
Entschuldigung vom Chefcoach
In der Nachspielzeit ging es am Samstag in der Partie zwischen dem SC Paderborn und dem 1. FC Heidenheim (1:2) noch einmal hoch her. Auf der Bank der Gäste war die Empörung groß. Heidenheims Jonas Föhrenbach hatte den Ball ins Aus gespielt, weil ein Paderborner verletzt am Boden gelegen hatte. Doch der SCP spielte das Leder nach dem folgenden Einwurf nicht zum Gegner zurück. "Für diese Aktion möchte ich mich entschuldigen. Es wäre schade gewesen, wenn eine solche Unsportlichkeit am Ende noch zu einem Punkt geführt hätte", erklärte SCP-Coach Lukas Kwasniok in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Sein Heidenheimer Trainerkollege nahm die Entschuldigung an. "Danke dafür", sagte Frank Schmidt.
Platte belebt das Offensivspiel
Felix Platte war in den vergangenen Wochen schmerzlich vermisst worden. So hatte ihn ein Muskelfaserriss im Bereich der rechten Hüfte knapp vier Wochen lang außer Gefecht gesetzt. Doch beim Jahresfinale am Samstag stand der 25-jährige SCP-Stürmer überraschend in der Startelf, denn eigentlich war Platte eher in der Jokerrolle erwartet worden. Die jüngste Verletzung war dem gebürtigen Lipper anzumerken, denn einige Bewegungen sahen noch etwas unrund aus.
Doch unterm Strich sollte sich Plattes Nominierung auszahlen. So war der athletische Angreifer maßgeblich am Paderborner 1:1-Ausgleich durch Jonas Carls beteiligt. Und auch Sturmkollege Sven Michel kam im Vergleich zu den Vorwochen wieder zu mehr Abschlüssen. "Man hat gesehen, dass Felix Sven guttut. Dadurch ist der ein oder andere Raum mehr entstanden", urteilt Trainer Lukas Kwasniok und hofft, dass Platte im neuen Jahr noch deutlich häufiger auf dem Platz stehen kann.
Schwaches Comeback von Thalhammer
Bei der Nominierung des zweiten Startelf-Rückkehrers bewies Paderborns Chefcoach dagegen kein glückliches Händchen. So stand Maximilian Thalhammer erstmals seit dem 2. Oktober (3:2-Sieg in Düsseldorf) wieder in der Anfangsformation. Der 24-Jährige kam gegen Heidenheim vornehmlich auf der Zehnerposition zum Einsatz, wechselte aber auch oft die Position mit seinem dahinter postierten Mittelfeldkollegen Marcel Mehlem. Thalhammer war jedoch mit der Aufgabe, mehr Kreativität ins SCP-Spiel zu bringen, heillos überfordert. Der gebürtige Freisinger leistete sich zahlreiche Fehlpässe und Stockfehler. Zudem wartete er mit einer schwachen Zweikampfquote auf.
Thalhammers beste Szene war sein Ballgewinn in Minute 37, der Sven Michel eine Großchance eröffnete. Ansonsten aber enttäuschte der SCP-Akteur auf ganzer Linie. "Thalli war engagiert, aber in der ein oder anderen Aktion sicher etwas unglücklich. Aber da war er nicht der einzige Spieler", kommentierte Lukas Kwasniok die Leistung seines Mittelfeldspielers, hinter dem insgesamt eine ziemlich durchwachsene Halbserie liegt.
Hünemeier ist weiter hart im Nehmen
Eine einwandfreie Leistung zeigte dagegen wieder einmal Uwe Hünemeier. Der SCP-Innenverteidiger war gegen Heidenheim zusammen mit Jonas Carls bester Paderborner. "Hüne" gewann 90 Prozent seiner Zweikämpfe und schonte in gewohnter Manier weder sich noch seine Gegenspieler. Das bescherte ihm nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein ungewolltes "Andenken" ans Spiel. So zog sich der 35-Jährige in der ersten Hälfte bei einem Kopfballduell mit Heidenheims Kapitän Patrick Mainka eine dicke Beule an der rechten Schläfe zu.
"Das sieht nicht ganz gesund aus. Anschließend habe ich auch noch einen auf den Hinterkopf bekommen. Aber es geht mir gut, ich spüre keine Nebenwirkungen", berichtet Paderborns Altmeister, der sich schon Ende Oktober beim 4:2-Sieg in Karlsruhe eine Kopfverletzung zugezogen hatte. Damals wurde Hünemeiers Nasenbein in Mitleidenschaft gezogen. Doch der gebürtige Rietberger kennt keinen Schmerz.
Dräger verpasst Titel mit Tunesien
Keine Frage, seine bislang beste Zeit als Fußballprofi hat Mohamed Dräger bislang beim SC Paderborn erlebt. Zwischen 2018 und 2020 bestritt der Rechtsverteidiger 54 Pflichtspiele für den SCP. In der vergangenen Saison saß der Deutsch-Tunesier dann bei seinem neuen Klub Olympiakos Piräus vornehmlich auf der Bank. Ende August 2021 folgte der Wechsel zum englischen Zweitligisten Nottingham Forest, für den Dräger bis dato aber überhaupt noch nicht zum Einsatz gekommen ist.
Umso besser läuft es für ihn in der Nationalmannschaft. So erreichte der Ex-Paderborner mit Tunesien das Finale des Arab-Cups in Katar. Um ein Haar hätten die "Adler von Kathargo" bei dem Turnier, das der FIFA als WM-Generalprobe diente, auch den Titel geholt, doch das besagte Finale ging gegen Algerien am Samstag mit 0:2 nach Verlängerung verloren. Dräger spielte die letzten vier Turnierpartien über die volle Distanz und wird vor allem den 1:0-Halbfinalsieg gegen Ägypten in guter Erinnerung behalten. "Ich habe regelrecht gezittert, als die tunesische Nationalhymne gespielt wurde. Die Motivation, die sie auslöste, hielt bis zum Schlusspfiff an", berichtete der aus Freiburg stammende 25-Jährige.