Rückkehr nach Paderborn: Ein besonderes Spiel für den HSV-Kapitän

Hamburg. Er ging als Kapitän und wird auch als Kapitän am Sonntag zurückkehren - doch diesmal wird Sebastian Schonlau nur von der Tribüne aus seiner Mannschaft in Paderborn die Daumen drücken können. Der 28-jährige Mannschaftsführer des Hamburger SV sah im Derby gegen St. Pauli die Rote Karte und bekam zwei Spiele Sperre. "Die Rote Karte ärgert mich sehr. Umso mehr, dass ich meiner Mannschaft zwei Spiele nicht helfen kann. Zudem ist das Spiel in Paderborn für mich persönlich kein alltägliches", sagt der gebürtige Warburger, der insgesamt elf Jahre lang für den SC Paderborn spielte und dort zum Erstliga-Profi reifte. Es ist definitiv ein Spitzenspiel, aber als ein richtungsweisendes sieht es der HSV-Kapitän noch nicht. "Wir sind erst am 14. Spieltag. Für uns zählt jetzt nur dieses Spiel und wir wollen es gewinnen", betont er. Schonlaus Vertrag beim SCP lief im Sommer 2021 aus und er wechselte zum HSV. Auf Anhieb wurde er beim ehemaligen Bundesliga-Dino Stammspieler und bekam sogar als Neuzugang die Kapitänsbinde. In der ersten Saison scheiterte Schonlau mit den Norddeutschen in der Relegation am Aufstieg in die Bundesliga. Der HSV unternimmt nun schon seinen fünften Anlauf Richtung Bundesliga. Der Druck ist groß, die Strahlkraft des Hamburger SV ist riesig. "Der Verein ist einfach sehr groß, wir haben unheimlich viele Fans, nicht nur in Hamburg, sondern bundesweit", weiß der Defensivspieler, wie wichtig die Rückkehr in die höchste Spielklasse wäre. Schnell Unruhe rund um den HSV Aber läuft es nicht, kommt in den Medien und im Umfeld schnell Unruhe auf. Die bekomme die Mannschaft natürlich mit, so Schonlau, müsse das aber kanalisieren. "Wenn draußen einer schwarz malt, ist das für uns Spieler irrelevant. Wichtig ist, dass wir intern die Dinge klar besprechen und sie positiv angehen." Der HSV startete gut, doch der Fahrstuhl noch ganz oben stockte zuletzt etwas. Was auch mit Schonlaus Platzverweis zu tun hat. Ohne den Abwehrchef, der recht unaufgeregt verteidigt und mit gutem Blick wichtig für die Spieleröffnung ist, läuft es nicht. Der HSV kassierte ohne ihn zuletzt zehn Gegentore - nach seiner Roten Karte drei gegen St. Pauli, vier im Pokalspiel in Leipzig und zuletzt drei gegen Magdeburg. Vorher stand die Defensive wie ein Bollwerk und ließ nur sieben Gegentore in elf Spielen zu. "Zuletzt stimmten die Ergebnisse nicht und auch ein Stück weit war die Leistung nicht so, wie wir sie uns vorstellen. Wir wollen das wieder besser machen und da ist es auch meine Aufgabe, unter der Woche darauf zu achten", versucht der Kapitän beim Training auf sein Team einzuwirken. "Wir müssen wieder zurück zu den Basics kommen, das abrufen, was uns stark macht. Diese Phase, drei Ligaspiele nicht gewonnen zu haben, ist uns definitiv zu lang. Trotz allem haben wir einen sehr guten Punkteschnitt, spielen eine sehr gute Saison und müssen uns nicht kleiner machen als wir sind", verlangt Schonlau, dass der HSV trotz der Minikrise mit Selbstbewusstsein in Paderborn auftritt. "Paderborn hat eine brutale Qualität" Denn er weiß, was seine Mannschaft am Sonntag in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena erwartet. Paderborn ist die stärkste Heimelf der Liga (6 Siege in 7 Spielen), hat die mit Abstand beste Offensive (32 Tore) und hat zusammen mit Heidenheim die wenigsten Gegentore (12) kassiert. "Wenn man allein die Anzahl der Tore sieht, ist das schon beeindruckend. Paderborn hat eine brutale Qualität in der Offensive, kann sich gut auf den Gegner einstellen - sie machen einen richtig guten Job. Unsere Aufgabe ist es aber, dass das am Sonntag nicht der Fall ist", meint Schonlau. Privat ist der Warburger total angekommen in Hamburg. &bdquo;Ein neues Umfeld und in einer größeren Stadt zu leben, ist genau das, was ich haben wollte. Es ist cool hier, das Leben pulsiert, man ist beispielsweise auch schnell an der Nord- oder Ostsee. Hamburg ist eine Großstadt und ich genieße es hier im Verein und in der Stadt zu sein. Aber die Heimat bleibt die Heimat, wenn es passt, fahre ich natürlich auch nach Warburg." Und am Sonntag erst einmal nach Paderborn, in seine zweite, sportliche Heimat.

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