
Paderborn. Eigentlich könnte es in der Partie zwischen dem SC Paderborn und Hannover 96 schon um die oft zitierte goldene Ananas gehen. Die Niedersachsen sind nicht mehr akut abstiegsgefährdet und der SCP muss schon länger nicht mehr nach unten und oben schauen. Und doch dürfte noch eine gewisse Spannung in dem Spiel, das am Sonntag in der Benteler-Arena (13.30 Uhr) angepfiffen wird, liegen.
Die Paderborner haben nur noch zwei Spiele Zeit, die äußerst dürftige Heimbilanz (nur zwei Heimsiege in 15 Spielen) etwas aufzupolieren und ihren Fans endlich den ersten Heimsieg im Jahr 2022 zu schenken. Und Hannover wird vier Spieltage vor dem Saisonende mit sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz gerne rechtzeitig den Klassenerhalt eintüten wollen. Daher ist die Vorfreude auf das Spiel auch bei Paderborns Trainer Lukas Kwasniok besonders groß.
„Es wird Zeit, dass wir uns für unsere Spielleistung und auch die Fans mit einem Sieg belohnen. Wir wollen nicht nur auswärts eine Feier nach der anderen feiern“, sagt Kwasniok. Hannover hat sich aber nach drei Niederlagen in Serie im März wieder stabilisiert und zuletzt zwei Remis und einen Sieg geholt. Aber egal wer kommt, der SCP-Coach ist heiß: „Der Gegner spielt da eine untergeordnete Rolle, es wird Zeit ein Heimspiel zu gewinnen.“

Drei Heimpunkte zuletzt im November
Denn der letzte Heimsieg liegt schon lange zurück. 2:1 gewann Paderborn am 6. November 2021 gegen Ingolstadt. Sven Michel und Felix Platte waren da die Torschützen. Michel stürmt mittlerweile für Union Berlin und Platte ist noch nicht wieder so fit, dass er eine Startelfoption wäre. „Felix ist wieder im Training, aber wir wollen ihn langsam wieder aufbauen. Eventuell schafft er es in den Kader“, meint Kwasniok. Im letzten Spiel wurden überraschend Ademi, Collins, Dörfler, Ofori und Stiepermann nicht berücksichtigt.
Zudem ließ der Trainer noch freiwillig zwei Plätze im Kader frei. Ob die Spieler die richtige Reaktion auf diesen Denkzettel gezeigt haben, ließ Kwasniok noch offen. „Aber die Stimmung und Qualität im Training waren in der Woche sehr gut“, ließ er durchblicken.
Allerdings wird er zu Veränderungen in der Innenverteidigung gezwungen. Hünemeier ist noch gesperrt und van der Werffs Einsatz (Magen-Darm-Infekt) ist mehr als fraglich. Marcel Correia, dem Kwasniok gute Leistung im Training bescheinigt, wäre dann eine Option. "Wir werden schon etwas zaubern", hat der Chef-Trainer schon eine geeignete Formation im Kopf - egal ob 3er- oder 4er-Kette.
Die zuletzt angeschlagenen Ron Schallenberg und Robin Yalcin sind auch wieder einsatzfähig sowie der komplette Restkader. „Da muss man auch mal ein großes Lob an unsere medizinische Abteilung aussprechen – das ist nicht selbstverständlich, in dieser Phase der Saison fast alle Spieler zur Verfügung zu haben“, so der Trainer, der auch gute Stimmung erwarten kann. Der Verein hatte bis Freitagmittag fast 6.800 Karten verkauft, davon 1.800 an Hannoveraner, und rechnet mit 8.000 Zuschauern am Sonntag.
INFORMATION
SCP-Trainer hat sich impfen lassen
Uwe Müller
Paderborn. Paderborns Trainer Lukas Kwasniok gab bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 auch bekannt, dass er sich nun hat impfen lassen. Grund war das Trainingslager in den USA im Juni. Für die dortigen Einreisebestimmungen hätte sein Genesenstatus nicht ausgereicht. Kwasniok war Ende März an Corona erkrankt. „Für mich war immer klar, dass ich meine Mannschaft nie im Stich lasse“, erklärte er, warum er seinen Immunisierungsstatus geändert habe. Angst vor einer Infektion habe er nicht gehabt ebenso vor einer Impfung. Er habe freiwillig entschieden, sich nicht impfen zu lassen und "jetzt freiwillig entschieden, dass ich bei der Mannschaft sein möchte. Das ist für mich der normalste Weg und deshalb sehe ich mich jetzt auch nicht als Helden. Das Trainingslager wird ein Highlight, darauf freuen wir uns alle", sagte der 40-Jährige. Trainingsstart des SCP soll am ersten Juni-Wochenende sein und am 9. Juni geht es dann in die USA. Jetzt auch sicher mit dem Cheftrainer an Bord.