Warum sich Marvin Mehlem für den SC Paderborn entschieden hat

Benidorm. Schon auf Silvester hatte sich Marvin Mehlem mit seiner Familie von England aus auf den Weg nach Paderborn gemacht. Der 27-Jährige war davon ausgegangen, dass das Leihgeschäft zwischen Hull City und dem SC Paderborn unter Dach und Fach sei. Doch es fehlte noch eine finale Unterschrift des englischen Zweitligisten. Diese trudelte erst am vergangenen Freitag kurz vor der ersten Trainingseinheit im spanischen Benidorm ein. &bdquo;Zum Glück hat’s geklappt“, sagt Mehlem und ist froh, dass er im neuen Jahr eine neue Herausforderung in Angriff nehmen darf. Im Nordosten Englands sollten seine Wünsche jedenfalls nicht in Erfüllung gehen. Nach sieben Jahren beim SV Darmstadt 98 war der Mittelfeldstratege im vergangenen Sommer nach Hull gewechselt. Dort zählte Mehlem unter Chefcoach Tim Walter, der ihn einst bereits in der Jugend des Karlsruher SC trainiert hatte, zunächst zu den Stammkräften. Dann aber folgte eine Wadenverletzung, ehe der glücklose Walter entlassen wurde. Und unter dem neuen Coach Rubén Sellés fristete Marvin Mehlem fortan nur noch ein Reservistendasein. &bdquo;Mir wurde dann ein Wechsel nahegelegt“, berichtet der gebürtige Karlsruher. Lesen Sie auch: Der neue Mittelfeldstratege des SCP: Paderborn leiht Marvin Mehlem aus Karlsruhe-Connection als Pluspunkt für Paderborn An potenziellen neuen Arbeitgebern sollte es nicht mangeln. Diverse Vereine interessierten sich für den ehemaligen U19-Nationalspieler, der bislang 192 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga bestritt und dabei 43 Scorerpunkte sammelte. Das Rennen machte ausgerechnet der &bdquo;kleine“ SCP. &bdquo;Mir war schnell klar, dass es Paderborn sein soll“, betont Mehlem und schwärmt von &bdquo;überragenden Gesprächen“ mit Sportchef Benjamin Weber und Trainer Lukas Kwasniok. Letztgenannten kennt der SCP-Neuzugang aus alten Karlsruher Zeiten. Während der Saison 2015/16 hatte Kwasniok die akut abstiegsgefährdete U19 des KSC übernommen, um diese mit einer bärenstarken Rückrunde zum Klassenerhalt zu führen. Marvin Mehlem avancierte damals zum Topscorer des Teams. &bdquo;Er war die Schlüsselfigur und der absolute Unterschiedsspieler“, erinnert sich Kwasniok an seinen Schützling, den er im Dezember 2016 als Interimscoach der KSC-Profis auch in der 2. Bundesliga einsetzte. &bdquo;Wir haben uns schon damals immer gut verstanden und viele Späße gemacht. Aber wir wussten auch immer, wann Ernsthaftigkeit angesagt war“, sagt Mehlem über seinen alten und neuen Cheftrainer. &bdquo;Marvin ist für jeden Scherz zu haben und nicht auf den Schnabel gefallen. Er ist eine Frohnatur, aber er verfügt auch über Jähzornigkeit bei Niederlagen und bei Dingen, die nicht funktionieren. Er ist ein Gewinnertyp“, urteilt Kwasniok. Zwei Metzgersöhne mit Biss &bdquo;Ich kann schon giftig und bissig sein“, sagt Mehlem. Selbiges gilt für seinen zweieinhalb Jahre älteren Bruder Marcel, der von 2021 bis 2023 beim SCP unter Vertrag gestanden hatte. &bdquo;Der Papa war Metzger. Das merkt man bei beiden Jungs, denn sie sind beide sehr kernig. Und Marvin hat noch die Gabe bekommen, dass er über große technische Fähigkeiten verfügt“, so Lukas Kwasniok. Marvin Mehlem informierte sich unterdessen bei seinem Bruder Marcel und bei SCP-Stürmer Felix Platte, mit dem er zusammen in Darmstadt gekickt hatte, über das Paderborner Team. &bdquo;Beide meinten, dass hier alle coole Typen sind“, berichtet Mehlem. Dieser Teamgeist und das Umfeld seien letztlich auch ausschlaggebend für seinen Wechsel zum SCP gewesen. &bdquo;Es ist ein familiärer Verein. Das bin ich von Darmstadt gewohnt und das passt zu mir. Ein Verein, in dem es viel Unruhe und Stress gibt, ist nichts für mich. Ich brauche ein vertrautes Umfeld“, sagt der 27-Jährige. Dass ein guter Teamgeist Berge versetzen kann, hat Marvin Mehlem bereits erfahren. So stieg er 2023 mit dem SV Darmstadt 98 in die Bundesliga auf. Mehr aus Spanien: Liveticker: So läuft das Trainingslager des SC Paderborn Marvin Mehlem soll für kreative Momente beim SC Paderborn sorgen &bdquo;Wir hatten vielleicht nicht die qualitativ beste Mannschaft. Aber manchmal ist es wichtiger, wenn man zusammenhält“, sagt der SCP-Novize, der in Paderborn ebenso wie einst in Darmstadt die Nummer sechs trägt. Dabei würde die &bdquo;10“ besser zu ihm passen, denn Mehlem soll auch beim SCP für die kreativen Momente sorgen. &bdquo;Lukas hat mir damals beim KSC immer gesagt: Mach dein Ding, spiel wie und wo du willst. Das mache ich hier beim SCP sicher nicht ganz so krass. Aber ich spiele schon am besten, wenn ich ein paar Freiheiten habe“, sagt ein schmunzelnder Marvin Mehlem. Sollte er ähnlich gut einschlagen wie Florent Muslija, der im Januar 2022 zum SCP gestoßen war, um unter seinem alten KSC-Jugendtrainer Lukas Kwasniok wieder aufzublühen, dürften Paderborns Aufstiegschancen signifikant steigen. Und sollte der SCP zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufsteigen, könnte aus dem Mehlem-Leihgeschäft eine Festverpflichtung werden. &bdquo;Stand jetzt muss ich im Sommer aber zurück nach England“, erklärt der 27-Jährige. Doch das Saisonende ist noch weit weg. Auf Marvin Mehlem und dem SC Paderborn warten erst einmal fünf spannende Monate.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann