Schonlau jubelt bei Rückkehr nach Paderborn über spätes Happy End

Paderborn. In neun Pflichtspielen zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV hatte es stets einen Sieger gegeben. Doch im zehnten Duell sah am Freitagabend alles nach einem Unentschieden aus. Bis zur vierten Minute der Nachspielzeit: Da nämlich gelang HSV-Joker Tommy Doyle der Treffer zum Hamburger 2:1 (1:1)-Auswärtssieg. Seinem Team blieb das siebte Remis der Saison erspart. Und einem Ex-Paderborner fiel ein Stein vom Herzen. "Dieser Sieg macht mich glücklich und stolz", erklärte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau nach der gelungenen Rückkehr in die alte Heimat. "Wenn man sich die letzten Spiele anschaut, waren sie alle ähnlich: Wir hatten viele Chancen, aber wir haben es nicht geschafft, die drei Punkte einzufahren. Heute haben wir wieder einen großen Aufwand betrieben und uns diesmal zum Glück dafür belohnen können", bilanzierte der gebürtige Warburger, der in der vergangenen Saison noch Kapitän des SC Paderborn gewesen war. Herzlicher Empfang durch die SCP-Fans Der Empfang beim Ex-Klub war vor den 13.000 Zuschauern in der ausverkauften Benteler-Arena ausgesprochen herzlich. Bei der Erwähnung seines Namens spendeten die SCP-Anhänger vor dem Anpfiff kräftigen Applaus. Auf der Südtribüne wurden sogar "Sebastian Schonlau"-Sprechchöre angestimmt. Nach der Partie ging Schonlau dann Arm in Arm mit seinem alten SCP-Kumpel Sven Michel vom Platz, um anschließend noch sein HSV-Trikot zu verschenken. In den 90 Minuten - oder besser gesagt 95 Minuten - war es dagegen alles andere als herzlich zur Sache gegangen. Beide Teams schenkten sich nichts und gingen mit einer immens hohen Intensität zu Werke. Der HSV war hierbei die spielstärkere Mannschaft und verzeichnete ein klares Chancenplus. Doch angesichts des hohen Aufwands war der frühe 1:0-Führungstreffer (5.) durch Moritz Heyer ein viel zu geringer Ertrag. "Es war ein schweres Spiel, zumal es auch vom Kopf her nicht einfach war nach dieser Serie von Unentschieden. Und dann vergeben wir wieder so viele Chancen und kassieren auch noch aus dem Nichts das 1:1", sagte Schonlau. Schwerer Stand gegen Felix Platte Der HSV-Abwehrchef sah beim besagten Ausgleich nicht allzu gut aus. Zunächst hatte er an der Seitenauslinie im Zweikampf mit Felix Platte den Kürzeren gezogen. Dann verlor er den SCP-Stürmer aus den Augen, so dass Platte wenige Sekunden später zum 1:1 (38.) einnetzen konnte. In der 48. Minute hatte Schonlau Glück, dass sein Gegenspieler nicht das 2:1 erzielte. Platte scheiterte an HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes, der nicht nur in dieser Szene glänzend reagierte. "Paderborn ist über die Jungs vorne einfach bockstark", urteilte Hamburgs Kapitän, der diesmal nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Für seine Verhältnisse hatte er zudem relativ wenig Ballkontakte. Unterm Strich spielte Schonlau dennoch solide, wenngleich er in dieser Saison schon weitaus bessere Partien absolviert hatte. Am Ende aber konnte auch der langjährige SCP-Spieler jubeln. "Tommy hat uns erlöst", lobte Schonlau den erst kurz vor Schluss eingewechselten Torschützen, der mit seinem 2:1-Treffer auch für mehr Ruhe im Umfeld sorgte. Die Effizienz muss besser werden "Natürlich wird viel erzählt, wenn wir nicht drei Punkte holen. Aber wichtig ist, dass wir im Verein ruhig bleiben", sagte der HSV-Kapitän. Dessen Team demonstrierte am Freitagabend, dass es das Zeug zum langersehnten Aufstieg hat. In Sachen Spielstärke, Laufbereitschaft und Qualität zählt die junge HSV-Mannschaft unbestritten zu den Topklubs der Liga. Es mangelt allerdings weiter an Effizienz. "Wir könnten offensiv wie defensiv konsequenter sein", gibt Schonlau zu. Und so war auch die Partie in Paderborn bis zum Schluss ein Ritt auf der Rasierklinge, bei dem die Hamburger diesmal das bessere Ende für sich hatten. Das 2:1 in Minute 94 setzte bei den Rothosen reichlich Glückshormone frei. Beispielsweise bei Mittelfeldabräumer Jonas Meffert, der nach dem spektakulären Zweitliga-Spiel jubilierte: "Das war einfach so geil heute Abend, ein richtig, richtig geiler Sieg!" Sebastian Schonlau war vermutlich ganz seiner Meinung.

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