
Paderborn. Sebastian Schonlau hätte am Sonntag liebend gerne auf dem Platz gestanden. Doch der Kapitän des Hamburger SV musste in der Zweitligapartie bei seinem Ex-Klub SC Paderborn eine Rotsperre absitzen. Und so erlebte er den Hamburger 3:2 (2:1)-Sieg an der Pader von der Tribüne aus. „Ich habe ganz schön geschwitzt. Es ging ja hin und her“, erklärte Schonlau, der nach dem Abpfiff zusammen mit seinen Teamkollegen tief durchatmen konnte. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge hatte sich der HSV eindrucksvoll zurückgemeldet.
„Für uns war es heute ein Charaktertest, nachdem wir zuletzt und auch zu Beginn dieses Spiels viel einstecken mussten. Den Test haben wir bestanden und ein Ausrufezeichen gesetzt“, resümierte HSV-Torjäger Robert Glatzel, der mit seinem achten Saisontreffer das zwischenzeitliche 1:1 (23.) erzielt hatte.
Bis zum besagten Ausgleich hatte die Defensivarbeit der Gäste doch arg zu wünschen übrig gelassen. Die Hanseaten, die ohne Kapitän Schonlau zuletzt zehn Gegentreffer in drei Spielen kassiert hatten, gerieten phasenweise bedenklich ins Schwimmen.
HSV hat das nötige Matchglück
Auch nach der Pause wirkten die Gäste nicht immer sattelfest. „Aber wir haben uns nie unterkriegen lassen. Wir haben uns reingekämpft, sind zurückgekommen und haben auch den 2:2-Ausgleich weggesteckt. Wir hatten heute wieder diese Gier und die richtige Ausstrahlung“, urteilte HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes.
Und im Gegensatz zu den vergangenen Wochen hatte sein Team diesmal das nötige Matchglück. „Das Pendel schlug zu unseren Gunsten aus“, sagte Chefcoach Tim Walter und fügte an: „Wir sind mit viel Energie und Willen aufgetreten. Deshalb haben wir das Spiel gewonnen.“
Die wohl wichtigste Zutat für den Erfolg im Topspiel aber war wohl der Gala-Auftritt von Jean-Luc Dompé. Der Neuzugang vom belgischen Erstligisten Zulte Waregem, der bei der Hamburger 2:3-Heimpleite gegen Magdeburg noch auf ganzer Linie enttäuscht hatte, absolvierte in Paderborn sein bislang mit Abstand bestes Spiel für die Hanseaten.
Nun wartet Regensburg
Der ehemalige französische Junioren-Nationalspieler bereitete die Treffer von Robert Glatzel (23.) und Laszlo Benes (69.) mustergültig vor und schoss mit dem 2:1 (45.+1) obendrein sein erstes Pflichtspieltor für den HSV. "Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen. Das ist uns gelungen", erklärte Matchwinner Dompé nach Spielschluss.
Für den HSV war es der sechste Sieg im siebten Auswärtsspiel, mit dem der einstige Bundesliga-Dino wieder auf einen direkten Aufstiegsplatz kletterte. „Es war noch nicht alles gut, aber wir sind auf jeden Fall wieder auf einem guten Weg“, konstatierte Heuer Fernandes. Allerdings sollten die Hamburger, die im heimischen Volkspark in dieser Saison bereits zehn Punkte liegen ließen, nun tunlichst im Heimspiel gegen Jahn Regensburg (Sonntag, 6. November, 13.30 Uhr) nachlegen. Sebastian Schonlau ist dann wieder an Bord.