Paderborns Allzweckwaffe und der Fluch der guten Tat

Paderborn. Positionswechsel sind für Marco Schuster ganz normal. Der 26-jährige Neuzugang des SC Paderborn kam in dieser Zweitliga-Saison schon als Sechser, Achter, Rechtsverteidiger und Innenverteidiger zum Einsatz. Welche Aufgabe "Allzweckwaffe" Schuster an diesem Freitag, 25. Februar, im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (18.30 Uhr, Benteler-Arena) erhält, ist noch ungewiss. Eines aber ist klar: Sollte der gebürtige Bayernschwabe in der Startelf stehen, wovon fest auszugehen ist, wird er den SCP erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Schließlich muss der etatmäßige Spielführer Ron Schallenberg eine Gelbsperre absitzen. Und Schuster ist sein Stellvertreter. Durch den Schallenberg-Ausfall steigt zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass der SCP-Allrounder auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld ran darf, zumal nun auch noch Philipp Klement passen muss. "Aber wenn man sieht, wo ich in dieser Saison schon alles gespielt habe, sollte man sich da nie ganz sicher sein", sagt ein schmunzelnder Marco Schuster, der häufig auch während eines Spiels die Positionen wechselt. Auf Schalke begann er beispielsweise zuletzt auf der Doppelsechs, um dann in der zweiten Hälfte als Rechtsverteidiger zu fungieren. "So eine Umstellung ist nicht immer ganz einfach, denn die Anforderungsprofile sind mitunter recht unterschiedlich. Aber in der Summe habe ich das in dieser Saison bislang recht gut hinbekommen", sagt Schuster. Pech bei Gegentoren In den vergangenen Wochen gab der 26-Jährige allerdings nicht immer eine allzu glückliche Figur ab. Schuster verursachte beim 0:2 auf Schalke den Freistoß, der zum 0:1 führte, und hatte nach dem Wechsel auf der rechten Seite seine Probleme mit S04-Akteur Thomas Ouwejan. Zwei Wochen zuvor hatte er beim 2:2 auf St. Pauli ebenfalls nicht gut ausgesehen. "Ich war in die ein oder andere Situation verwickelt, die Konsequenzen hatte. Aber man muss während einer Saison gewisse Leistungsschwankungen einpreisen. So eine kleine Delle ist ganz normal", sagt Schuster. Nach dem besagten St. Pauli-Spiel fand er sich allerdings zwischenzeitlich in einer völlig ungewohnten Rolle wieder. So stand Schuster beim 0:0 gegen Dresden zum ersten Mal nicht in der Startelf. Laufwerte sind absolute Ligaspitze SCP-Coach Lukas Kwasniok wollte seinem vielseitigen Akteur eine Pause gönnen. Schließlich sind die Belastungen bei Schuster besonders hoch. Der 26-Jährige absolviert die meisten Sprints und intensiven Läufe. Zusammen mit Ron Schallenberg führte er zudem monatelang die Zweitliga-Rangliste in der Kategorie "Laufdistanz" an. "Zuweilen gibt es bei ihm jedoch den Fluch der guten Tat. Marco versucht immer zu retten, hat in Abwehraktionen noch irgendwie seinen Fuß dazwischen und sieht dann manchmal unglücklich aus", sagt sein Trainer, der aber nicht nur wegen des immensen Fleißes große Stücke auf seinen Musterschüler hält. "Marco versteht einfach das Spiel", so Kwasniok. Und so werden Schusters Dienste wohl auch am Freitag gegen Aue gefragt sein. Paderborns Vize-Kapitän rechnet mit einem äußerst intensiven Spiel. "Aue steckt ganz tief im Abstiegskampf. Die werden alles raushauen", sagt Schuster und geht davon aus, dass sein Team enorm viel Ballbesitz haben wird. "Wir müssen wohl Lösungen gegen einen sehr tiefstehenden Gegner finden", prognostiziert der SCP-Akteur. Hochzeit kurz vor Weihnachten In dieser Hinsicht hatte sich sein Team zuletzt extrem schwer getan. "Wir müssen beim Übergangsspiel im letzten Drittel sicherlich zielstrebiger werden", fordert Schuster, der die Winterpause besonders sinnvoll genutzt hat. So heiratete der 26-Jährige kurz vor Weihnachten im heimatlichen Bayernschwaben seine Freundin Nora, mit der zusammen in Paderborn wohnt. "Es waren wunderschöne Tage mit der Familie", sagt Schuster und hofft, dass er auch am Freitagabend Grund zum Feiern hat. "So ein Heimsieg würde uns enorm gut tun", betont der frischgebackene Ehemann, der in seiner ersten Zweitliga-Saison keine Lust verspürt, noch einmal in Richtung Abstiegszone blicken zu müssen. "Ich bin mir auch sicher, dass wir die restlichen Punkte für den Klassenerhalt jetzt recht schnell holen werden", sagt Schuster. Das theoretisch mögliche Vorhaben, am Freitag in der Zweitliga-Kilometerwertung wieder an seinen pausierenden Teamkollegen Ron Schallenberg vorbeizuziehen, ist dagegen wohl kaum in die Praxis umzusetzen. So müsste Schuster gegen Aue satte 14,4 Kilometer abspulen. "Das wird schwierig. Da müssten wir schon eine Verlängerung spielen", sagt der 26-Jährige und fügt an: "Ron wird diese Wertung gewinnen. Und das ist auch völlig in Ordnung."

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