"Braveheart" ist zurück: Warum Marcel Mehlem für Paderborn so wichtig ist

Paderborn. Beim Karlsruher SC hatte Marcel Mehlem von seinen Teamkollegen einst den Spitznamen "Braveheart" erhalten. Beim 4:3-Erfolg des SC Paderborn in Kiel stellte der 27-Jährige unlängst wieder unter Beweis, wie gut dieser Name zu ihm passt. Mehlem rackerte und ackerte, spulte in 50 Minuten knapp acht Kilometer ab und trug maßgeblich zum SCP-Sieg bei. Und so dürfte der Mittelfeldrenner an diesem Samstag, 12. März, im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (13.30 Uhr, Benteler-Arena) in die Startelf zurückkehren, sofern die Partie angesichts der vielen Düsseldorfer Coronafälle nicht noch kurzfristig abgesagt wird. "Die Wichtigkeit eines Marcel Mehlem, der immer etwas unter ferner liefen läuft, hat sich in Kiel gezeigt. Auf einmal konnten Schallenberg und Thalhammer ganz andere Räume verteidigen, weil Marcel davor alles abgelaufen hat", sagt Lukas Kwasniok. "Er animiert seine Mitspieler durch seine Spielweise dazu, selbst den ein oder anderen Schritt mehr zu machen. Er macht einfach etwas mit der Mannschaft, selbst wenn er mal nicht spielt", fügt Paderborns Cheftrainer an. Und leider konnte Mehlem in dieser Saison wiederholt nicht spielen. So stehen für ihn erst acht Startelf-Einsätze zu Buche. Zu Saisonbeginn plagten ihn allergiebedingte Atemwegsprobleme. Ende Oktober bekam er im Spiel gegen seinen Ex-Klub Karlsruhe einen Schlag gegen die linke Wade. Seitdem haben sich beim SCP-Sommerneuzugang immer wieder Wadenprobleme bemerkbar gemacht. "Wir sind uns aber selbst nicht sicher, ob es tatsächlich noch vom KSC-Spiel herrührt. Es ist zwar die selbe Wade, aber eigentlich schmerzt eine andere Stelle", berichtet Mehlem. In Kiel geht's gleich von Null auf Hundert Jedenfalls musste er in den vergangenen Monaten zwei größere Rückschläge einstecken. "Ich bin zwei Mal ein bisschen zu früh ins Mannschaftstraining eingestiegen. Beim dritten Mal habe ich mir gesagt, dass ich nun einfach ein paar Tage mehr Geduld haben muss", sagt der in Karlsruhe-Blankenloch aufgewachsene SCP-Akteur. Sein Comeback in Kiel kam dennoch früher als erwartet. Erst war unklar, ob Mehlem überhaupt wieder im 20er-Kader steht. Dann wurde er schon nach 40 Minuten für den schwachen Kelvin Ofori eingewechselt. Mit Mehlem sollte sich die Statik des Spiels zugunsten des SCP verändern. "Es war gar nicht mal so schlecht, ins kalte Wasser geschmissen zu werden. Ich hatte gar keine Zeit, über meine Verletzung nachzudenken. Ich war sofort drin. Und die Jungs haben es mir einfach gemacht", sagt der 27-Jährige. Und obwohl er im Spieljahr 2022 zuvor lediglich einen Joker-Einsatz gegen Bremen verbucht hatte, präsentierte sich Mehlem in herausragender körperlicher Verfassung. "Die Grundkondition habe ich einfach", erklärt der 1,76 Meter große Mittelfeld-Malocher, der die Belastungen vom Kiel-Spiel prima verkraftet hat. "Die Wade hat sehr gut gehalten", berichtet Mehlem, für den es vor dem Anpfiff noch eine frohe Botschaft gegeben hatte. Bruder-Duell zum Saisonfinale So hatte SCP-Coach Kwasniok vor versammelter Mannschaft die Vertragsverlängerung von Stürmer Felix Platte verkündet. "Das ist ein mega-positives Zeichen für die ganze Truppe und hat uns Schub gegeben", sagt Mehlem, der ein dicker Kumpel von Platte ist. "Schon mein Bruder Marvin war mit Felix in Darmstadt sehr gut befreundet", erklärt der SCP-Akteur, dessen jüngerer Bruder beim SV Darmstadt 98 kickt. Beim Zweitliga-Saisonfinale am 15. Mai werden die Paderborner bei eben jenen Darmstädtern gastieren. Für die Hausherren könnte es dann um den Bundesliga-Aufstieg gehen. "Das Spiel ist in unserer Familie schon jetzt ein Thema. Aber für mich ist es noch weit weg", sagt Marcel Mehlem. Für ihn sei ohnehin jede Zweitliga-Partie ein Feiertag. Und schon vor dem Duell in Darmstadt hat der Spielplan für Marcel Mehlem noch persönliche Highlight-Gegner wie Karlsruhe oder den HSV zu bieten. Zunächst aber warten an diesem Samstag stark ersatzgeschwächte Düsseldorfer auf den SCP. "Natürlich hast du im Hinterkopf, dass der Gegner viele Ausfälle hat", sagt Mehlem. Dass sei aber kein Grund, um weniger Gas zu geben. "Ich sehe es eher als Motivation, noch eine Schippe draufzulegen", betont der 27-Jährige. Wie es sich halt für ein "Braveheart" gehört.

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