SC Paderborn Das Halbjahreszeugnis für die Mittelfeldspieler des SC Paderborn

Paderborn. Im ersten Teil unserer Halbjahres-Einzelkritik haben wir uns mit den Abwehrspielern des SC Paderborn beschäftigt. Nun nehmen wir die Mittelfeld-Akteure unter die Lupe. Die besten Noten verdienen sich dabei zwei Spieler, die in dieser Zweitliga-Saison bislang die meisten Kilometer abgerissen haben: Kapitän Ron Schallenberg und sein Vize Marco Schuster überzeugten mit konstant guten Leistungen. Ihre Mittelfeldkollegen Maximilian Thalhammer, Kelvin Ofori und Fabrice Hartmann zählen dagegen zu den Enttäuschungen der ersten Halbserie. Fabrice Hartmann: Zugegeben, Hartmann war auch "nur" als Perspektivspieler an die Pader gewechselt. Doch dass der 20-Jährige, den der SCP bis Juli 2023 von RB Leipzig ausgeliehen hat, dann auf eine solch bescheidene Halbzeit-Saisonbilanz kommt, ist ziemlich enttäuschend. Am ersten Spieltag kam der Flügelspieler beim 0:0 in Heidenheim in den letzten 30 Minuten zum Einsatz, bot dabei aber keine gute Leistung. Anschließend durfte Hartmann am vierten Spieltag noch einmal 16 Minuten beim 3:1 gegen St. Pauli ran. Das war es dann auch schon. In elf Pflichtspielen stand die Leipziger Leihgabe noch nicht einmal im 20er-Aufgebot, was nicht gerade für überzeugende Trainingsleistungen spricht. Bislang hat sich das Leihgeschäft für beide Seiten als Fehlgriff erwiesen. Denn nachdem Hartmann in der Vorsaison verletzungsbedingt hatte passen müssen, benötigt er eigentlich dringend Spielpraxis. Note: 5 Julian Justvan: Der gebürtige Niederbayer hatte in der vergangenen Saison ein mehr als ordentliches erstes "Lehrjahr" beim SCP hingelegt. In der vergangenen Halbserie konnte sich der 23-Jährige dann nochmals steigern. Justvan kam in allen 19 Pflichtspielen zum Einsatz und bewies dabei auf sechs verschiedenen Positionen seine Vielseitigkeit. Seine beste Leistung zeigte er Ende Oktober beim 4:2-Erfolg in Karlsruhe, ehe ihm im Saisonendspurt ein wenig die Luft ausging. Der SCP könnte langfristig noch viel Freude an ihm haben, denn Justvan verlängerte seinen Vertrag unlängst bis Juli 2025. Und er hat noch jede Menge Luft nach oben. So sind auch das eine Tor und die drei Assists, die er in dieser Saison bislang verbuchte, für einen Spieler mit seinen Qualitäten zu wenig. Note: 2- Marcel Mehlem: Der 26-jährige Neuzugang stellt auch im SCP-Trikot unter Beweis, warum er in Karlsruhe einst den Spitznamen "Braveheart" trug. Mehlem holt auf dem Platz immer alles aus sich heraus und ist ein wahres Laufwunder, das den Gegner stresst. Spielerisch hat er allerdings seine Defizite. Zudem hatte Mehlem Pech, dass er zu Saisonbeginn unter gesundheitlichen Problemen litt, die von einer allergischen Reaktion verursacht worden waren. Zwischendurch warf ihn dann eine schmerzhafte Fußprellung zurück. Unterm Strich stehen dennoch schon 14 Einsätze, davon acht in der Startelf, zu Buche. Trainer Lukas Kwasniok weiß schließlich, dass er sich immer auf Mehlem verlassen kann. Note: 3 Kelvin Ofori: Dass der erst 20 Jahre junge Ghanaer, den der SCP am 11. August von Fortuna Düsseldorf verpflichtete, nicht auf Anhieb Bäume ausreißen wird, war zu erwarten. Dass Ofori nach der ersten Halbserie aber nur auf fünf Kurzeinsätze und ein einziges Spiel in der Startelf kommt, ist ziemlich enttäuschend. Eben jenes Startelf-Debüt hatte der Offensiv-Akteur Ende Oktober beim 4:2-Erfolg in Karlsruhe gefeiert. Ofori bot dabei eine ordentliche Leistung, die er laut Chefcoach im Training jedoch viel zu selten bestätigen konnte. Note: 5 Ron