Neue Rolle für die Nummer 10: Julian Justvan wird in Paderborn umgeschult

Paderborn. Dass Julian Justvan beim SC Paderborn die Nummer 10 trägt, ist kein Zufall. Beim VfL Wolfsburg II hatte der gebürtige Niederbayer im offensiven Mittelfeld, aber auch im Sturm gespielt. Nach seinem Wechsel zum SCP sollte er in der Saison 2020/21 ebenfalls vornehmlich auf der Zehnerposition agieren. Doch wenn die Paderborner an diesem Samstag, 15. Januar, um 13.30 Uhr in ihrem ersten Pflichtspiel des Jahres beim 1. FC Nürnberg gastieren, wird Justvan wohl als Linksverteidiger auflaufen. Es könnte eine dauerhafte Rolle für den 23-Jährigen werden. "Der Trainer hatte da eine Idee", sagt ein schmunzelnder Julian Justvan, "und komplett neu ist die Position für mich ja auch nicht." In der Tat hat der ehemalige Junioren-Nationalspieler seine Vielseitigkeit in dieser Zweitliga-Saison bereits hinlänglich unter Beweis gestellt. Chefcoach Lukas Kwasniok stellte ihn schon auf sechs verschiedenen Positionen auf. So wird Justvan gerne auch als "Schienenspieler" auf der rechten oder linken Seite eingesetzt, der die gesamte Außenbahn beackert. Als Linksverteidiger soll der 23-Jährige nun für neue Impulse im Spiel nach vorne sorgen. Ein Nationalspieler als Musterbeispiel "Julian ist ein begnadeter Fußballer. Dennoch sind seine Quoten nicht so, dass er in einer Saison mit zehn Toren und zehn Assists glänzt. Er ist eher der Pre-Assist-Geber", urteilt Kwasniok und fügt an: "Julian soll mit seinem weiträumigen Fuß Situationen initiieren, nicht finalisieren." In seiner neuen Rolle wird der Mann mit der Nummer 10 künftig seltener in den gefährlichen Räumen auftauchen. "Aber damit kann ich leben", sagt Justvan, "schließlich habe ich wohl mehr Ballkontakte und bin noch intensiver ins Spiel eingebunden." Es gibt gute Beispiele für gelungene Umschulungen. So sind einige gelernte Offensivkräfte nun formidable Außenverteidiger. David Raum (TSG Hoffenheim), mit dem Justvan einst in der U15 der SpVgg Greuther Fürth kickte, schaffte in Fürth erst als Linksverteidiger seinen Durchbruch und ist inzwischen A-Nationalspieler.Ein Duo speist den Optimismus Von so einem Karriereschritt ist Julian Justvan derzeit noch sehr weit entfernt. Der Ex-Wolfsburger setzt sich erst einmal andere Ziele. "Ich möchte auch als Persönlichkeit weiter reifen und eine Führungsrolle in der Mannschaft übernehmen", betont der 23-Jährige, der seinen Vertrag beim SCP unlängst bis Juli 2025 verlängert hat. Eine solche Rolle will er sich weniger durch Worte, sondern eher durch konstant gute Leistungen erarbeiten. Eben solche Leistungen hatten im Jahresendspurt 2021 weder Justvan noch die gesamte Mannschaft auf den Platz gebracht. "Da haben wir uns schwer getan. Uns fehlten der letzte Zug zum Tor und die Effektivität", bilanziert der SCP-Akteur. Doch Justvan ist guter Dinge, dass der SCP im neuen Jahr zu alter Stärke zurückfindet. Sein Optimismus wird hierbei auch durch die Winterneuzugänge Florent Muslija und Philipp Klement gespeist. "Flo ist ein kreativer Kicker, der ins Eins gegen Eins gehen kann. Philipp ist ein sehr schlauer Spieler, der uns sehr gut tun wird. Sven und Felix werden jetzt sicher noch besser mit Bällen gefüttert", sagt Justvan mit Blick auf das Sturmduo Michel/Platte. Der eigene Fanklub muss zuhause bleiben Die erste Bewährungsprobe steigt am Samstag im Nürnberger Max-Morlock-Stadion. "Der Club ist eklig zu bespielen. Nürnberg hat auf allen Positionen Spieler, die marschieren. Sie sind zweikampfstark, laufstark und machen auch spielerisch einen guten Job", urteilt Justvan, der unter normalen Umständen seinen eigenen kleinen Fanklub im Stadion gehabt hätte. "Es wären sicher einige Freunde und Familienmitglieder gekommen. Aber es sind ja leider keine Zuschauer erlaubt", sagt der 23-Jährige.Während der SCP noch nie gegen Nürnberg gewinnen konnte, behielt Justvan zu Junioren-Bundesligazeiten in Diensten des TSV 1860 München gegen die "Clubberer" übrigens stets die Oberhand. Am 26. September 2015 schoss er beispielsweise beim 3:0-Auswärtssieg der Löwen ein Tor. Damals spielte Justvan vorne rechts. Nun ist er hinten links gelandet.

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