Der SC Paderborn sucht einen Mann für die kreativen Momente

Paderborn. Wenn es in der ARD-Sportschau eine Wahl zum &bdquo;Assist des Monats“ geben würde, hätte Julian Justvan wohl gute Karten. Der Mittelfeldspieler des SC Paderborn schnappte sich am Freitag im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg in der 85. Minute den Ball und tanzte zwei Gegenspieler aus, ehe er mit einem spektakulären Hackentrick das 2:2 durch Sven Michel vorbereitete. Und so holte der SCP vor 5.000 Zuschauern in der ausverkauften Benteler-Arena doch noch einen Punkt in einem zwischenzeitlich schon verloren geglaubten Spiel. &bdquo;Ju hat uns mit diesem Geniestreich das Remis gerettet“, lobt Cheftrainer Lukas Kwasniok. Der Ausgleichstreffer war hierbei erst der dritte und zugleich letzte Torschuss der Hausherren, die vor der Pause noch alles im Griff gehabt hatten. Nürnberg präsentierte sich in den ersten 45 Minuten uninspiriert und harmlos. Der SCP stand sicher, ließ den Ball gut laufen, sollte sich letztlich aber auch nicht mehr als die 1:0-Führung (18.) durch Jannis Heuer verdienen. Denn dafür erspielten sich die Gastgeber zu wenig Chancen. Zwei Joker bringen neuen Schwung Als die Franken nach der Pause mit dem neuen Sturmduo Manuel Schäffler und Felix Lohkemper wie verwandelt aus der Kabine kamen, gerieten die Paderborner gut 25 Minuten lang gehörig ins Schwimmen. &bdquo;Wir sind von der Wucht der Nürnberger erdrückt worden und in einen Negativstrudel geraten. Und wir haben lange Zeit keinen Plan B gefunden, um uns aus dieser Situation zu befreien“, konstatiert SCP-Coach Kwasniok. Dessen Team hatte Glück, dass die Gäste nach ihrer 2:1-Führung durch Tore von Mats Möller Daehli (54.) und Schäffler (58.) nicht den dritten Treffer nachlegten. Und so kamen die Paderborner doch noch mal zurück, was auch an der Einwechslung von Julian Justvan und Felix Platte in Minute 67 lag. &bdquo;Felix hat uns mit seiner körperlichen Wucht geholfen, auch wenn er eine dicke Chance durch einen technischen Fehler vergeben hat. Und Ju hat uns mit seinen technischen Impulsen wieder ins Spiel gebracht“, urteilt Kwasniok. Zwei Kreativkicker mit Nachholbedarf Seine Mannschaft bot wie schon beim 0:0 in Heidenheim zwar einen gepflegten Spielaufbau, hatte aber enorme Probleme im sogenannten Übergangsspiel. Es gelang nur selten, hinter die gegnerische Abwehrkette zu kommen. &bdquo;Und wenn wir den Übergang mal schafften, haben wir zu viele Fehler produziert“, bemängelt Paderborns Cheftrainer. Dem Mittelfeld um die drei etatmäßigen Sechser Marco Schuster, Ron Schallenberg und Maximilian Thalhammer mangelte es an Kreativität. Dennis Srbeny und Sven Michel hatten keinen allzu guten Tag erwischt. Und über die Außen machte lediglich Kai Pröger richtig Dampf, ohne dabei allzu effektiv zu sein. Und so wurden gerade am Freitagabend ehemalige SCP-Kicker wie Chris Führich und Christopher Antwi-Adjei schmerzlich vermisst. &bdquo;Das sind Spieler, die mit ihrer Schnelligkeit und ihren Eins-gegen-Eins-Qualitäten aus einer statischen eine dynamische Situation machen können“, sagt Kwasniok. Ein SCP-Neuzugang, der diese Fähigkeiten ebenfalls besitzt, saß gegen Nürnberg 90 Minuten lang auf der Bank: Luca Marseiler. &bdquo;Er hat sicherlich die Qualität und ist ein Spieler, der den Übergang herstellen kann. Aber Luca ist noch nicht soweit. Es gibt einige Elemente, in denen er stabiler werden muss“, erklärt Kwasniok. Dazu gehöre das Positionsspiel, die Arbeit gegen den Ball und das Befolgen von taktischen Vorgaben. Kwasniok mahnt zur Geduld Julian Justvan ist ein weiterer Akteur, der dem SCP mehr Kreativität verleihen kann. &bdquo;Aber auch er hat noch Defizite. Ju hat am Freitag über 30 Minuten gezeigt, dass er es kann. Nun müssen wir daran arbeiten, dass er es über einen längeren Zeitraum hinbekommt“, betont Paderborns Coach, der noch mindestens einen Neuzugang für die Offensive bekommen soll. Dabei macht Kwasniok aber keinen Druck. &bdquo;Wir werden weiterhin nichts übers Knie brechen. Und auch wenn der Neuzugang da sein sollte. Man kann von einem einzelnen Spieler nicht erwarten, dass er die Welt verändert“, mahnt der Trainer. Und so sei Geduld gefragt. Schließlich habe der SCP eine neuformierte Mannschaft mit zahlreichen unerfahrenen Spielern. &bdquo;Die Jungs opfern sich auf und versuchen, die Dinge umzusetzen. Derzeit kommen aber einige Parameter zusammen, die uns noch nicht befähigen, 90 Minuten lang Zweitliga-Topniveau abzurufen. Diesen Prozess sollten wir möglichst schnell abschließen. Und dafür müssen wir komplett am Anschlag arbeiten“, betont Kwasniok. Für sein Team geht es nun erst einmal ums Weiterkommen im DFB-Pokal. Die Aufgabe hat es allerdings in sich, denn der SCP gastiert am Freitag, 6. August, um 20.45 Uhr beim Zweitligakonkurrenten Dynamo Dresden.

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