph Klarer (beide Gelbsperre) verzichten müssen. Zudem sollte sich Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann (Faserriss in der Gesäßmuskulatur) früh verletzen. Doch all dies ließ Thioune nicht als Ausrede gelten. "Wenn ich dafür Spieler wie Hendrix, Hennings und Hoffmann bringen kann, bin ich noch immer in einer privilegierten Situation", erklärte der Fortunen-Trainer.

Mehlems misslungenes Debüt

SCP-Akteur Marcel Mehlem hatte sich am Deadline-Day an den Ligakonkurrenten SV Sandhausen ausleihen lassen, um in der Rückrunde mehr Spielpraxis sammeln zu können. Zumindest dieser Plan ging am Freitagabend auf, denn Mehlem stand bei Sandhausens Heimspiel gegen Spitzenreiter SV Darmstadt 98 prompt in der Startelf.

Mehlem spielte 77 Minuten, gewann 78 Prozent seiner Zweikämpfe und bot eine solide Leistung. Dennoch war der 27-Jährige nach dem Schlusspfiff tief enttäuscht, denn sein neues Team hatte mit 0:4 verloren. Das klare Resultat täuscht allerdings über den wahren Spielverlauf hinweg. Sandhausen agierte durchaus auf Augenhöhe und verbuchte 17:12 Torschüsse. Doch der Gegner aus Südhessen war an diesem Abend gnadenlos effizient.

Auf das Duell mit seinem jüngeren Bruder Marvin musste Marcel Mehlem übrigens verzichten. Marvin saß nämlich eine Gelbsperre ab. Das war für Sandhausen aber kein Vorteil, denn sein Vertreter Mathias Honsak schnürte prompt einen Doppelpack und brachte Darmstadt früh mit 2:0 in Führung.


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