Schallenberg: In seinem zweiten Profijahr gab es für das Paderborner Eigengewächs erst einmal einen riesigen Vertrauensbeweis. So wurde Schallenberg von Chefcoach Lukas Kwasniok zum neuen Kapitän ernannt. Die Spielführerbinde schien ihn zu beflügeln, denn nach einer starken Zweitliga-Premierensaison konnte der 23-Jährige in der vergangenen Halbserie sogar noch einmal eine Schippe drauflegen. Schallenberg verpasste bislang keine Pflichtspiel-Minute und zeigte konstant gute Leistungen. Lediglich im Jahresendspurt leistete er sich kleinere Schwächen, weil offenbar ein paar Körner fehlten. Wen wundert's? Mit 212,7 Kilometern legte Schallenberg bislang die zweitgrößte Distanz aller Zweitliga-Akteure zurück. Lediglich ein Teamkollege ist in dieser Statistik noch besser. Note: 2+ Marco Schuster: Eben jener Teamkollege ist Marco Schuster, denn der Neuzugang von Waldhof Mannheim kommt auf 214,3 Kilometer. Dass Trainer Lukas Kwasniok große Stücke auf ihn hält, wurde ebenfalls schon bei der Bekanntgabe von Kapitän und Mannschaftsrat deutlich. SCP-Novize Schuster wurde nämlich gleich zum Vizekapitän ernannt. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit zeigte der 26-Jährige dann auch von Woche zu Woche, was sein Trainer an ihm schätzt. Schuster besticht durch eine hohe Spielintelligenz und eine große taktische Variabilität. So kam der gebürtige Bayernschwabe schon auf diversen Defensivpositionen zum Einsatz. Oftmals wechselten seine Aufgaben sogar während eines Spiels. Schuster könnte langfristig eine Schlüsselfigur im SCP-Spiel werden, denn er hat seinen Vertrag bis Juli 2025 verlängert. Ebenso wie Teamkollege Schallenberg schrammt Schuster nur deshalb an einer Einser-Note vorbei, weil beide noch zu wenig für die Offensive machen. Note: 2+ Marco Stiepermann: "Marco hat Musik im Fuß", schwärmte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach den ersten Trainingseindrücken über den Mitte August verpflichteten Mittelfeldstrategen, der in den vergangenen vier Jahren in Norwich gespielt hatte. Stiepermann musste zunächst seine Trainingsrückstände aufholen und gab erst am 19. September sein Startelfdebüt. Dabei schnürte er beim 4:1-Erfolg in Aue prompt einen Doppelpack. Es sollten aber nur noch zwei weitere Startelf-Einsätze hinzukommen, denn dem 30-Jährigen machten Knieprobleme zu schaffen. Anfang November ließ sich Stiepermann schließlich am Meniskus operieren. Bleibt zu hoffen, dass er in der Rückrunde halbwegs fit ist. Denn einen Spieler mit "Musik im Fuß" kann der SCP, dem es im Jahresendspurt nicht zuletzt an Kreativität mangelte, gut gebrauchen. Note: 3- Maximilian Thalhammer: Im Sommer 2020 war der gebürtige Freisinger vom FC Ingolstadt zum SCP gewechselt. Und eigentlich sollte Thalhammer der neue Mittelfeldstratege werden. Doch schon seine erste Saison im SCP-Trikot stand unter keinem guten Stern. Thalhammer zog sich nach einer starken Sommervorbereitung einen Mittelfußbruch zu und blieb anschließend deutlich unter seinen Möglichkeiten. In der aktuellen Spielzeit läuft es für ihn nicht besser. Im Gegenteil: Bei seinen fünf Startelf-Einsätzen machte Thalhammer zumeist keine gute Figur. Zuletzt enttäuschte er beim 1:2 gegen Heidenheim auf ganzer Linie. Hinzu kommt ein äußerst unglücklicher Joker-Auftritt beim 4:2 in Karlsruhe, bei dem er sich zu allem Überfluss an der Schulter verletzte. Thalhammer muss sich mächtig steigern, um beim SCP über die Saison hinaus eine Zukunft zu haben. Denn sein Vertrag läuft Ende Juni aus. Note: 4-

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