Schützenfest und Spitzenreiter: Paderborn in Partylaune

Paderborn. Schiedsrichter Florian Exner hatte gerade abgepfiffen, da ertönte schon der Sommerhit &bdquo;Layla" aus den Boxen der Paderborner Home Deluxe Arena. &bdquo;Auf ausdrücklichen Wunsch der Mannschaft", wie Stadionsprecher Jürgen Lutter erklärte. Die Zweitliga-Kicker des SC Paderborn und ihre Fans waren in Partylaune. Wen wundert’s? Schließlich hatten sie soeben vor 9.641 Zuschauern mit einem spektakulären 7:2 (5:2)-Heimsieg gegen Holstein Kiel ihre Tabellenführung auf eindrucksvolle Art und Weise verteidigt. &bdquo;Wir haben ein super Team", schwärmte SCP-Akteur Julian Justvan, der mit dem zwischenzeitlichen 2:1 (13.) seinen siebten Scorerpunkt der Saison verbucht hatte. Doch auch der wieder einmal bärenstarke Mittelfeldspieler wusste, dass das Ergebnis ein wenig über den wahren Spielverlauf hinwegtäuscht. &bdquo;Zur Halbzeit hätte es auch 5:4 stehen können. Da haben wir nicht gut verteidigt, aber gegen eine so spielstarke Mannschaft wie Kiel kannst du auch nicht alles verhindern", so Justvan. In der Tat kamen die Gäste von der Ostsee bis zur Pause sogar auf ein leichtes Chancenplus. Doch Paderborn führte nach den ersten 45 Minuten mit 5:2. &bdquo;Wir waren äußerst effektiv vor dem gegnerischen Tor", freute sich SCP-Coach Lukas Kwasniok, dessen Mannschaft schon nach sieben Minuten in Führung gegangen war. Kiels Benedikt Pichler hatte Robert Leipertz im Strafraum mit dem Fuß am Kopf erwischt. Schiedsrichter Exner entschied auf gefährliches Spiel und gab Elfmeter, den Florent Muslija sicher zum 1:0 verwandelte. "Offensiv war das erste Sahne" Es war der Startschuss in eine unfassbar spektakuläre erste Hälfte, in der Kiel durch Julian Korb zunächst zum 1:1 (10.) ausglich. Doch der besagte Justvan (13.), der nicht minder gute Raphael Obermair (25.) und Doppelpacker Felix Platte (29./38.) schossen im Eiltempo eine Paderborner 5:1-Führung heraus. &bdquo;Hinten waren wir anfällig, aber offensiv war das allererste Sahne", urteilte SCP-Keeper Jannik Huth, der kurz vor der Pause noch einmal hinter sich greifen musste. Steven Skrzybski hatte mit einem platzierten 17-Meter-Schuss auf 2:5 (45.+1) verkürzt. &bdquo;Das war ein wichtiges Gegentor. So konnte ich der Mannschaft sagen, dass ich mit der Verteidigungsarbeit nicht zufrieden bin", erklärte Trainer Kwasniok. Und siehe da: In den zweiten 45 Minuten hatten die Hausherren die Holstein-Offensive weitaus besser im Griff. Dies lag allerdings auch daran, dass Paderborn schnell den Sack zumachte. Marvin Pieringer erhöhte in der 52. Minute auf 6:2 und zog den wackeren Gästen damit endgültig den Zahn. Der Rest war reines Schaulaufen des Spitzenreiters, der noch eine Zugabe parat hatte. Das 7:2 in Minute 80 war hierbei eine Gemeinschaftsproduktion von drei Jokern: Sirlord Conteh legte ab auf Jonas Carls, der mit einem Traumpass den Torschützen Dennis Srbeny bediente. Es war ein weiterer Beleg für die Qualität, die der SCP auch auf der Ersatzbank hat. Jetzt geht's zum Millerntor &bdquo;Kiel wollte hier Fußball spielen. Darum waren wir in der Lage, so viele Tore zu erzielen. Wenn eine Mannschaft hierher kommt und den Bus vorm Tor parkt, sollten sich die Zuschauer schon jetzt darauf einstellen, dass es weniger als sieben Tore werden können", bilanzierte Lukas Kwasniok. Auf dessen Schützlinge wartet am kommenden Samstag, 27. August, nun das Gastspiel beim FC St. Pauli (13 Uhr). Dann könnte es erneut ein Spektakel geben. &bdquo;Layla" wird dort aber mit ziemlicher Sicherheit nicht ertönen, denn die Musikauswahl am Millerntor ist dann doch eine andere. Das ist auch gut so. Diese SCP-Mannschaft ist momentan ohnehin geiler als Layla.

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