Paderborns Neuzugang Marcel Mehlem kann wieder Vollgas geben

Paderborn. Marcel Mehlem schien beim SC Paderborn einen perfekten Start zu erwischen. Der 26-jährige Neuzugang überzeugte im Training und in den Testspielen. Mehlem war auf einem guten Weg, um beim Saisonstart in der Startelf zu stehen. Doch gesundheitliche Probleme sorgten dafür, dass der defensive Mittelfeldspieler bislang keinen Pflichtspiel-Einsatz verbuchen konnte. Dies könnte sich an diesem Sonntag, 15. August, ändern, wenn der SCP beim Erstliga-Absteiger Werder Bremen (13.30 Uhr, Weser-Stadion) gastiert. "Es wäre ein Traum, dort die ersten Minuten für den SCP sammeln zu können. Und dafür werde ich im Training alles geben", sagt der lauf- und zweikampfstarke Sechser. Sein Trainer lobt ihn in den höchsten Tönen. "Cello bringt Attribute mit, die andere nicht haben. Er gibt in jeder Aktion Vollgas und reißt dadurch seine Teamkollegen mit", urteilt Lukas Kwasniok über den 26-Jährigen, der eineinhalb Wochen vor dem Saisonstart aber plötzlich nicht mehr Vollgas geben konnte. Allergie sorgte für Atembeschwerden So klagte Mehlem über Atemwegsprobleme. Der SCP-Novize wurde eingehend untersucht. Doch es dauerte sehr lange, ehe die Ursache festgestellt werden konnte. "Es war wohl eine allergische Reaktion. Ich war zunächst im Hotel untergebracht und bin dann übergangsweise in eine andere Wohnung gezogen. Und da muss irgendetwas gewesen sein, was mir das Atmen schwer gemacht hat. Was es letztlich war, weiß ich nicht", erklärt Mehlem. Der 26-Jährige wechselte erneut die Unterkunft. Und die Beschwerden klangen ab. "Ich war sehr zufrieden mit meiner Vorbereitung und fühlte mich topfit. Umso ärgerlicher war dann die Zwangspause", sagt der gebürtige Germersheimer (Rheinland-Pfalz), der als kleiner Steppke mit seiner Familie in das 12.000-Einwohner-Städtchen Blankenloch bei Karlsruhe zog. Dort startete er ebenso wie sein zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Marvin beim SV Blankenloch seine Karriere. Und beide Mehlems sollten schnell beim Karlsruher SC landen, wo sie auch ihre ersten Schritte im Profifußball machten. Gute Zeit in Belgien Elf Jahre lang kickte Marcel Mehlem für den KSC, ehe er im Sommer 2018 zum belgischen Zweitligisten Royale Union Saint-Gilloise wechselte. "Für meine Entwicklung war das genau der richtige Schritt. Ich hatte dort eine schöne Zeit", bilanziert der Profikicker seine drei Jahre in Belgien, die im vergangenen Frühjahr mit dem Aufstieg in die 1. Liga gekrönt wurden. Ein paar Monate zuvor hatte er Gespräche über eine Vertragsverlängerung geführt. Doch es folgten eine Corona-Erkrankung, Verletzungsprobleme und der Verlust des Stammplatzes. Und so sollte seine Zeit beim Aufsteiger aus Brüssel enden. "Die 1. Liga wäre eine schöne Sache gewesen. Aber wenn ich die Wahl zwischen Belgiens 1. Liga und der deutschen 2. Liga hätte, würde ich mich immer für die 2. Liga entscheiden", betont Mehlem. Daher musste der 26-Jährige nicht lange überlegen, als der neue SCP-Coach bei ihm anrief und fragte, ob er sich einen Wechsel nach Paderborn vorstellen könne. Lukas Kwasniok war einst sein Interimscoach in Karlsruhe gewesen. Zudem hatte er seinen Bruder Marvin, der nun für Darmstadt 98 spielt, in der Jugend des KSC trainiert. Auch den aus Karlsruhe stammenden Co-Trainer Frank Fröhling kannte Marcel Mehlem bereits. Nicht nur aufgrund dieser "Baden-Connection" fiel ihm der Start beim SCP ausgesprochen leicht. "Cello lässt sein Herz auf dem Platz" "Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Die Trainingsbedingungen sind hervorragend. Und ich bin von der Stadt positiv überrascht, denn ich hatte vorher gehört, dass Paderborn ein wenig langweilig sei. Aber ich fühle mich hier extrem wohl", sagt Mehlem, der einen Vertrag bis Juli 2024 unterschrieben hat und der am 1. September auch endlich sein neues Domizil beziehen wird. Dann übernimmt der Neuzugang die Wohnung von Ex-SCP-Spieler Marcel Heller, mit dem er den Spitznamen "Cello" gemeinsam hat. Heller sollte an der Pader zumindest aus sportlicher Sicht nicht glücklich werden. Mehlem könnte dagegen zu einem Leistungsträger avancieren, der mit seiner Spielweise das Zeug zum Publikumsliebling hat. In Karlsruhe verpassten ihm seine Teamkollegen nicht von ungefähr den Spitznamen "Braveheart". "Cello lässt immer sein Herz auf dem Platz", sagt SCP-Coach Kwasniok mit Blick auf seinen Mittelfeldabräumer. Und exakt diese Einstellung ist auch am Sonntag in Bremen gefragt. "Da muss jeder Einzelne an seine Grenzen gehen, sonst wird es schwierig", sagt Marcel Mehlem und fügt an: "Wir haben die Klasse und Qualität, um auch dort etwas zu holen."

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