Schwere Verletzung: Wie Kai Klefisch seine schwierige Anfangszeit beim SC Paderborn meisterte

Paderborn. Bereits Mitte März hatte der SC Paderborn den Mittelfeldspieler Kai Klefisch vom Drittligisten Viktoria Köln als ersten Neuzugang für die Saison 2022/23 präsentiert. Doch Anfang Mai brach sich der 22-Jährige bei einer Trainingseinheit in Diensten der Viktoria das linke Wadenbein. Zudem rissen das Syndesmose- und das Innenband im Knöchel. "Es war der Horror", erklärt Klefisch, "aber jetzt habe ich die schlimmste Zeit endlich hinter mir." Seit sechs Wochen ist der gebürtige Leverkusener wieder im Mannschaftstraining. Beim Testkick gegen seinen Ex-Klub Viktoria Köln und in der Paderborner U21 konnte er inzwischen auch erste Spielpraxis sammeln. "Und es ist ja bisher ganz gut gelaufen", sagt Klefisch mit einem breiten Grinsen. Der 1,88 Meter große Mittelfeldakteur stand für die Oberliga-Reserve zuletzt drei Mal in der Startelf, feierte drei Siege und erzielte drei Tore. Beim 3:1-Derby-Erfolg in Delbrück schnürte Klefisch hierbei einen Doppelpack. "Die Spiele in der U21 tun sehr gut", sagt der 22-Jährige und hofft, dass er in der Hinrunde nun auch noch sein Zweitliga-Debüt feiern kann. "Ich würde ihm schon zutrauen, ein paar Minuten zu spielen", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok. Doch Klefisch muss sich wohl weiter gedulden. "Kai weiß, dass er athletisch noch zulegen muss", erklärt Kwasniok. Ein Platz im 20er-Kader ist für den Neuzugang vom Rhein derzeit daher nur dann drin, wenn diverse Teamkollegen ausfallen würden. Und dies könnte schon am Samstag, 8. Oktober, beim SCP-Gastspiel in Rostock (13 Uhr) durchaus der Fall sein. Familie Klefisch ist fußballverrückt In der Rückrunde dürfte Klefisch aber eine Option für regelmäßige Einsätze sein. So lobt sein Cheftrainer die Übersicht und das Antizipationsvermögen seines Schützlings. "Kai kann aus dem Fußgelenk den entscheidenden Ball spielen, weil er die Situation vorher blitzschnell gescannt hat", urteilt Kwasniok. Mit seinen Fähigkeiten avancierte der Mittelfeldkicker jedenfalls zu einem der besten Spieler der 3. Liga. "Kai ist eigentlich zu gut für diese Liga", befand daher der damalige Viktoria-Geschäftsführer Andreas Rettig. Sein Talent wurde Klefisch in die Wiege gelegt, denn er stammt aus einer Fußballer-Familie. Ob Großväter, Vater oder seine Onkel - alle jagten recht erfolgreich dem runden Leder hinterher. Sein Opa Wendelin, der leider im vergangenen August im Alter von 87 Jahren gestorben ist, kickte beispielsweise für Bayer 04 Leverkusen. Kais älterer Bruder Tim Klefisch (24) spielte in der Jugend für den 1. FC Köln und ist nun für den Oberligisten 1. FC Monheim aktiv. Sein jüngerer Bruder Ben (19) trägt als Leipziger Leihgabe seit dieser Saison das Trikot von Viktoria Köln. "Wir sind im Laufe der Jahre alle im zentralen Mittelfeld gelandet", berichtet Kai Klefisch, der in der Jugend von Bayer 04 Leverkusen lange Zeit als Außenverteidiger unterwegs gewesen war. Von größeren Verletzungen blieb er in seiner bisherigen Laufbahn verschont. Bis zum besagten Training im vergangenen Mai. "Das war extrem bitter. Du bist voller Vorfreude auf deinen neuen Verein und wirst dann so zurückgeworfen", blickt Klefisch zurück. Kämpfertyp und rheinische Frohnatur "Aber der SCP hat sich sofort super um mich gekümmert. Ich konnte die komplette Reha in Paderborn absolvieren. Der Heilungsprozess verlief noch besser als erwartet", sagt der 22-Jährige, für den die Zeit dennoch nicht einfach war. "Es hat mir immer ein wenig das Herz gebrochen, wenn ich oben im Gebäude trainiert habe, während die Jungs draußen auf dem Platz waren", erinnert sich Klefisch. Auch der notgedrungene Verzicht aufs US-Trainingslager habe immens geschmerzt. Der SCP-Akteur, der sich selbst als "absoluten Familienmenschen mit rheinischem Naturell" beschreibt, blieb aber stets optimistisch. Sein Kampfgeist ist ohnehin ziemlich ausgeprägt. "Auf dem Platz sehe ich mich als Mentalitätsspieler mit einem absoluten Siegeswillen", sagt Klefisch. Geduld zählt dagegen nicht unbedingt zu seinen Grundtugenden. Dabei hätte Klefisch genügend Zeit, um seinen Zweitliga-Traum zu verwirklichen. So läuft sein Vertrag bis Juli 2025. Doch spätestens in der Wintervorbereitung will der 22-Jährige voll angreifen, um in der Rückrunde möglichst viel Einsatzzeit zu sammeln. "Und wenn ich meine 100 Prozent bringe, sehe ich auch keinen Grund, warum es hier in Paderborn nicht klappen sollte", sagt Klefisch.

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