SCP-Neuzugang Muslija hat Karlsruhe vor Augen und die EM im Hinterkopf

Paderborn. Seit dieser Saison gibt es beim SC Paderborn eine Karlsruhe-Connection. Chefcoach Lukas Kwasniok, Co-Trainer Frank Fröhling und Mittelfeld-Malocher Marcel Mehlem, für die der Karlsruher SC so etwas wie der Heimatverein ist, waren schon in der Hinrunde dabei, als der SCP einen 4:2-Sieg beim KSC feierte. Beim Rückspiel, das an diesem Sonntag um 13.30 Uhr in der Paderborner Benteler-Arena steigt, ist nun ein vierter Ex-Karlsruher mit an Bord: So pflegt auch Winterneuzugang Florent Muslija eine ganz spezielle Beziehung zum KSC. "Ich freue mich total auf das Spiel. Gefühlt habe ich mein ganzes Leben dort verbracht", sagt der 23-jährige SCP-Mittelfeldakteur mit Blick auf den kommenden Gegner, dessen Trikot er schon als kleiner Steppke getragen hatte. So war Muslija im Alter von knapp neun Jahren vom SV Sasbach zum KSC gewechselt. Fortan pendelte er tagtäglich die knapp 60 Kilometer von seinem Heimatstädtchen Achern (Ortenaukreis) nach Karlsruhe. Zunächst per Pkw, später per Bahn. Der Aufwand sollte sich lohnen, denn im Mai 2017 unterschrieb Muslija ebenso wie sein heutiger SCP-Teamkollege Marcel Mehlem seinen ersten Profivertrag beim KSC. Beiden gelang in der Drittliga-Spielzeit 2017/18 auf Anhieb der Durchbruch. Und beide sollten im Sommer 2018 Karlsruhe verlassen. Mehlem zog es nach Belgien, Muslija heuerte bei Hannover 96 an. Muslija spürt das nötige Vertrauen In der niedersächsischen Landeshauptstadt konnte der Deutsch-Kosovare den hohen Vorschusslorbeeren aber nur selten gerecht werden. Und so folgte in diesem Winter der Wechsel nach Paderborn, was auch an Lukas Kwasniok lag. Denn dieser hatte Muslija schon in der U17 und U19 des KSC trainiert. "Der Coach weiß, wie ich ticke. Wir sind offen zueinander. Ich weiß, dass ich immer zu ihm gehen kann, wenn mir was auf der Seele liegt. Er faltet mich auch mal zusammen, wenn es nötig ist. Und ich spüre einfach das Vertrauen. Das beflügelt mich", sagt der SCP-Novize, der beim SCP einen verheißungsvollen Start hinlegte. Gleich bei seinem ersten Auftritt in der Benteler-Arena schnürte Muslija einen Doppelpack gegen Werder Bremen. Es folgten drei weitere Scorerpunkte, ehe er in den vergangenen drei Spielen leer ausging. "Zu Beginn passte es wie die Faust aufs Auge, weil wir sehr spieldominant waren. Dann kann Florent seine Stärken zur Geltung bringen, denn er ist ein Spieler, der auf engem Raum den Unterschied ausmachen kann", erklärt SCP-Coach Kwasniok. Eben jene Spieldominanz sei zuletzt aber aus diversen Gründen verloren gegangen. Muslija musste weite Wege gehen und enorm viel gegen den Ball arbeiten. Daher agierte er meistens nicht mehr so auffällig wie in seinen ersten SCP-Partien. Zuletzt war Maloche statt Spielkunst gefragt "Die Bereitschaft ist aber komplett da", betont Kwasniok. So trug auch Muslija beim jüngsten 2:1-Erfolg in Hamburg mit einem hohen Einsatzwillen zu einer sehenswerten Defensivleistung bei. "Du musst dann den Schalter im Kopf umlegen, einfach mal die langen Wege gehen und immer wieder die Sprints anziehen. Auch wenn du den Ball am Ende nicht bekommst", sagt der 23-Jährige. Womöglich wird die Partie gegen den KSC aber wieder ein Spiel nach dem Geschmack des Edeltechnikers. Der SCP dürfte jedenfalls deutlich offensiver auftreten als in Hamburg und kann im Mittelfeld aus dem Vollen schöpfen. "Mal schauen, was der Trainer diesmal für eine Taktik aus dem Hut zaubert. Ich erwarte ein offenes Spiel, denn beide Teams spielen guten Fußball", sagt Muslija und hofft, dass er im fünften Anlauf endlich seinen ersten Heimsieg mit dem SCP feiern kann. Schließlich will er mit Paderborn die Saison durchaus noch auf Tabellenplatz fünf oder sechs beenden.EM-Teilnahme wäre Sahnehäubchen Muslijas Ziele mit der kosovarischen A-Nationalmannschaft sind noch ambitionierter. So peilt der Kosovo die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland an. "Wir haben die Qualität und das Land ist völlig fußballverrückt. Eine EM-Teilnahme wäre das absolute Sahnehäubchen", sagt der SCP-Kicker, der zuletzt gegen Burkina Faso (5:0) und die Schweiz (1:1) seine Länderspiele Nummer acht und neun gefeiert hatte."Das hat super viel Spaß gemacht", urteilt Muslija über seine jüngsten Einsätze für die Nationalmannschaft. Es könnte zugleich ein Fazit zu seinen ersten drei Monaten in Paderborn sein. "Ich bin hier sehr zufrieden", resümiert der gebürtige Badener, der irgendwann einmal zum KSC zurückkehren könnte. "Wenn mich der Weg eines Tages nach Karlsruhe zurückführt, würde ich ihn gerne gehen", betont Muslija. Lukas Kwasniok, Frank Fröhling und Marcel Mehlem dürften es ähnlich sehen.

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