SC Paderborn Paderborns Trainer setzt ein Zeichen und verzichtet freiwillig auf Spieler

Ingolstadt/Paderborn. Ganze 4.219 Zuschauer hatten sich am Ostersonntag in den Ingolstädter Audi-Sportpark verirrt, um die Zweitligapartie zwischen dem FC Ingolstadt und dem SC Paderborn zu sehen. Sie sollten ihr Kommen bereuen, denn statt eines Festtags-Menüs gab es nur schwer verdauliche Hausmannskost. "Das Spiel wird sicher nicht in die Annalen beider Vereine eingehen", gibt Lukas Kwasniok zu. Paderborns Cheftrainer konnte sich am Ende aber immerhin über einen verdienten 1:0 (0:0)-Erfolg freuen, den sein Team gegen äußerst harmlose Hausherren eingefahren hatte. Vor dem Anpfiff hatte der SCP-Coach allerdings für eine faustdicke Oster-Überraschung gesorgt. So standen inklusive der beiden U21-Akteure Justus Henke und Jesse Tugbenyo lediglich 18 Spieler im Paderborner Kader. Zum Fehlen von Uwe Hünemeier (Rotsperre) und Felix Platte (verletzt) gesellte sich der kurzfristige Ausfall von Kapitän Ron Schallenberg, der sich im Training vermutlich eine Innenbanddehnung im Knie zugezogen hat. Auch die Namen der SCP-Akteure Ademi, Collins, Correia, Dörfler, Ofori und Stiepermann fehlten im Aufgebot. Hatte es beim SCP etwa einen Corona-Ausbruch gegeben? Denkste! Kwasniok hatte freiwillig auf diese Spieler verzichtet. "Hallo-wach-Effekt für alle" "Man muss sich Kaderplätze auch erkämpfen, sie stehen Spielern nicht automatisch zu", begründet der SCP-Coach seine Entscheidung, mit der er ein Zeichen setzen wollte. "In unserer Tabellensituation besteht immer die Gefahr, das man sich mit einem Unentschieden begnügt. Ich will aber eine Sieger-Mentalität in der Mannschaft haben. Darum wollte ich die Suppe noch einmal pfeffern und salzen. Es war ein Hallo-wach-Effekt für alle. Und mehr als fünf Spieler kann ich ja ohnehin nicht einsetzen", so Kwasniok. Es habe aber weder einen Vorfall im Training noch andere Zerwürfnisse gegeben. "Keiner der Jungs hat sich etwas zu schulden kommen lassen. Im Gegenteil, das sind alles astreine Kerle. Wir pflegen einen harmonischen Umgang miteinander. Aber nur mit Nettigkeiten kannst du kein Spiel gewinnen", erklärt Paderborns Cheftrainer und nennt weitere Gründe für die Kader-Ausbootung: "Der eine ist gedanklich vielleicht schon eher bei der kommenden Saison, einer ist eher mit privaten Dingen beschäftigt, der andere mit sich selbst." Beim Start in die neue Trainingswoche sollen am Mittwoch aber auch die nicht nominierten Spieler wieder auf der Matte stehen. Der Großteil der besagten Akteure dürfte an der Pader allerdings keine große Zukunft mehr haben. Bei Ademi, Collins, Correia und Stiepermann laufen die Verträge am Saisonende ohnehin aus. SCP hat nun 31 Auswärtszähler Die Geschichte des neunten Paderborner Auswärtssieges der Saison ist unterdessen schnell erzählt. Der SCP dominierte in Ingolstadt die Partie und hatte in der Defensive alles im Griff. Denn obwohl es für die Gastgeber um ihre allerletzte Chance in Sachen Klassenerhalt ging, entwickelten tief stehende Donaustädter keinerlei Torgefahr. Die Paderborner brannten ihrerseits wahrlich kein Feuerwerk ab. "Wir hatten Mühe, die berühmte Lücke zu finden", urteilt SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Erst nach der Pause wurde das Spiel der Gäste etwas zielstrebiger. Eine der wenigen gelungenen Umschaltaktionen führte in Minute 70 zum Tor des Tages. FCI-Akteur Rico Preißinger holte SCP-Stürmer Dennis Srbeny im Strafraum von den Beinen. Florent Muslija blieb beim fälligen Foulelfmeter eiskalt und netzte zur Paderborner 1:0-Führung ein. Das war zugleich der Endstand, denn eine Ingolstädter Schlussoffensive blieb aus. Und so ergatterte der SCP seine Auswärtspunkte 29 bis 31. Damit bleiben die Paderborner die mit Abstand beste Auswärtsmannschaft der Liga. "Diese unfassbare Position wollen wir verteidigen. Aber jetzt möchten wir auch mal wieder zuhause gewinnen", betont Lukas Kwasniok. Die nächste Chance gibt's am kommenden Sonntag, 24. April, gegen Hannover 96 (13.30 Uhr, Benteler-Arena). Es bleibt abzuwarten, wie viele SCP-Spieler dann im Kader stehen werden.

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