Paderborn. SC Paderborn 07 gegen SSV Jahn Regensburg. Das klingt wie das Duell zweier grauer Zweitliga-Mäuse, das den neutralen Zuschauer nicht gerade vom Hocker haut. Doch es gibt auch für solche Fans gute Gründe, an diesem Freitag die Einzelspiel-Option auf Sky zu wählen oder am besten gleich ins Stadion zu gehen. Denn in der Paderborner Benteler-Arena treffen um 18.30 Uhr zwei Teams aufeinander, die derzeit auf den Plätzen drei und zwei rangieren und darüber hinaus äußerst attraktiven Offensivfußball zelebrieren. Der Sieger der Partie erobert zudem zumindest für eine Nacht die Zweitliga-Tabellenführung.
"Freitagabend, Flutlicht, Spitzenspiel. Viel mehr geht nicht. Wir können uns auf eine extrem abwechslungsreiche und intensive Partie freuen", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok vor dem Duell der beiden Überraschungsmannschaften, die derzeit in einer äußerst prominent besetzten 2. Bundesliga für Furore sorgen. "Es ist schon ein Fingerzeig für diese Liga, wenn Klubs, die über weniger Mittel verfügen, die Großen ärgern können", so Kwasniok. Während sein Team beispielsweise mit 4:1 in Bremen siegte, feierte Regensburg einen 4:1-Erfolg gegen Schalke.
Wer ersetzt van der Werff?
"Es wird ein geiles Spiel", prognostiziert Paderborns Trainer und nennt einen der Hauptgründe für den Erfolg der Underdogs: "Die Homogenität auf und außerhalb des Platzes zeichnet beide Klubs aus." Auch in Sachen Bereitschaft und Laufintensität gebe es große Gemeinsamkeiten. "Regensburg lebt den Zweitliga-Fußball wie kaum eine andere Mannschaft. Aber wir stehen ihnen darin kaum nach", urteilt Kwasniok. Eine der Stärken des Jahn-Teams sei dabei die Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne. "Die Regensburger können einfache Dinge besonders gut machen. Wenn ihnen das gelingt, sind sie nur schwer zu knacken", betont der SCP-Coach.
Sein Team sei im Vergleich mit dem Kontrahenten dafür vielleicht ein wenig variabler. Fakt ist, dass Paderborn in puncto Personal und Taktik tatsächlich extrem viele Optionen und einen experimentierfreudigen Trainer hat. Daher könnte es auch gegen Regensburg wieder die ein oder andere Überraschung geben, zumal SCP-Innenverteidiger Jasper van der Werff wegen einer Gelbsperre fehlt. Kwasniok hat bereits entschieden, wie er diesen Ausfall kompensieren will. Die Lösung will er allerdings nicht verraten.
Die Möglichkeiten sind vielfältig. So könnte Innenverteidiger Marcel Correia, der zumindest im 20er-Kader steht, gegen seinen Ex-Klub sein Startelf-Saisondebüt feiern. Kwasniok nennt aber auch Jannis Heuer und Johannes Dörfler als Kandidaten für die Defensivreihe, in die zudem der vielseitige Marco Schuster rücken könnte. Und dies ganz unabhängig von der Frage, ob der SCP mit einer Dreier- oder einer Viererkette agiert. "Das variiert bei uns sowieso immer. Ob mit oder gegen den Ball gibt's bei uns manchmal eine Dreier- und manchmal eine Viererkette. Das wird auch gegen Regensburg Teil unseres Konzepts sein", betont Kwasniok, der am Freitag wieder auf den zuletzt gelb-rot-gesperrten Linksverteidiger Jamilu Collins zurückgreifen kann. Der nigerianische Nationalspieler wird wohl von Beginn an spielen.
Kartenvorverkauf läuft schleppend
Auch Marco Stiepermann und Robin Yalcin, die in der vergangenen Woche ein wenig kränkelten, sind ebenso wie Kapitän Ron Schallenberg (leichte Beckenprobleme) einsatzbereit. Die verletzten Akteure Leopold Zingerle, Frederic Ananou und Fabrice Hartmann (Kniereizung) fallen dagegen aus und können somit nicht dabei helfen, die bislang maue Heimbilanz aufzubessern. So holte der SCP nur vier seiner 17 Punkte in der heimischen Benteler-Arena.
Vielleicht führt diese Bilanz auch dazu, dass der Kartenvorverkauf ein wenig schleppend läuft. So waren bis Donnerstagmittag erst 7.134 der 10.500 verfügbaren Tickets verkauft worden. Ganz sicher hängt es aber auch mit dem Namen des Gegners zusammen. Für das am nächsten Freitag, 22. Oktober, anstehende SCP-Heimspiel gegen den Hamburger SV sind nämlich schon 10.292 der 13.000 Karten vergriffen. Die Sitzplätze sind bereits ausverkauft. Und auch bei Sky dürfte die Partie gegen den HSV eine höhere Einschaltquote haben. Da können die grauen Mäuse aus Paderborn und Regensburg noch so glänzen.
Sehen Sie hier die gesamte Pressekonferenz im Video:
Und so könnten sie spielen:
SC Paderborn: Huth - Schuster, Hünemeier, Yalcin - Schallenberg, Thalhammer - Justvan, Stiepermann, Collins - Platte, Michel.
Jahn Regensburg: Meyer - Saller, Breitkreutz, Elvedi, Wekesser - Besuschkow, Gimber - Beste, Singh - Otto, Albers.