SC Paderborn Zauberfußball nach zähem Beginn: So knackte der SC Paderborn den KSC

Paderborn. Vor 20 Jahren hatte der SC Paderborn letztmals ein Heimspiel zum Saisonauftakt gewonnen. Im Hermann-Löns-Stadion gelang damals ein 6:2-Sieg im Regionalliga-Duell gegen den Hamburger SV II. Am Sonntag konnte nun erstmals an einem ersten Spieltag ein Erfolg in der 2008 eröffneten SCP-Spielstätte gefeiert werden, die seit dieser Saison den Namen Home Deluxe Arena trägt. Dieser fiel sogar noch höher aus, denn nach 90 Minuten stand ein Paderborner 5:0 (0:0)-Sieg gegen den Karlsruher SC zu Buche. Konsequenz: Der SCP ist Zweitliga-Tabellenführer. Die Fans schwelgen in Glückseligkeit. Und die Paderborner Spieler und Verantwortlichen traten nach der Partie unisono auf die Euphoriebremse. &bdquo;Wir bleiben auf dem Teppich und wissen das Ergebnis einzuordnen", sagte Stürmer Felix Platte. &bdquo;Nach einem 5:0 hast du eine breite Brust. Aber wir müssen demütig bleiben. Das war nur ein erstes Spiel", erklärte Teamkollege Florent Muslija, der die Hausherren mit seinem Elfmetertreffer in der 56. Minute auf die Siegerstraße gebracht hatte. Bis dato hatte nichts auf einen Paderborner Kantersieg hingedeutet. &bdquo;Es lag eher das 1:0 für uns in der Luft", sagte KSC-Kapitän Jerome Gondorf und lag damit goldrichtig. Die Gäste machten geschickt die Räume zu. Der SCP hatte viel mehr Ballbesitz, konnte aber nie die Tiefe attackieren. Stattdessen hatten die Gastgeber Glück, dass ihr Torwart Jannik Huth einen Sahnetag erwischt hatte und Großchancen durch Mikkel Kaufmann (4.) und Lucas Cueto (45.) mit starken Paraden vereitelte. Kwasniok ist zwischenzeitlich ziemlich wütend &bdquo;Jannik ist der Spieler des Spiels. Das sagt viel über die ersten 60 Minuten aus", konstatierte SCP-Coach Lukas Kwasniok, der zudem gute KSC-Torgelegenheiten durch Gondorf (51./60.) notieren musste. &bdquo;Während meiner gesamten Zeit in Paderborn war ich noch nie so wütend", so Kwasniok. Vor allem die ersten 20 Minuten hatten ihn auf die Palme gebracht. &bdquo;Das war Freestyle-Fußball. Wir haben nicht in unsere Positionsstrukturen gefunden", monierte der Trainer. &bdquo;Es lief nicht rund, wir hatten einige Probleme", sagte Florent Muslija. Doch ein missglückter Rückpass von Philip Heise sollte die Statik des Spiels komplett verändern. Der KSC-Linksverteidiger brachte seinen Torhüter Kai Eisele damit in arge Bedrängnis. Karlsruhes Keeper wusste sich nur noch mit einem Foul an Felix Platte zu helfen. Und Muslija verwandelte den Elfmeter gegen seinen Ex-Klub eiskalt zum 1:0 (56.). &bdquo;Du bekommst ein Ei und das Unheil nimmt seinen Lauf", kommentierte KSC-Spielführer Gondorf die folgenden 19 Minuten. Die Gäste aus Baden brachen völlig ein und boten dem SCP nun jede Menge Räume. &bdquo;Dann siehst du die Qualität des Gegners im letzten Drittel", urteilte KSC-Coach Christian Eichner. Beste Beispiele dafür sind die Traumpässe zum 2:0 und 5:0. Beim 2:0 in Minute 65 verhalf der nach dem Wechsel überragende Julian Justvan seinem Teamkollegen Robert Leipertz zum ersten Torerfolg im SCP-Trikot. Sportchef hält nichts von Kaffeesatzleserei Beim 5:0 (75.) spielte Edeljoker Dennis Srbeny einen tödlichen Pass auf Sirlord Conteh, der ebenfalls seinen ersten Pflichtspieltreffer für Paderborn verbuchte. Dazwischen hatten Justvan und Platte für das 3:0 (68.) und 4:0 (72.) gesorgt. Leipertz (58.), Obermair (60.) und Conteh (63.) hatten zudem weitere Treffer auf dem Fuß. Es zeigte sich, was passieren kann, wenn die eminent spielstarke SCP-Offensive zu viele Freiräume erhält und ins Rollen kommt. Diejenigen, die Paderborn vor dem Saisonstart als Aufstiegskandidaten tituliert hatten, dürften sich in ihrer Meinung bestätigt sehen. Doch dafür hat die Partie gegen den von Verletzungsproblemen geplagten KSC zu wenig Aussagekraft. &bdquo;Man kann uns gerne als Geheimfavoriten bezeichnen. Wir wissen, dass wir nicht dazugehören", betonte Felix Platte. &bdquo;Das ist doch alles reine Kaffeesatzleserei", sagte Sportchef Fabian Wohlgemuth und verwies auf die erste Hälfte: &bdquo;Da hat es hier und da doch noch ziemlich geruckelt." &bdquo;Wir genießen den Moment und werden uns ab Dienstag fokussiert aufs nächste Spiel in Düsseldorf vorbereiten", sagte Lukas Kwasniok. &bdquo;Das Umfeld darf gerne euphorisiert sein", ergänzte der SCP-Coach. Paderborns Fans, die vor dem Anpfiff das 65-jährige Bestehen des Lönsstadions mit einer sehenswerten Choreographie gewürdigt hatten, mussten schließlich sehr, sehr lange auf einen Heimsieg zum Saisonstart warten.

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