Der SC Paderborn ist reif für die Winterpause

Paderborn. Der SC Paderborn zählt unbestritten zu den spielstärksten Zweitliga-Teams und ist zusammen mit dem HSV in Sachen Ballbesitz und Passquoten Ligaspitze. Und so wollte der SCP am Dienstagabend auch den OWL-Rivalen aus Bielefeld spielerisch dominieren. Dieses Vorhaben ging jedoch gründlich in die Hose. Paderborn verlor gegen die Arminia in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena mit 0:2 (0:2) und kassierte damit die dritte Niederlage in Folge. Die entscheidende Szene hatte es hierbei schon in der achten Minute gegeben. SCP-Keeper Jannik Huth hatte außerhalb des Strafraums den Ball in die Hände genommen. Schiedsrichter Martin Thomsen zückte regelkonform die Rote Karte. Und Paderborns Matchplan war auf einen Schlag zerstört. Fortan erwies es sich vielmehr als Nachteil, dass Cheftrainer Lukas Kwasniok in seiner Startelf vornehmlich auf Akteure gesetzt hatte, die sich über ihren fußballerischen Ansatz definieren. Dies galt auch für die Dreier-Abwehrkette um Jasper van der Werff, Maximilian Rohr und Marcel Hoffmeier. Die "Büffel" werden vermisst "Ich wollte da drei Jungs haben, die das Spiel ankurbeln können, um den Gegner über lange Ballbesitzphasen zu erdrücken", erklärt Kwasniok. In Unterzahl aber hätte der SCP-Coach eher seine "Abwehrbüffel" Jannis Heuer und Uwe Hünemeier gebrauchen können, die ihre Stärken in der Boxverteidigung haben. Kwasniok entschied sich aber gegen einen entsprechenden Wechsel, da er durch den Platzverweis ohnehin schon einen frühen Tausch hatte vornehmen müssen. "Und ich wusste ja nicht, wie lange meine Offensivspieler, die dann ja noch mehr laufen mussten, durchhalten", so Paderborns Trainer. In Unterzahl sollte der SCP zunächst auch recht ordentlich verteidigen. Doch dann fingen sich die Gastgeber kurz vor der Pause zwei Gegentore ein, bei denen "Büffel" wie Hünemeier oder Heuer vielleicht Schlimmeres hätten verhindern können. Doch auch das ist hypothetisch. Die Schlussviertelstunde macht Mut Fakt ist, dass der SCP seine eigene Spielidee nicht umsetzen konnte. "Wir haben die Bälle nach der Roten Karte mehr entsorgt, statt den Glauben daran zu haben, unser Spiel wie sonst aufbauen zu können", urteilte Sportchef Fabian Wohlgemuth. Erst nach der Gelb-Roten Karte für Arminen-Akteur Lukas Klünter in Minute 70 konnten die Hausherren endlich ihre spielerischen Qualitäten in die Waagschale werfen. "Die letzte Viertelstunde kann ein Ansatz fürs Nürnberg-Spiel sein", sagte Wohlgemuth mit Blick auf das am Sonntag (13.30 Uhr) anstehende Hinrunden-Finale beim 1. FC Nürnberg. "Da wollen wir unbedingt dreifach punkten, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen", sagt Kapitän Ron Schallenberg. Bleibt die Frage, ob sein Team noch zu einem solchen Kraftakt fähig ist. Denn auch am Dienstag wurde deutlich, dass so mancher SCP-Akteur reif für die Winterpause ist. Rückschläge gehören zur Entwicklung Bestes Beispiel ist Marcel Hoffmeier. Der Neuzugang aus der 4. Liga, der in dieser Saison in allen 18 Pflichtspielen in der Startelf stand, gewann gegen Arminia nur 17 Prozent seiner Zweikämpfe und ließ sich vor dem 0:1 von Lukas Klünter abkochen. Und auch bei vielen seiner Teamkollegen war die Fehlerquote ungewöhnlich hoch. "Zur Entwicklung gehören leider Gottes Phasen, in denen es nicht so gut läuft - individuell und als Team", erklärte Lukas Kwasniok. Paderborns Coach ist aber guter Dinge, dass Hoffmeier und Co. nicht nachhaltig Schaden nehmen. "Natürlich geht im Falle des Misserfolges eine gewisse Selbstverständlichkeit verloren. Aber ich habe bei den Jungs keine psychosomatischen Erkrankungen festgestellt", sagte Kwasniok und gab am späten Dienstagabend die Devise vor: "Abhaken! Weitermachen!"

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