Paderborn. Am 13. März 2020 war die Bundesligapartie zwischen Fortuna Düsseldorf und dem SC Paderborn wenige Stunden vor dem Anpfiff abgesagt worden. Der deutsche Profifußball ging anschließend in eine zweimonatige Corona-Zwangspause. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später will der SCP an diesem Samstag, 12. März, ab 13.30 Uhr im Heimspiel gegen die Fortuna eigentlich um Zweitligapunkte kicken. Doch Corona könnte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung machen. Grund: Dem Gegner aus Düsseldorf gehen langsam die Spieler aus.
Am Mittwochabend hatten die Fortunen zwölf weitere positive PCR-Tests vermeldet. Damit stieg die Zahl der Covid-19-Infizierten aus dem Spieler-, Trainer- und Betreuerstab auf 20. Betroffen ist auch Chefcoach Daniel Thioune. Das Training am Mittwoch wurde abgesagt. Am Donnerstag folgten weitere PCR-Tests. Inzwischen hat die Fortuna bei der Deutschen Fußball Liga eine Spielabsetzung beantragt.
Die Regeln sind klar: Wenn einer Mannschaft 16 spielberechtigte Akteure, darunter mindestens ein Torhüter und neun Lizenzspieler, zur Verfügung stehen, muss gespielt werden. Auf der sogenannten Spielberechtigungsliste der Düsseldorfer stehen 31 Akteure. Spieler können aber jederzeit nachgemeldet werden. Gesperrte und verletzte Akteure werden laut DFL-Spielordnung als "zur Verfügung stehend" gewertet.
Rostock - Ingolstadt kann als warnendes Beispiel gelten
"Ich gehe davon aus, dass am Samstag gespielt wird", sagte Lukas Kwasniok am frühen Donnerstagnachmittag bei der Pressekonferenz zum Spiel. "Die Umstände sind natürlich speziell", ergänzte der SCP-Coach, der nicht abschätzen kann, mit welchem Kader die Fortuna nach Paderborn reisen kann. "Aber ich bin überzeugt, dass sie eine sehr schlagkräftige Mannschaft aufbieten. Düsseldorf hat einen großen Kader, der auch in der Spitze und in der Breite gut ist", urteilt Kwasniok.
Zudem könne so eine schwierige Situation innerhalb eines Teams zusätzliche Kräfte freisetzen. "Die Fortuna-Spieler, die beginnen, werden sich den Allerwertesten aufreißen und versuchen, ihre Chance zu nutzen", sagt Paderborns Trainer. Ein gutes Beispiel dafür lieferte der FC Ingolstadt Anfang Dezember. Damals fehlten dem Zweitliga-Schlusslicht Corona-bedingt gleich 19 Spieler. Dennoch holte Ingolstadt ein 1:1 in Rostock.
Srbeny muss passen
Und dann wäre da noch die Gefahr, dass die Hausherren die stark ersatzgeschwächten Gäste unterschätzen. "Der Mensch hat durchaus eine Neigung dazu. Aber als Trainer hast du schon ein paar Stilmittel und das Handwerkszeug, um Spieler zum Laufen zu bringen", sagt Kwasniok und ist guter Dinge, dass die Gier auf einen Heimsieg ziemlich ausgeprägt ist: "Ich gehe stark davon aus, dass meine Jungs um ihre Chance wissen und diese beim Schopfe packen werden."
Auf drei wichtige Spieler muss der SCP dabei allerdings verzichten. Mittelfeldregisseur Philipp Klement (Muskelfaserriss) fällt weiterhin aus. Abwehrchef Uwe Hünemeier muss wegen einer Gelbsperre passen. Und der zuletzt formverbesserte Dennis Srbeny kann aufgrund seiner Knieprobleme ebenfalls nicht spielen. Marcel Correia soll Hünemeier ersetzen. Zudem wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens eine weitere Startelfänderung geben: So dürfte Marcel Mehlem für den Ex-Düsseldorfer Kelvin Ofori auf die Zehnerposition rücken.
Ob am Samstag überhaupt gespielt wird, ist eine andere Frage, die sich womöglich sogar erst am Freitag klären wird. Und so wird auch in Paderborn gespannt auf die nächsten Corona-Testergebnisse aus Düsseldorf geblickt.
Und so könnte Paderborn spielen:
SCP: Huth - Schuster, Correia, van der Werff, Collins - Schallenberg, Thalhammer - Justvan, Mehlem, Muslija - Platte.