Künstler Klement feiert seine vermeintliche Abschieds-Gala für Paderborn

Paderborn. In der 86. Minute der Zweitligapartie zwischen dem SC Paderborn und dem SV Sandhausen hallten am Freitag lautstarke "Philipp-Klement-Sprechchöre" durch die Paderborner Benteler-Arena, in der an diesem Abend ohnehin eine außergewöhnlich gute Stimmung herrschte. Eben jener Philipp Klement war soeben ausgewechselt worden, hatte zuvor seine beste Leistung seit seiner Rückkehr zum SCP gezeigt und mit einem zauberhaften Freistoß den 2:0-Endstand markiert. "Es ist natürlich schön, so gefeiert zu werden. Und es war ein super Spiel von uns", gab der 29-Jährige anschließend zu Protokoll. In die Freude mischte sich jedoch auch eine Portion Wehmut, denn womöglich war die Gala gegen Sandhausen zugleich sein letztes Heimspiel im SCP-Trikot.Vor der Partie wurde Klement nämlich ebenso wie sieben Teamkollegen und Athletikcoach Johannes Thienel offiziell verabschiedet. Schließlich endet am Saisonende das Leihgeschäft mit dem VfB Stuttgart. Paderborn besitzt keine Kaufoption. Und Klements gut dotierter Vertrag bei den Schwaben läuft noch bis Juli 2023. Stuttgart sitzt am längeren Hebel Die SCP-Verantwortlichen dürften aber alle Möglichkeiten ausloten, um den Mittelfeldstrategen vielleicht doch fest zu verpflichten. "Es gibt jedoch viele Parteien, die an einem solchen Wechsel beteiligt wären. In erster Linie hat Stuttgart das Sagen. Wir werden sehen, was passiert. Aber dass er Qualität besitzt, hat Philipp heute gezeigt", sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach dem überzeugenden Sieg im letzten Heimspiel der Saison. "Das Thema Klement ist von vielen Faktoren abhängig, die aktuell noch ungeklärt sind. Bevor nicht feststeht, in welcher Liga Stuttgart künftig spielt, macht es keinen Sinn zu spekulieren", hatte Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth unlängst erklärt. "Ich fühle mich hier wohl, ich spüre das Vertrauen und weiß, dass ich hier gerne gesehen bin. Das versuche ich zurückzuzahlen", sagte unterdessen Philipp Klement nach dem Abpfiff am Freitagabend.Nach einer vergebenen Chance läuft's Die erste Gelegenheit zum Zurückzahlen hatte der gebürtige Ludwigshafener im Heimspiel gegen Sandhausen schon in der 18. Minute gehabt. Da nämlich tauchte Klement nach einem perfekten Zuspiel von Dennis Srbeny frei vor Sandhausens Keeper Patrick Drewes auf. Der SCP-Regisseur wähnte sich wohl im Abseits, doch das hatte SVS-Stürmer Pascal Testroet (!) in Klements Rücken aufgehoben. Und so musste sich der Paderborner Edeltechniker ärgern, dass er diese eigentlich todsichere Chance letztlich kläglich vergab. Doch nach dieser Szene lief es plötzlich rund beim SCP. Die Hausherren dominierten fortan mit einer extrem hohen Ball- und Passsicherheit die Partie. "Die kamen ja gar nicht mehr raus aus dem Fußballspielen", staunte Patrick Drewes, der mit diversen Paraden eine höhere Niederlage der Gäste verhinderte. Zwei Mal aber war auch Sandhausens Torhüter machtlos. In der 27. Minute erzielte Florent Muslija mit einem Treffer der Marke "Tor des Monats" das 1:0. In der eingangs erwähnten 60. Minute schlug dann mit Philipp Klement der zweite Paderborner Zauberfuß zu. Die VfB-Leihgabe zirkelte einen Freistoß aus halblinker Position um die Mauer herum ins linke untere Eck. Topbilanz mit Philipp Klement Am Ende hatte Klement sieben Torschüsse abgegeben und vier Torschussvorlagen geliefert. Knapp 90 Prozent seiner Pässe kamen an. Wer weiß, was in dieser Saison möglich gewesen wäre, wenn Klement schon in der Hinrunde für den SCP gespielt hätte. Oder wenn er wegen seines im Februar erlittenen Muskelfaserrisses nicht vier Spiele gefehlt hätte.Seit seinem Comeback holten die Paderborner jedenfalls 13 Punkte aus den fünf Spielen mit Klement-Beteiligung. Zwischendurch fehlte der 29-Jährige beim 0:0 in Rostock, weil er erstmals Vater geworden war. Und in den besagten fünf Partien kam Klement auf fünf Scorerpunkte. Diese Bilanz könnte er am kommenden Sonntag, 15. Mai, ab 15.30 Uhr im Saisonfinale beim SV Darmstadt 98 weiter ausbauen. "Da wollen wir noch einmal Vollgas geben", verspricht SCP-Kapitän Ron Schallenberg. Und die Paderborner Fans hoffen, dass die 90 Minuten am Böllenfalltor vielleicht doch nicht die Abschiedsvorstellung von Philipp Klement werden. Dann würden in der nächsten Saison garantiert wieder Klement-Sprechchöre durchs Paderborner Stadion hallen.

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